I >Na, monatlich cin- f
! >0r>. regelmäßige Bei- t
! djx Pastoralblatt für i
! >st öeseRottcuburg und j
! »Ut die Post nur j
! cinzugleich zu '
' Älrn)!.'. halbjährlich in f
! ?«cherg M.3. 15.. im
! ?. ^, dbe;,rk Stutlgart M. t
! kv/.'" Reiche M. 3. 3»., !
S.^csterrcich fl. 5» kr. 1
. ^ 1
.__!
von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Wrcheugeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlichcr Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.
Durch olle Buch Hand- j
lungen, sowie gegen Ein- !
fendniig d. Betrags direkt t
v.d.Expedition d.Deut- i
scheu Vvlksblatts in t
Stuttgart, ttrbansstr. o<, r
kann das Diozcsan - t
Archiv allein zum Preise i
von M. I. ao. halbjähr- t
lich, das Pastoralblatt !
allein zum Preise von M. j
l. 60. halbjährlich bezogen
werden.
Mit einem Vereiste von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heranSgegebcn
von vr. Engelbert Hvfele, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an Or. Engelbert Hvfele, Pfarrer in Unnnendorf b. Biberach, gerichtet werden.
Stuttgart, den 1. Mai 1886.
3. Jahrgang.
^lt: Geschichtliche Notizen über einige im Umfang des jetzigen Landkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen und Klöster. Mitgeteilt
von Kaplan Brinzinger. 9) Die Pfarrei Hosen am Neckar. — Zur Geschichte des Klosters Lvwenthal bei Friedrichshasen. Von Pfarrer
Vrof. Sambcth in Ailingen. (Fortsetzung.) — Einzug in die Klosterkirche Nercshcim am Pfingstmontag, 20. Mai >782. — Die St.
Vtartinskirchc und Pfarrstelle in Lentkirch. Mitgclcilt von Rad. Roth sei,. I. Die Reformation in Lcntkirch von 1046 bis znm Passauer
Vertrage 1552. (Fortsetzung.) — Die 45 sog. ständigen schwäbischen Klöster in den heutigen Ländern Bahern, Württemberg und Baden bis
1802. Klostcr-Nckrologien von ?. Pins Gams, O. 8. U. zn St. Bonifaz in München. Mit archivalischen Beiträgen von Otto Rieder,
1- Archivasscssor zu Neuburg n. D. (Fortsetzung.) — Litternrischcs. Lehrbuch der Kirchcngcschichte von vr. F. Z-. Funk, Professor der
Rheologie an der Universität Tübingen. — Beilage: Augsburger „Reformatoren". Historisch-kritischer Beitrag zur Geschichte der „Refor-
mation" von vr. Patrizius Witlinann, Ritter des päpstlichen St. Grcgorius-Ordcns. (Fortsetzung.)
H^hichklichr Notizen über rillige im Umfang
jetzigen Tandkavitels Stuttgart gelegene
Pfarreien, Kirchen und Klöster.
Mitgcteilt von Kaplan Brinzinger.
9) Die Pfarrei Hofen am Neckar.
hstr Stunde unterhalb Cannstatt auf dem rechten Neckar-
/un nördlichen Abhang eines Hügels liegt ruhig und still
>starrdorf Hofen (mit 728 Einwohnern, wovon 57 pro-
!*üsch). Den Namen des Orts wollen einige voll der
„von Hoven" ablciten, welches Geschlecht einstens in
^n Schweden im 30jährigen Krieg zerstörten alten
hhs .b gewohnt haben soll, dessen malerisch gelegenen Ruinen
hc,>^^oer Anhöhe in der Nähe der Pfarrkirche jetzt noch vor-
' stnd. Andere leiten den Namen ab von Hof (villa),
bell "ogeblich die erste Niederlassung nur aus zwei Höfen
ein Gebäude beim neuen (1722 erbauten) Schloß
«sit
N
(1722 erbauten) Schloß
der That den Namen „im Hof". Sicheres hierüber
s>
nicht mehr feststellen, weil ältere Dokumente über
weder im K. Staatsarchiv noch anderwärts sich vor-
.. sei cs nun, daß sie im Krieg, oder durch die Unbilden
ltzip /^sten verloren gingen. In der Psarrregistratnr fanden
^klc/^bssen über Hofen noch einige ältere Nachrichten, ans
weitere Beiträge zur Geschichte des Stuttgarter
"pitels. einige Denkwürdigkeiten im folgendeil berichten
Vvs ' betreffend 1) die Pfarrei; 2) die Kirche zur hl.
