Exemplaren. Doch nach allen Seiten zn Wasser und zu
Land zogen ja die Händler; und die deutschen Drucker hatten
schon durch die deutschen Kanflente, welche längst vorher den
Zug nach Venedig hatten und daselbst im Fondaco ein eige-
nes Kaufhaus besaßen, die beste Gelegenheit zum Verkehr mit
der Heimat. Selbstverständlich war es, daß sich oft einige
znsannnenthaten und Teile ihres Verlages bald dahin, bald
dorthin gemeinsam zum Verkauf schickten. Im Jahre 1486
war Natdoldt von Venedig nach Augsburg zurückgekehrt
und beginnen nunmehr seine herrlichen prächtigen Augsburger
Drnckarbeiten, welche man, wie die der andern 20 Augsburger
Wiegendrncker, z. Z. in einigen Proben in der knnsthistorischen
Abteilung der Augsburger Kreisausstellung zn sehen Ge-
legenheit hat. Zunächst eröfsnete er seine dortige Thätigkeit
mit dein Druck seltener Schriftproben (Inclex cllaracterum
cliver8nrrim mrmierum (sic!) impressioni pmratmnim), wo-
rin nicht weniger als 14 Arten von Buchstaben ausgeführt
sind. Die ihm vom Bischöfe und anderen hochgestellten Per-
sönlichkeiten in seiner Vaterstadt zu Teil werdende Unter-
stützung war für ihn ein neuer Sporn, seinen Drucken die
Korrektheit und die äußere Schönheit zn geben, welche wir
bewundern. Für das bischöfliche Ordinariat, bezw. sonst im
Dienst der Kirche druckte er nach und nach: im Jahre 1487
ein Oweciriinlc; zu verschiedenen Zeiten 2 Meßbücher und
einen Beichtspiegel, von welchen speziell noch unten die Rede
sein wird; im Jahre 1488 in 40 Joh. Ger so ns 6e imi-
takione Oiristi czrmkuor lidri; das Jahr darauf Ivoderti
Errrn? oli cle Imcio Orcl. Nin. Zermones cle 1nuclil>ri3
8Änctorum in 4", welche im Jahre 1490 drei weitere Aus-
gaben, eine durch seinen Kollegen und Landsmann Anton
Sorg, eine (sehr seltene) Baseler durch Nikol. Keßler
und eine Venediger durch Uemnrclimim Uermlium und später
noch eine Ulmer durch Joh. Schäfsler erlebten. Im Jahre
1490 druckte Natdoldt in 40 die Eoncorclnntia aNrono-
mie cum tlleolo^ia. Eoircorclrmtia. cmtronomie cum llmto-
ricu narmtioue. IN Ulucickurium ckuorum prececkentium:
clomini Uetri cie alinco Emclinali3 Enmemcen8i8; schon im
Jahre 1482 hatte er den ersten Versuch unternommen, mathe-
matische und architektonische Figuren durch die Presse zn ver-
vielfältigen. Im Jahre 1491 gab er in 4A das Ureviarium
kri8m§en3e im Druck heraus; den Anfang desselben macht
ans der ersten Seite des 1. Blattes ein Holzschnitt, ans wel-
chem die Gottesmutter mit dem Jesuskind im Arme, ganz
von einem Glorienschein umgeben, nebst den Wappen des
Bistums Freising zu ihren Füßen, vorgestellt ist. Folgen
dann später noch: im Jahre 1493 Xnlenclmirim, p>8ulterium,
I4Zmm etc. juxtn (worum INclemne 7^u§u8tunne in Folio;
im Jahre 1496 in 4" der Kalender des Meisters Johs. Kü-
nigsperger, dessen Beschluß auf 4 Blättern mehrere in
Holz geschnittene Figuren machen, welche die Zn- und Abnahme
des Mondes, der Sonnen- und Mondsfinsternisse rc. vorstellen.
