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^ttnaiig), woselbst derselbe noch Ende der 1830er Jahre
^gestellt war, und von wo aus derselbe später in die Hände
^uies Antiquars gelangt und veräußert worden sein soll. So
ist sicher, daß schon unmittelbar vor, bei und nach der Sakn-
^'isation und auch noch zu Sternberg's Zeiten vieles — und
JOuutlich wertvolles — aus der Bibliothek entnommen worden
letzte, schon genannte (i.J. 1830 ch) Graf v. Sternberg-
chnde^-scheid — nicht zu verwechseln mit dem bekannten Na-
Züvrfcher und Sammler Kaspar Maria Gras v. Stern-
A^'g in Prag (ch 1838) — war ja als einer der größten
Zaun,,ler und Kunstliebhaber seiner Zeit bekannt; zu vergl.
'l'. G. U. Frenzel, Sammlung der Kupferstiche und Hand-
^ehuuugen w. des Grafen Franz v. Steruberg, 5 Bde., mit
^Nrät, Dresden, 1836—1845; und so läßt es sich
gut erklären, daß einiges aus der Weis-
Jhauer Sammlung an seine Tochter, verehelichte
^^ st i n v. Lobkowitz, ge k o m m e n i st. Erst neulich noch
im Frühjahr 1884 zu München ein Teil der Hinter-
listen Gemäldesammlungen dieses Grafen v. Sternberg und
l Fürstin Marie v. Lobkowitz, einer Tochter der Für-
Franziska v. L., versteigert, worunter sich noch verschie-
Zae Stücke Schnssenrieder und Weissenauer Provenienz be-
^!Zkn o'. den illustrierten Katalog eines Teils der nachge-
Zlenen Gemäldesammlungen w., Versteigerung am 22. bis
" - April 1884, München 1884, Buchdrnckerei von Knorr
niit 8 Illustrationen). Zu den Perlen der Stern-
^g'schen Gemäldesammlung gehörten zwei aus der Abtei
^ wusseriried stammende, vier Momente ans dem Leben der hl.
Z^gstan darstellende vortreffliche Flügelbilder, angeblich von
^?^bein, welche alsbald nach dem Ableben Sternbergs in die
l^e eines Händlers, alsdann in die Hirscher'sche Kollektion
Y'veibnrg i. Br. gelangten und sich jetzt im Berliner Mn-
befinden. Ob diese zwei Bilder aber in der That von
Pinsel Hans Holbein d. j. herrühren, ist zweifelhaft;
^"agen schreibt dieselben „richtiger der schwäbischen Schule
chlstn (§,ide des 15. Jahrhunderts" zu szn vergl. Schnaase,
4M der bildenden Künste, VIII. Bd., 2. Abt.', S. 457 n.
und die dortigen Nachweise). — Nicht minder war ein wei-
. or Sternberg'scher Miterbe, der einem von jeher knnstsinni-
ß/ ^eschlechte angehörige llnd langjährige Vorstand des Ber-
Knnstvereins Graf v. Brühl, welchem die Herrschaften
und Schussenricd nach dein Ableben des Grafen v. St.
