1731, Pr. 14. Oktober 1759, Smbprior, gest. in ?lugsbnrg
21. August 1808.
4. Angermavr Anlilian, von Pleinfeld, geb. 3. Nkai
1735, Pr. 14. Ott. 1759, gest. im Kloster 9. Mai 1803.
(Fortsetzung folgt.)
et tiumoriZtioa.
Prälat, Ritter lind Pastor,
eine verspätete und darum mißlungene Karnevals-
posse aus der R e f o r m a t i o n s z e i t,
ausgesiihrt von Pastor (3. Bosselt in der „Deutschen NeichSposl"
Ar. 32 und 33.
Z ur Orieutierll it g.
Ein Artikel im „Staatsauzeiger" „Württemberg und Haus-
sen von G. Bossert — Schriften des Vereins für Reforma-
tionsgeschichte" fertigte tu großeit liild uitleugbareu gnelle>i-
historischen Verdienste Ianssens ebenso leicht als wohlfeil
damit ab, daß er „mit der Miene des gelehrten Historikers"
„die Quellen einseitig und tendenziös" benützt re. Einzig und
allein dieser Rezension hielten wir nun in dir. 10,
Iahrg. 1684 des „Diözesau-Archivs" die einfache Thatsache
des ganz außerordentlichen Aussehens und der
ungewöhnlich raschelt und zahlreichen starken
Auslagen der betr. Geschichtswerke gegenüber, ohne
inhaltlich die bloß mit dem Titel citierte Schrift von G.
Bossert nur mit einem Worte zu erwähnen.
Gleichwohl meinte letzterer, all den wir nicht im Schlafe
gedacht, er sei der „Goliath", den Ianssen „mit dem einfachen
Kieselstein aus der Quelle an die Stirne getroffen" und sandte
an die Redaktion des „Diözesau-Archivs" ein offenes Send-
schreiben mit dem Motto: „Läßt Ianssen die Quel-
len sprechend" und zwar in der „Deutschen Neichs-
post", gerade noch recht auf die Faschingszeit. Was
den Hauptangriff betrifft, geht derselbe uns nichts an, da las-
sen wir die Quellen, d. i. den Herrn Prälaten Pros. IM.
Ianssen sprechen, und fällt uns unwillkürlich — da wir schon
in etwas in der Karneoalsstimmung — ein guter Witz von
dem originellen ?. Sebastian Sailer in Marchthal ein, der
den Steigbügel haltend und das Pferd seines Prälaten mit-
leidig streichelnd auf dessen Frage antwortete: „Wir zwei wis-
sen, wie's thut, wenn einen ein Prälat reitet." —
Was sodann die verschiedenen, absolut nicht zur Sache
gehörigen und darum sinn- und zweckloser: — nur ge-
hässigen und unnobetn persönlichen Seitenhiebe
anlangt, so hielten wir es als „Ritter vom hl. Grabe"
für durchaus nn ritt erlich — zumal auf solcher Arena —
einen Knappen, mit dem „Bileams Esel irr" durchgeht,
eines Turniers zu würdigen.
Darum haben wir nur nachstehende offene, in Nr. 40
d. Bl. erschienenen Fragen an den gesunden und gerech-
ten Sinn des Leserkreises der „Deutscheil Neichspost"
— aber ja nicht als „eine E ntgegnnng anG. Bossert"
— gerichtet.
Offene Fragen
an jedermann auf, aber nicht an das offene Sendschreiben von
Herrn Pfarrer Bossert iü Bächlingell in Nr. 33 d. „D. Nchsp."
vom 10. Febr. d. Js.
Wozu überhaupt ein offenes Sendschreiben nach der spe-
zifisch „alt- lind neuresormatorischeu" höchst widrigen Manier?
Wenn aber durchaus, warum nicht in einem wissenschaftlichen
Organe von so hochwissenschaftlicher den weit über Deutschland
hinaus berühmten Historiker Ianssen mit einem Schlage ver-
nichtender Seite? Warum nicht im eigeneil kirchenhistorische,.''