Dieser Kalender, von welchem übrigens schon in früheren
Jahren erschienene Ausgaben bekannt sind, ist höchst merk-
würdig. Ans der Kehrseite des Titels stehen folgende Verse:
„Das büchliu behende: dtt billich lernen sott
Und es achten für edelgcstain :silber: nnd gold
Kalendarius gehaissen zn latein
Lernt dich der snnnen Hoch und nwnesschcin
Zwölf zaichen: nnd beider liechte Vinsternns
Zaiget dir ans viel jare mit kürzer Gedächtnns
Guldin zal :mittclzeit zwischen fasnacht: baide eielon
Snntagbnchstab :ostern. nnd Pfingsten schon
Durzn erkennen brnch und newen ncon
Artzney Pflegen und gntte zeit zn aderlon
Verkündet auch tages und nachtes leng durchs jar
Darzn der snnnen auf nnd nidergang offenbar
Quadranten nnd stunden machen höfelich
Allcthalb zcbranchen gewiß nnd niaisterlich
Das hat gemacht maifter Hanns von künigsperg genant
In tentschcn und ivelschen landen wol erkant." —
Es läßt sich beinahe vermuten, daß alle Jahre dannö-
ein solcher Kalender zu Augsburg heranskam, obwohl sie V-
jetzt noch nicht alle haben nachgewiesen werden können,
Beschluß der Natdoldt'schen Drucke macht das i. I. 14 .
in 4o erschienene lwnlterium cum nppamtu vul§Lri üuN
limiter nppre33o. „Lateinisch Psalter mit dem tentschen nüch
lichen dabey gedruckt." (Schluß folgt-)
Die 43 sog. ständigen schwäbischen Klöster
in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg
und Baden bis 1 802.
Kl 0 ster -Nekr 0 l 0 gien
von ?. Pius Gams, O. 8. U. zn St. Bonifaz in München.
Mit archivalischen Beiträgen von Otto Rieder, k. Archivsekretär ä
Neubnrg a. D.
(Fortschnng statt Schluß.)
25. Heis Joseph Maria, von Augsburg, geb. 28. DeZ-
1769, Pr. 29. Dez. 1793, gest. als Jubilar und BeichtvaW
des Klosters Oberschönenfeld 10. Mai 1851.
26. Mayr Petrus M., von Wörishofen, geb. 2. FsV'
1778, Pr. (?), 1817 Psr. in Haunstetten, gest. als freiresig"'
Pfr. zu Augsbllrg 7. Ang. 1857.
27. Kirchner Narziß, von Augsburg, geb. 12. Muss
1779, Pr. 3. April 1802, Professor der Unter-GymnasialklaP
zn Neubnrg, dann 1817 zn Augsburg.
Quellen: Braun Placidus, Geschichte der Kirche und des Stisis's
der Heiligen Ulrich nnd Afra in Augsburg. Augsburg l817. — Säch!
liche Mitteilungen aus Augsburg und Liezheim. — Verschiedene Ast;
tcilnngcn über vorstehende Klöster überhaupt verdanke ich der Güte de
Herrn Domkapitulars Leonh. Hörmann.
Anhang. Den vorstehenden 9 Klöstern der schwäbisch^
Ordens-Kongregation, welche nur lose unter einander verbuch
das gleichfalls im Bistum Augsburg gelegene Kloster Thicsi
hanpten bei. Dasselbe war eines der 19 Klöster der bayws
scheu Kongregation zu den hl. Schutzengeln, welche im JalW
1683 gestiftet wurde.
Kl 0 ster Thierhaupten,
0. 3. U., gestiftet 750, nach andern 770, aufgehoben
18. März 1803.
1. Schmid Edmund, von Hötzlarn, geb. 10. Jan. 175^
Pr. 6. Okt. 1776, zum Abt erwählt 17. Nov. 1801.
wurde Pfr. zn Thierhanpten nnd blieb es bis zn seinem To^
1. Dez. 1825.
2. Sailer Georg, von Forst, ged. 18. Febr. 1748,
15. Okt. 1775, Prior, gest. zn Thierhanpten 21. Febr. Isw'
3. Meyle Ulrich, von Ingolstadt, geb. 30. Nov. I^Z
Pr. 13. Okt. 1754, Snbprior und Jubilar, gest. als Beicht
Vater in einem Frauenkloster bald nach der Säkularisation-^
4. Kastl Michael, von Thierhanpten, geb. 4. Okt.
Pr. 6. Okt. 1799, gest. im Kloster 31. Dez. 1803.
5. Heinrich Simbert, von Thierhanpten, geb. 24. M^s
1760, Pr. 9. Oktober 1785, gest. zu Ehingen (Angsbch
31. Juli 1803. ' (Schluß folgt.) ^
Stuttgart, Bnchdrnckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Bolksblatt".