V - ^ 3uhre gehörten, mit seiner Gemahlin, einer geb. Gräfin
welche selbst Malerin war, ein großer Kunstliebhaber
n- Sammler, für welchen n. a. der bekannte oberschwäbische
V PHualer Joh. Baptist Pflug ans Biberach mehrfache
c^.st^ge, so 2 Ansichten ans dem Schnssenthal von Olzrente
^ Trachten des Schnssenthales w., ausführte. Leicht
^,,'tuarer Weise ist nun auch verschiedenes ans den Weissenauer
dr, und Knnstsanrmlnngen in den Besitz dieses Knnst-
d. übergegangen. Eine große Knnstauktion eines Grafen
d^E)l ^ud im Jahre 1850 zu Dresden statt. Im Schlosse
p,-. -Heit regierenden Grafen v. Brühl zu Sorau in Ost-
Aki befinden sich noch einige Schussenried'sche und W.'sche
P (auch Pflug'sche Stücke); n. a. liegt dort auch
Tch Folianten eine vollständige kollationierte Abschrift der
^urrschronik, welche vor der Veräußerung der Herrschaft
An „^'känfer Grafen Brühl gefertigt werden mußte. Auf
strn l ^stüche Weise mögen auch die Blankenheim'schen Manu-
sehi ^u die Bibliothek der Lobkowitz nach Prag gekommen
ltzl' , letzte Erbtochter der Grafen von Manderscheid-
^^n^uheini, Angrrste, war nämlich in der 2. Hälfte des vori-
-ckahrhunderts mit dem k. k. öst. geheimen Rate Grafen
Christian v. Sternberg verehelicht. Um diese Zeit waren be-
reits in dem prächtigen Schlosse zu Blankenheim herrliche
Knnsischätze, eine große Bibliothek nebst Archiv angehäuft,
wovon sehr vieles bei der Flucht der Herrschaften vor der
französischen Invasion nach Prag gerettet wurde, dort verblieb
und mit der Zeit, wie nicht anders anznnehmen, in die Hände
des einen oder anderen Sternberg'schen Miterben, so auch des
Fürsten von Lobkowitz kam.
Eine merkwürdige Nrk von Michern in Nor-
wegen aus der Zeit vor der Vuchdruckerkunst.
Mitgcteilt von Amtsrichter ci. D. P. Beck.
Bei den Nestaurationsarbeiten an der in der Kunst-
geschichte nicht unbekannten charakteristischen Holzkirche zu
Hoppenstad in der Hardesvogtei Sogan in Norwegen,
welche gegenwärtig auf Veranstaltung des Vereins zur Be-
wahrung der norwegischen Denkmäler ans der Vorzeit statt-
finden, ist kürzlich ein sehr interessanter Fund gemacht worden.
Man fand nämlich in einer verdeckten Nische ein ans sechs
Wachs tafeln bestehendes Buch. Die Tafeln sind aus
Buchenholz gefertigt und mit Wachs überzogen-z dünne,
erhabene Ränder an den Seiten verhindern, daß sich dieselben
beim Zuklappen des Buches berühren, wodurch die mit einem
feinen Stift gemachten Auszeichnungen in dem Bnche voll-
kommen erhalten geblieben sind. Am Rücken sind die Tafeln
znfammengeheftet. Als Verzierung sind auswendig und am
Schnitt kleine Stückchen verschiedenartigen Holzes, geordnet in
geometrischen Mustern, anfgeleimt gewesen. Das Buch war
eingelegt in ein aus Holz und Leder gefertigtes Behältnis,
an sich schon ein Kuriosum. Der Inhalt besteht ans Auf-
zeichnungen über Landbesitz und Dorfbegebenheiten; außerdem
folgt eine Reihe von Tiernamen in lateinischer Sprache mit
altnorwegischer Übersetzung. Man nimmt an, daß der größere
Teil des Inhaltes gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts
geschrieben ist; dagegen zeigen einige Seiten eine weit ältere
Handschrift. Der Text soll demnächst gedruckt werden; das
merkwürdige Buch selbst aber seinen Platz in Christiania in
der Altertümersammlnng der Universität erhalten. — Man
wird auf das Ergebnis weiterer eingehender Untersuchung um
so mehr gespannt sein dürfen, als man so, wie die Nachricht
bis jetzt anssieht, anznnehmen versucht ist, der interessante
Fund möchte viel älteren Datums, als angegeben sein. Wachs-
tafeln (kndulLe) kommen ja in der Form von Büchern schon
seit den ältesten Zeiten vor. — Sei dem, wie ihm wolle —
von der assyrischen Keilschrift und von den Ziegelbüchern ist
es schon ein weiter Sprung bis zu diesen Wachstafeln, welche
sich fast schon wie die nahenden Vorboten der weltbewegenden
Bnchdrnckerknnst ansnehmen.