Fachorgane, wohin es in erster Linie gehört, seitdem ma„
durch den verdienstlichen Impnls des nicht mehr schlafe»
lassenden Diözesau-Archivs von Schwabeil als Original-
Blatts nun glücklich ein solches Kopie-Blatt hat? Warum
zniii Uberstuß das leider nur zu oft bewährte Sprichwort vor
der Öffentlichkeit anfführen wollen (wohl weil der Karneval
ill Sicht?): „Wenn zwei — zumal so pikant ein „Luthe-
raner" lind ein „Papist" — mit einander streiteil, ,nacht sich
der Dritte, d. i. die stets streitsüchtige Welt lustig?"
Warum inacht Ianssens Geschichtswerk so ganz außer-
ordentliches Aufsehen wie s. ,Z. Möhlers weltberühmte Sym-
bolik, selbst unter Protestanten, daß das ganze jenseitige Heer-
lager ausrückt? Warum so viele starke und rasch vergriffene
Auflagen? Warum die Hefte „Württemberg und Ianssen" von
G. Bossert dagegen so wenig oder gar kein Aufsehen, so wenig
oder gar keine Auflagen? Warum schlägt bei letzteren, die
doch das selbst großen Geschichtögelehrteu nicht gelungene
Verdieilst, die Fälschungen Ianssens mit origineller Spürnase
endlich aufgcdeckt und ihn selbst totgeschlageu zu haben, der
„Weihrauch" nicht enorm auf, nachdem mail selben schon bei
den zwei ersten Bändeil des Geschichlswerks voll Ianssen all-
zusehr verschwendet haben soll?.
Warum das absolut nicht zur Sache gehörige auf dem
Felsenworte Ehristi: „Dil bist Petrus" ruhende Infallibilitäts-
Dogma so verdruckt gehässig und ironisch mit Gewalt herbei-
ziehen, wenn »lau doch die göttliche Unfehlbarkeit des Stell-
vertreters Ehristi einzig und allein in Glaubenssachen mit der
menschlichen Fühlbarkeit schülerhaft verwechselnd nichts davon
versteht, wenn mau selbst infallibel über den fallibeln Ianssen
zu Gericht sitzt, und wenn überhaupt innerkatholische Gegen-
stände einen voll Haut und Haar nichts angehen? Was sagen
alle recht und gerecht denkenden Leser aller Konfessionen z"
dem einfältig-boshaften Satz: „Aus Infallibilität werden Ew.
Hochwürden wenigstens vor dem nächsten Konzil noch keinen
Anspruch selbst „einem Häretiker" gegenüber machen" — der
ganz abgesehen von meiner unwürdigen Person das nach dem
Glauben von über 200 Millionen Ehristen vom hl. Geiste
geleitete unfehlbare Lehramt der ganzen katholischen Kirche
auf einein Konzil in solch — Weise verhöhnt, für die ich den
rechten Ausdruck schon ans der .Zunge?
Wozu überhaupt — „auf Bileams sich bäumender, einen
so fatalen Reiter unfehlbar abwerfenden Eselin" ansreitend
— so viele ganz und gar nicht zum Thema gehörige absurde
Extravaganzen von „Maria-Laach bis Ummendorf, von Ell-
wangen bis ins Kollegium Germanikum"? Wozu persönliche-^
jedenfalls nicht ritterliche und noble Anspielungen (ü la „ Zahn"
nicht am krokodilreichen Nil, sondern am Nesenbach — den die
Redaktion des „Deutsch. VolkSbl." s. Z. meisterhaft ansge-
zogeu — den edlen Namen des Hochwürdigsten Bischofs herein-
ziehcud und in unaussprechlicher sich selbst echt zeichnender
Art „den Ritter vom und am hl. Grab mit Gepränge beim
Empfang" kombinierend) ? Wozu schließlich ganz und gar un-
berufen und in jenem so widerlich salbungsvollen — Tone
uns auf der Gasse Moral predigen, was doch füglich auf die
Kanzel gehört? I)r. Hofele.
bUI. Von den uns so vorsorglich unter Kreuzband zuge-
schickteu 2 Exempl. Nr. 33 der „Deutschen Reichspost" haben
wir sofort 1 Exempl. an die rechte Adresse, Herrn Prof. IM.
Ianssen, abgeheu lassen, der überbeschäsligt begreiflich nicht nach
allen Mücken schlagend am rechten Orte „heimleuchten" wird.
Ob.