Land zogen ja die Händler; und die deutschen Drucker hatten
schon durch die deutschen Kanflente, welche längst vorher den
Zug nach Venedig hatten und daselbst im Fondaco ein eige-
nes Kaufhaus besaßen, die beste Gelegenheit zum Verkehr mit
der Heimat. Selbstverständlich war es, daß sich oft einige
znsannnenthaten und Teile ihres Verlages bald dahin, bald
dorthin gemeinsam zum Verkauf schickten. Im Jahre 1486
war Natdoldt von Venedig nach Augsburg zurückgekehrt
und beginnen nunmehr seine herrlichen prächtigen Augsburger
Drnckarbeiten, welche man, wie die der andern 20 Augsburger
Wiegendrncker, z. Z. in einigen Proben in der knnsthistorischen
Abteilung der Augsburger Kreisausstellung zn sehen Ge-
legenheit hat. Zunächst eröfsnete er seine dortige Thätigkeit
mit dein Druck seltener Schriftproben (Inclex cllaracterum
cliver8nrrim mrmierum (sic!) impressioni pmratmnim), wo-
rin nicht weniger als 14 Arten von Buchstaben ausgeführt
sind. Die ihm vom Bischöfe und anderen hochgestellten Per-
sönlichkeiten in seiner Vaterstadt zu Teil werdende Unter-
stützung war für ihn ein neuer Sporn, seinen Drucken die
Korrektheit und die äußere Schönheit zn geben, welche wir
bewundern. Für das bischöfliche Ordinariat, bezw. sonst im
Dienst der Kirche druckte er nach und nach: im Jahre 1487
ein Oweciriinlc; zu verschiedenen Zeiten 2 Meßbücher und
einen Beichtspiegel, von welchen speziell noch unten die Rede
sein wird; im Jahre 1488 in 40 Joh. Ger so ns 6e imi-
takione Oiristi czrmkuor lidri; das Jahr darauf Ivoderti
Errrn? oli cle Imcio Orcl. Nin. Zermones cle 1nuclil>ri3
8Änctorum in 4", welche im Jahre 1490 drei weitere Aus-
gaben, eine durch seinen Kollegen und Landsmann Anton
Sorg, eine (sehr seltene) Baseler durch Nikol. Keßler
und eine Venediger durch Uemnrclimim Uermlium und später
noch eine Ulmer durch Joh. Schäfsler erlebten. Im Jahre
1490 druckte Natdoldt in 40 die Eoncorclnntia aNrono-
mie cum tlleolo^ia. Eoircorclrmtia. cmtronomie cum llmto-
ricu narmtioue. IN Ulucickurium ckuorum prececkentium:
clomini Uetri cie alinco Emclinali3 Enmemcen8i8; schon im
Jahre 1482 hatte er den ersten Versuch unternommen, mathe-
matische und architektonische Figuren durch die Presse zn ver-
vielfältigen. Im Jahre 1491 gab er in 4A das Ureviarium
kri8m§en3e im Druck heraus; den Anfang desselben macht
ans der ersten Seite des 1. Blattes ein Holzschnitt, ans wel-
chem die Gottesmutter mit dem Jesuskind im Arme, ganz
von einem Glorienschein umgeben, nebst den Wappen des
Bistums Freising zu ihren Füßen, vorgestellt ist. Folgen
dann später noch: im Jahre 1493 Xnlenclmirim, p>8ulterium,
I4Zmm etc. juxtn (worum INclemne 7^u§u8tunne in Folio;
im Jahre 1496 in 4" der Kalender des Meisters Johs. Kü-
nigsperger, dessen Beschluß auf 4 Blättern mehrere in
Holz geschnittene Figuren machen, welche die Zn- und Abnahme
des Mondes, der Sonnen- und Mondsfinsternisse rc. vorstellen.