Prophezeiung über den Jesuitenorden.
Von vr. Giesel.
In dem Archiv des Klosters Jnngfrauberg im Königreich
Neapel wird eine auf Pergament zwar in lateinischer Sprache,
aber mit gotischen Buchstaben geschriebene Handschrift des
sel. Justus anfbewahrt, welcher um das Jahr 1400 als ein
Mönch in diesem Kloster gelebt und seinen Namen mit diesen
Worten unterzeichnet hat: „Justus der Sünder." Diese Schrift
lautet also:
Es wird mit der Zeit ein Ordensstand in der Kirche
Gottes anfkommen, welcher den Namen der Gesellschaft
^ttnaiig), woselbst derselbe noch Ende der 1830er Jahre
^gestellt war, und von wo aus derselbe später in die Hände
^uies Antiquars gelangt und veräußert worden sein soll. So
ist sicher, daß schon unmittelbar vor, bei und nach der Sakn-
^'isation und auch noch zu Sternberg's Zeiten vieles — und
JOuutlich wertvolles — aus der Bibliothek entnommen worden
letzte, schon genannte (i.J. 1830 ch) Graf v. Sternberg-
chnde^-scheid — nicht zu verwechseln mit dem bekannten Na-
Züvrfcher und Sammler Kaspar Maria Gras v. Stern-
A^'g in Prag (ch 1838) — war ja als einer der größten
Zaun,,ler und Kunstliebhaber seiner Zeit bekannt; zu vergl.
'l'. G. U. Frenzel, Sammlung der Kupferstiche und Hand-
^ehuuugen w. des Grafen Franz v. Steruberg, 5 Bde., mit
^Nrät, Dresden, 1836—1845; und so läßt es sich
gut erklären, daß einiges aus der Weis-
Jhauer Sammlung an seine Tochter, verehelichte
^^ st i n v. Lobkowitz, ge k o m m e n i st. Erst neulich noch
im Frühjahr 1884 zu München ein Teil der Hinter-
listen Gemäldesammlungen dieses Grafen v. Sternberg und
l Fürstin Marie v. Lobkowitz, einer Tochter der Für-
Franziska v. L., versteigert, worunter sich noch verschie-
Zae Stücke Schnssenrieder und Weissenauer Provenienz be-
^!Zkn o'. den illustrierten Katalog eines Teils der nachge-
Zlenen Gemäldesammlungen w., Versteigerung am 22. bis
" - April 1884, München 1884, Buchdrnckerei von Knorr
niit 8 Illustrationen). Zu den Perlen der Stern-
^g'schen Gemäldesammlung gehörten zwei aus der Abtei
^ wusseriried stammende, vier Momente ans dem Leben der hl.
Z^gstan darstellende vortreffliche Flügelbilder, angeblich von
^?^bein, welche alsbald nach dem Ableben Sternbergs in die
l^e eines Händlers, alsdann in die Hirscher'sche Kollektion
Y'veibnrg i. Br. gelangten und sich jetzt im Berliner Mn-
befinden. Ob diese zwei Bilder aber in der That von
Pinsel Hans Holbein d. j. herrühren, ist zweifelhaft;
^"agen schreibt dieselben „richtiger der schwäbischen Schule
chlstn (§,ide des 15. Jahrhunderts" zu szn vergl. Schnaase,
4M der bildenden Künste, VIII. Bd., 2. Abt.', S. 457 n.
und die dortigen Nachweise). — Nicht minder war ein wei-
. or Sternberg'scher Miterbe, der einem von jeher knnstsinni-
ß/ ^eschlechte angehörige llnd langjährige Vorstand des Ber-
Knnstvereins Graf v. Brühl, welchem die Herrschaften
und Schussenricd nach dein Ableben des Grafen v. St.