!y( barg und die Wendelinskafielle; 3) die Ikeihen-
der Pfarrhe rrn; 4) die Waiscnhaussch nle
o) einige berühmte Tote zu Hofen.
Die Pfarrei Hofen. Hinsichtlich des S t a a t s-
gehörte Hofen, wie es scheint, schon in den frühesten
Hause Württemberg. Der erstbekannte Graf von
rx'.^"bcrg^ Graf Konrad, gab seinem Wrinisterialcn Suene§er
hfl fl "'lember§ die Erlaubnis, ein Gut zn Hofen am Neckar
khfls s^ Kloster Hirschau zu vergaben. 1369 den 1k. Sept. ver-
^cip, ^ Eberhard der Greincr an Reinhard von Neuhausen
* ^sfen halbe Bllrg und einen Anteil am Dorf Ncuhansen
aus den Fildern: „Hofen unsre Burg und Dorf, unser
Dorf Efsingen (— Äffingen) und unser Dorf zu Mühl-
hofen, unter der Bedingung, daß Burg und Dorf Hofen Lehen
sein sollen." ^) So wurde jetzt Hofen Nenhansische Herrschaft
und blieb es, bis 8. Fcbr. 1753 Athanasius von Nenhausen
Schloß und Dorf Hofen mit allem Zugchör um achtundzwanzig
tausend Gulden und 300 Gulden Leibgeding verkaufte an Herzog
Karl von Württemberg. Die Güter überließ der Herzog der
Gemeinde, im (neuen) Schlößchen wohnte die Witwe des
Athanasius von Nenhausen bis zu ihrer Wiedervermählnng
1763, und 1779 errichtete Herzog Karl daselbst ein katholisches
Militärwaisenhanö, worüber wir später einiges berichten werden.
Seit Anfang dieses Jahrhunderts gehört Hofen zum König-
reich Württemberg.
In kirchlicher Beziehung war Hofen vor der Refor-
mation Filial von Cannstatt, und der dortigen Stadtkirche
S. Cosmas und Damian zngeteilt. Im Jahre 1522 beklagten
.sich „Werner von Nenhausen, auch Gericht und ganze Gemaindt
des Dorfs Hofen bei der Negierung zn Stuttgart, daß die
Filialisten von Hofen die schuldigen Gottesdienst und Aempter
ihrer Mutterkirchc öfters nit besuchen und vollbringen, auch
die Sakramente nach Nothdurft nicht empfangen können wegen
der weiten Entfernung und dadurch groß Gefahr und Be-
schwerden empfangen, deswegen bitten sic bei der Negierung
zn Stuttgart und dem Domkapitel zu Konstanz, daß in Hofen
eine sonderliche und aigene PfarrVikary verordnet und neu dotirt
werde". Dies erhellt deutlich aus einem vom K. Kameralamt
Cannstatt gefertigten Auszug ans dem Konstanzer Vertrags-
buch von 1663, welcher Auszug in Hofen bei den Pfarratten
liegt. Es wurde jetzt ein eigener Pfarrvikarins für Hofen bestellt,
der es von Cannstatt aus excurrencko versehen mußte. Erst
1532 sodann wurde die (1358 gestiftete und vom Domkapitel
Konstanz 1494 erneuerte) St. Nikolaus-Kaplanei der Stadt-
kirchc zn Cannstatt nach Hofen verlegt und deren Inhaber
dahin translozierC wie dies deutlich bemerkt ist im Pfarrbuch
-) Stäli», Wirt. Gcsch. 3, 353 u. Sattler, Grafe» 1, 206 ». Behlag 139.