Stuttgart, Buchdruckern der Aktiengesellschaft „Deutsches Bolksblalt
21. August 1808.
4. Angermavr Anlilian, von Pleinfeld, geb. 3. Nkai
1735, Pr. 14. Ott. 1759, gest. im Kloster 9. Mai 1803.
(Fortsetzung folgt.)
et tiumoriZtioa.
Prälat, Ritter lind Pastor,
eine verspätete und darum mißlungene Karnevals-
posse aus der R e f o r m a t i o n s z e i t,
ausgesiihrt von Pastor (3. Bosselt in der „Deutschen NeichSposl"
Ar. 32 und 33.
Z ur Orieutierll it g.
Ein Artikel im „Staatsauzeiger" „Württemberg und Haus-
sen von G. Bossert — Schriften des Vereins für Reforma-
tionsgeschichte" fertigte tu großeit liild uitleugbareu gnelle>i-
historischen Verdienste Ianssens ebenso leicht als wohlfeil
damit ab, daß er „mit der Miene des gelehrten Historikers"
„die Quellen einseitig und tendenziös" benützt re. Einzig und
allein dieser Rezension hielten wir nun in dir. 10,
Iahrg. 1684 des „Diözesau-Archivs" die einfache Thatsache
des ganz außerordentlichen Aussehens und der
ungewöhnlich raschelt und zahlreichen starken
Auslagen der betr. Geschichtswerke gegenüber, ohne
inhaltlich die bloß mit dem Titel citierte Schrift von G.
Bossert nur mit einem Worte zu erwähnen.
Gleichwohl meinte letzterer, all den wir nicht im Schlafe
gedacht, er sei der „Goliath", den Ianssen „mit dem einfachen
Kieselstein aus der Quelle an die Stirne getroffen" und sandte
an die Redaktion des „Diözesau-Archivs" ein offenes Send-
schreiben mit dem Motto: „Läßt Ianssen die Quel-
len sprechend" und zwar in der „Deutschen Neichs-
post", gerade noch recht auf die Faschingszeit. Was
den Hauptangriff betrifft, geht derselbe uns nichts an, da las-
sen wir die Quellen, d. i. den Herrn Prälaten Pros. IM.
Ianssen sprechen, und fällt uns unwillkürlich — da wir schon
in etwas in der Karneoalsstimmung — ein guter Witz von
dem originellen ?. Sebastian Sailer in Marchthal ein, der
den Steigbügel haltend und das Pferd seines Prälaten mit-
leidig streichelnd auf dessen Frage antwortete: „Wir zwei wis-
sen, wie's thut, wenn einen ein Prälat reitet." —
Was sodann die verschiedenen, absolut nicht zur Sache
gehörigen und darum sinn- und zweckloser: — nur ge-
hässigen und unnobetn persönlichen Seitenhiebe
anlangt, so hielten wir es als „Ritter vom hl. Grabe"
für durchaus nn ritt erlich — zumal auf solcher Arena —
einen Knappen, mit dem „Bileams Esel irr" durchgeht,
eines Turniers zu würdigen.
Darum haben wir nur nachstehende offene, in Nr. 40
d. Bl. erschienenen Fragen an den gesunden und gerech-
ten Sinn des Leserkreises der „Deutscheil Neichspost"
— aber ja nicht als „eine E ntgegnnng anG. Bossert"
— gerichtet.
Offene Fragen
an jedermann auf, aber nicht an das offene Sendschreiben von
Herrn Pfarrer Bossert iü Bächlingell in Nr. 33 d. „D. Nchsp."
vom 10. Febr. d. Js.
Wozu überhaupt ein offenes Sendschreiben nach der spe-
zifisch „alt- lind neuresormatorischeu" höchst widrigen Manier?
Wenn aber durchaus, warum nicht in einem wissenschaftlichen
Organe von so hochwissenschaftlicher den weit über Deutschland
hinaus berühmten Historiker Ianssen mit einem Schlage ver-
nichtender Seite? Warum nicht im eigeneil kirchenhistorische,.''