Dieser Kalender, von welchem übrigens schon in früheren
Jahren erschienene Ausgaben bekannt sind, ist höchst merk-
würdig. Ans der Kehrseite des Titels stehen folgende Verse:
„Das büchliu behende: dtt billich lernen sott
Und es achten für edelgcstain :silber: nnd gold
Kalendarius gehaissen zn latein
Lernt dich der snnnen Hoch und nwnesschcin
Zwölf zaichen: nnd beider liechte Vinsternns
Zaiget dir ans viel jare mit kürzer Gedächtnns
Guldin zal :mittclzeit zwischen fasnacht: baide eielon
Snntagbnchstab :ostern. nnd Pfingsten schon
Durzn erkennen brnch und newen ncon
Artzney Pflegen und gntte zeit zn aderlon
Verkündet auch tages und nachtes leng durchs jar
Darzn der snnnen auf nnd nidergang offenbar
Quadranten nnd stunden machen höfelich
Allcthalb zcbranchen gewiß nnd niaisterlich
Das hat gemacht maifter Hanns von künigsperg genant
In tentschcn und ivelschen landen wol erkant." —
Es läßt sich beinahe vermuten, daß alle Jahre dannö-
ein solcher Kalender zu Augsburg heranskam, obwohl sie V-
jetzt noch nicht alle haben nachgewiesen werden können,
Beschluß der Natdoldt'schen Drucke macht das i. I. 14 .
in 4o erschienene lwnlterium cum nppamtu vul§Lri üuN
limiter nppre33o. „Lateinisch Psalter mit dem tentschen nüch
lichen dabey gedruckt." (Schluß folgt-)
Die 43 sog. ständigen schwäbischen Klöster
in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg
und Baden bis 1 802.
Kl 0 ster -Nekr 0 l 0 gien
von ?. Pius Gams, O. 8. U. zn St. Bonifaz in München.
Mit archivalischen Beiträgen von Otto Rieder, k. Archivsekretär ä
Neubnrg a. D.
(Fortschnng statt Schluß.)
25. Heis Joseph Maria, von Augsburg, geb. 28. DeZ-
1769, Pr. 29. Dez. 1793, gest. als Jubilar und BeichtvaW
des Klosters Oberschönenfeld 10. Mai 1851.
26. Mayr Petrus M., von Wörishofen, geb. 2. FsV'
1778, Pr. (?), 1817 Psr. in Haunstetten, gest. als freiresig"'
Pfr. zu Augsbllrg 7. Ang. 1857.
27. Kirchner Narziß, von Augsburg, geb. 12. Muss
1779, Pr. 3. April 1802, Professor der Unter-GymnasialklaP
zn Neubnrg, dann 1817 zn Augsburg.
Quellen: Braun Placidus, Geschichte der Kirche und des Stisis's
der Heiligen Ulrich nnd Afra in Augsburg. Augsburg l817. — Säch!
liche Mitteilungen aus Augsburg und Liezheim. — Verschiedene Ast;
tcilnngcn über vorstehende Klöster überhaupt verdanke ich der Güte de
Herrn Domkapitulars Leonh. Hörmann.
Anhang. Den vorstehenden 9 Klöstern der schwäbisch^
Ordens-Kongregation, welche nur lose unter einander verbuch
das gleichfalls im Bistum Augsburg gelegene Kloster Thicsi
hanpten bei. Dasselbe war eines der 19 Klöster der bayws
scheu Kongregation zu den hl. Schutzengeln, welche im JalW
1683 gestiftet wurde.
Kl 0 ster Thierhaupten,
0. 3. U., gestiftet 750, nach andern 770, aufgehoben
18. März 1803.
1. Schmid Edmund, von Hötzlarn, geb. 10. Jan. 175^
Pr. 6. Okt. 1776, zum Abt erwählt 17. Nov. 1801.
wurde Pfr. zn Thierhanpten nnd blieb es bis zn seinem To^
1. Dez. 1825.
2. Sailer Georg, von Forst, ged. 18. Febr. 1748,
15. Okt. 1775, Prior, gest. zn Thierhanpten 21. Febr. Isw'
3. Meyle Ulrich, von Ingolstadt, geb. 30. Nov. I^Z
Pr. 13. Okt. 1754, Snbprior und Jubilar, gest. als Beicht
Vater in einem Frauenkloster bald nach der Säkularisation-^
4. Kastl Michael, von Thierhanpten, geb. 4. Okt.
Pr. 6. Okt. 1799, gest. im Kloster 31. Dez. 1803.
5. Heinrich Simbert, von Thierhanpten, geb. 24. M^s
1760, Pr. 9. Oktober 1785, gest. zu Ehingen (Angsbch
31. Juli 1803. ' (Schluß folgt.) ^
Stuttgart, Bnchdrnckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Bolksblatt".