! >0r>. regelmäßige Bei- t
! djx Pastoralblatt für i
! >st öeseRottcuburg und j
! »Ut die Post nur j
! cinzugleich zu '
' Älrn)!.'. halbjährlich in f
! ?«cherg M.3. 15.. im
! ?. ^, dbe;,rk Stutlgart M. t
! kv/.'" Reiche M. 3. 3»., !
S.^csterrcich fl. 5» kr. 1
. ^ 1
.__!
von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Wrcheugeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlichcr Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.
Durch olle Buch Hand- j
lungen, sowie gegen Ein- !
fendniig d. Betrags direkt t
v.d.Expedition d.Deut- i
scheu Vvlksblatts in t
Stuttgart, ttrbansstr. o<, r
kann das Diozcsan - t
Archiv allein zum Preise i
von M. I. ao. halbjähr- t
lich, das Pastoralblatt !
allein zum Preise von M. j
l. 60. halbjährlich bezogen
werden.
Mit einem Vereiste von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heranSgegebcn
von vr. Engelbert Hvfele, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an Or. Engelbert Hvfele, Pfarrer in Unnnendorf b. Biberach, gerichtet werden.
Stuttgart, den 1. Mai 1886.
3. Jahrgang.
^lt: Geschichtliche Notizen über einige im Umfang des jetzigen Landkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen und Klöster. Mitgeteilt
von Kaplan Brinzinger. 9) Die Pfarrei Hosen am Neckar. — Zur Geschichte des Klosters Lvwenthal bei Friedrichshasen. Von Pfarrer
Vrof. Sambcth in Ailingen. (Fortsetzung.) — Einzug in die Klosterkirche Nercshcim am Pfingstmontag, 20. Mai >782. — Die St.
Vtartinskirchc und Pfarrstelle in Lentkirch. Mitgclcilt von Rad. Roth sei,. I. Die Reformation in Lcntkirch von 1046 bis znm Passauer
Vertrage 1552. (Fortsetzung.) — Die 45 sog. ständigen schwäbischen Klöster in den heutigen Ländern Bahern, Württemberg und Baden bis
1802. Klostcr-Nckrologien von ?. Pins Gams, O. 8. U. zn St. Bonifaz in München. Mit archivalischen Beiträgen von Otto Rieder,
1- Archivasscssor zu Neuburg n. D. (Fortsetzung.) — Litternrischcs. Lehrbuch der Kirchcngcschichte von vr. F. Z-. Funk, Professor der
Rheologie an der Universität Tübingen. — Beilage: Augsburger „Reformatoren". Historisch-kritischer Beitrag zur Geschichte der „Refor-
mation" von vr. Patrizius Witlinann, Ritter des päpstlichen St. Grcgorius-Ordcns. (Fortsetzung.)
H^hichklichr Notizen über rillige im Umfang
jetzigen Tandkavitels Stuttgart gelegene
Pfarreien, Kirchen und Klöster.
Mitgcteilt von Kaplan Brinzinger.
9) Die Pfarrei Hofen am Neckar.
hstr Stunde unterhalb Cannstatt auf dem rechten Neckar-
/un nördlichen Abhang eines Hügels liegt ruhig und still
>starrdorf Hofen (mit 728 Einwohnern, wovon 57 pro-
!*üsch). Den Namen des Orts wollen einige voll der
„von Hoven" ablciten, welches Geschlecht einstens in
^n Schweden im 30jährigen Krieg zerstörten alten
hhs .b gewohnt haben soll, dessen malerisch gelegenen Ruinen
hc,>^^oer Anhöhe in der Nähe der Pfarrkirche jetzt noch vor-
' stnd. Andere leiten den Namen ab von Hof (villa),
bell "ogeblich die erste Niederlassung nur aus zwei Höfen
ein Gebäude beim neuen (1722 erbauten) Schloß
«sit
N
(1722 erbauten) Schloß
der That den Namen „im Hof". Sicheres hierüber
s>
nicht mehr feststellen, weil ältere Dokumente über
weder im K. Staatsarchiv noch anderwärts sich vor-
.. sei cs nun, daß sie im Krieg, oder durch die Unbilden
ltzip /^sten verloren gingen. In der Psarrregistratnr fanden
^klc/^bssen über Hofen noch einige ältere Nachrichten, ans
weitere Beiträge zur Geschichte des Stuttgarter
"pitels. einige Denkwürdigkeiten im folgendeil berichten
Vvs ' betreffend 1) die Pfarrei; 2) die Kirche zur hl.