Fachorgane, wohin es in erster Linie gehört, seitdem ma„
durch den verdienstlichen Impnls des nicht mehr schlafe»
lassenden Diözesau-Archivs von Schwabeil als Original-
Blatts nun glücklich ein solches Kopie-Blatt hat? Warum
zniii Uberstuß das leider nur zu oft bewährte Sprichwort vor
der Öffentlichkeit anfführen wollen (wohl weil der Karneval
ill Sicht?): „Wenn zwei — zumal so pikant ein „Luthe-
raner" lind ein „Papist" — mit einander streiteil, ,nacht sich
der Dritte, d. i. die stets streitsüchtige Welt lustig?"
Warum inacht Ianssens Geschichtswerk so ganz außer-
ordentliches Aufsehen wie s. ,Z. Möhlers weltberühmte Sym-
bolik, selbst unter Protestanten, daß das ganze jenseitige Heer-
lager ausrückt? Warum so viele starke und rasch vergriffene
Auflagen? Warum die Hefte „Württemberg und Ianssen" von
G. Bossert dagegen so wenig oder gar kein Aufsehen, so wenig
oder gar keine Auflagen? Warum schlägt bei letzteren, die
doch das selbst großen Geschichtögelehrteu nicht gelungene
Verdieilst, die Fälschungen Ianssens mit origineller Spürnase
endlich aufgcdeckt und ihn selbst totgeschlageu zu haben, der
„Weihrauch" nicht enorm auf, nachdem mail selben schon bei
den zwei ersten Bändeil des Geschichlswerks voll Ianssen all-
zusehr verschwendet haben soll?.
Warum das absolut nicht zur Sache gehörige auf dem
Felsenworte Ehristi: „Dil bist Petrus" ruhende Infallibilitäts-
Dogma so verdruckt gehässig und ironisch mit Gewalt herbei-
ziehen, wenn »lau doch die göttliche Unfehlbarkeit des Stell-
vertreters Ehristi einzig und allein in Glaubenssachen mit der
menschlichen Fühlbarkeit schülerhaft verwechselnd nichts davon
versteht, wenn mau selbst infallibel über den fallibeln Ianssen
zu Gericht sitzt, und wenn überhaupt innerkatholische Gegen-
stände einen voll Haut und Haar nichts angehen? Was sagen
alle recht und gerecht denkenden Leser aller Konfessionen z"
dem einfältig-boshaften Satz: „Aus Infallibilität werden Ew.
Hochwürden wenigstens vor dem nächsten Konzil noch keinen
Anspruch selbst „einem Häretiker" gegenüber machen" — der
ganz abgesehen von meiner unwürdigen Person das nach dem
Glauben von über 200 Millionen Ehristen vom hl. Geiste
geleitete unfehlbare Lehramt der ganzen katholischen Kirche
auf einein Konzil in solch — Weise verhöhnt, für die ich den
rechten Ausdruck schon ans der .Zunge?
Wozu überhaupt — „auf Bileams sich bäumender, einen
so fatalen Reiter unfehlbar abwerfenden Eselin" ansreitend
— so viele ganz und gar nicht zum Thema gehörige absurde
Extravaganzen von „Maria-Laach bis Ummendorf, von Ell-
wangen bis ins Kollegium Germanikum"? Wozu persönliche-^
jedenfalls nicht ritterliche und noble Anspielungen (ü la „ Zahn"
nicht am krokodilreichen Nil, sondern am Nesenbach — den die
Redaktion des „Deutsch. VolkSbl." s. Z. meisterhaft ansge-
zogeu — den edlen Namen des Hochwürdigsten Bischofs herein-
ziehcud und in unaussprechlicher sich selbst echt zeichnender
Art „den Ritter vom und am hl. Grab mit Gepränge beim
Empfang" kombinierend) ? Wozu schließlich ganz und gar un-
berufen und in jenem so widerlich salbungsvollen — Tone
uns auf der Gasse Moral predigen, was doch füglich auf die
Kanzel gehört? I)r. Hofele.
bUI. Von den uns so vorsorglich unter Kreuzband zuge-
schickteu 2 Exempl. Nr. 33 der „Deutschen Reichspost" haben
wir sofort 1 Exempl. an die rechte Adresse, Herrn Prof. IM.
Ianssen, abgeheu lassen, der überbeschäsligt begreiflich nicht nach
allen Mücken schlagend am rechten Orte „heimleuchten" wird.
Ob.
Stuttgart, Buchdruckern der Aktiengesellschaft „Deutsches Bolksblalt