!y( barg und die Wendelinskafielle; 3) die Ikeihen-
der Pfarrhe rrn; 4) die Waiscnhaussch nle
o) einige berühmte Tote zu Hofen.
Die Pfarrei Hofen. Hinsichtlich des S t a a t s-
gehörte Hofen, wie es scheint, schon in den frühesten
Hause Württemberg. Der erstbekannte Graf von
rx'.^"bcrg^ Graf Konrad, gab seinem Wrinisterialcn Suene§er
hfl fl "'lember§ die Erlaubnis, ein Gut zn Hofen am Neckar
khfls s^ Kloster Hirschau zu vergaben. 1369 den 1k. Sept. ver-
^cip, ^ Eberhard der Greincr an Reinhard von Neuhausen
* ^sfen halbe Bllrg und einen Anteil am Dorf Ncuhansen
aus den Fildern: „Hofen unsre Burg und Dorf, unser
Dorf Efsingen (— Äffingen) und unser Dorf zu Mühl-
hofen, unter der Bedingung, daß Burg und Dorf Hofen Lehen
sein sollen." ^) So wurde jetzt Hofen Nenhansische Herrschaft
und blieb es, bis 8. Fcbr. 1753 Athanasius von Nenhausen
Schloß und Dorf Hofen mit allem Zugchör um achtundzwanzig
tausend Gulden und 300 Gulden Leibgeding verkaufte an Herzog
Karl von Württemberg. Die Güter überließ der Herzog der
Gemeinde, im (neuen) Schlößchen wohnte die Witwe des
Athanasius von Nenhausen bis zu ihrer Wiedervermählnng
1763, und 1779 errichtete Herzog Karl daselbst ein katholisches
Militärwaisenhanö, worüber wir später einiges berichten werden.
Seit Anfang dieses Jahrhunderts gehört Hofen zum König-
reich Württemberg.
In kirchlicher Beziehung war Hofen vor der Refor-
mation Filial von Cannstatt, und der dortigen Stadtkirche
S. Cosmas und Damian zngeteilt. Im Jahre 1522 beklagten
.sich „Werner von Nenhausen, auch Gericht und ganze Gemaindt
des Dorfs Hofen bei der Negierung zn Stuttgart, daß die
Filialisten von Hofen die schuldigen Gottesdienst und Aempter
ihrer Mutterkirchc öfters nit besuchen und vollbringen, auch
die Sakramente nach Nothdurft nicht empfangen können wegen
der weiten Entfernung und dadurch groß Gefahr und Be-
schwerden empfangen, deswegen bitten sic bei der Negierung
zn Stuttgart und dem Domkapitel zu Konstanz, daß in Hofen
eine sonderliche und aigene PfarrVikary verordnet und neu dotirt
werde". Dies erhellt deutlich aus einem vom K. Kameralamt
Cannstatt gefertigten Auszug ans dem Konstanzer Vertrags-
buch von 1663, welcher Auszug in Hofen bei den Pfarratten
liegt. Es wurde jetzt ein eigener Pfarrvikarins für Hofen bestellt,
der es von Cannstatt aus excurrencko versehen mußte. Erst
1532 sodann wurde die (1358 gestiftete und vom Domkapitel
Konstanz 1494 erneuerte) St. Nikolaus-Kaplanei der Stadt-
kirchc zn Cannstatt nach Hofen verlegt und deren Inhaber
dahin translozierC wie dies deutlich bemerkt ist im Pfarrbuch
-) Stäli», Wirt. Gcsch. 3, 353 u. Sattler, Grafe» 1, 206 ». Behlag 139.