V - ^ 3uhre gehörten, mit seiner Gemahlin, einer geb. Gräfin
welche selbst Malerin war, ein großer Kunstliebhaber
n- Sammler, für welchen n. a. der bekannte oberschwäbische
V PHualer Joh. Baptist Pflug ans Biberach mehrfache
c^.st^ge, so 2 Ansichten ans dem Schnssenthal von Olzrente
^ Trachten des Schnssenthales w., ausführte. Leicht
^,,'tuarer Weise ist nun auch verschiedenes ans den Weissenauer
dr, und Knnstsanrmlnngen in den Besitz dieses Knnst-
d. übergegangen. Eine große Knnstauktion eines Grafen
d^E)l ^ud im Jahre 1850 zu Dresden statt. Im Schlosse
p,-. -Heit regierenden Grafen v. Brühl zu Sorau in Ost-
Aki befinden sich noch einige Schussenried'sche und W.'sche
P (auch Pflug'sche Stücke); n. a. liegt dort auch
Tch Folianten eine vollständige kollationierte Abschrift der
^urrschronik, welche vor der Veräußerung der Herrschaft
An „^'känfer Grafen Brühl gefertigt werden mußte. Auf
strn l ^stüche Weise mögen auch die Blankenheim'schen Manu-
sehi ^u die Bibliothek der Lobkowitz nach Prag gekommen
ltzl' , letzte Erbtochter der Grafen von Manderscheid-
^^n^uheini, Angrrste, war nämlich in der 2. Hälfte des vori-
-ckahrhunderts mit dem k. k. öst. geheimen Rate Grafen
Christian v. Sternberg verehelicht. Um diese Zeit waren be-
reits in dem prächtigen Schlosse zu Blankenheim herrliche
Knnsischätze, eine große Bibliothek nebst Archiv angehäuft,
wovon sehr vieles bei der Flucht der Herrschaften vor der
französischen Invasion nach Prag gerettet wurde, dort verblieb
und mit der Zeit, wie nicht anders anznnehmen, in die Hände
des einen oder anderen Sternberg'schen Miterben, so auch des
Fürsten von Lobkowitz kam.
Eine merkwürdige Nrk von Michern in Nor-
wegen aus der Zeit vor der Vuchdruckerkunst.
Mitgcteilt von Amtsrichter ci. D. P. Beck.
Bei den Nestaurationsarbeiten an der in der Kunst-
geschichte nicht unbekannten charakteristischen Holzkirche zu
Hoppenstad in der Hardesvogtei Sogan in Norwegen,
welche gegenwärtig auf Veranstaltung des Vereins zur Be-
wahrung der norwegischen Denkmäler ans der Vorzeit statt-
finden, ist kürzlich ein sehr interessanter Fund gemacht worden.
Man fand nämlich in einer verdeckten Nische ein ans sechs
Wachs tafeln bestehendes Buch. Die Tafeln sind aus
Buchenholz gefertigt und mit Wachs überzogen-z dünne,
erhabene Ränder an den Seiten verhindern, daß sich dieselben
beim Zuklappen des Buches berühren, wodurch die mit einem
feinen Stift gemachten Auszeichnungen in dem Bnche voll-
kommen erhalten geblieben sind. Am Rücken sind die Tafeln
znfammengeheftet. Als Verzierung sind auswendig und am
Schnitt kleine Stückchen verschiedenartigen Holzes, geordnet in
geometrischen Mustern, anfgeleimt gewesen. Das Buch war
eingelegt in ein aus Holz und Leder gefertigtes Behältnis,
an sich schon ein Kuriosum. Der Inhalt besteht ans Auf-
zeichnungen über Landbesitz und Dorfbegebenheiten; außerdem
folgt eine Reihe von Tiernamen in lateinischer Sprache mit
altnorwegischer Übersetzung. Man nimmt an, daß der größere
Teil des Inhaltes gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts
geschrieben ist; dagegen zeigen einige Seiten eine weit ältere
Handschrift. Der Text soll demnächst gedruckt werden; das
merkwürdige Buch selbst aber seinen Platz in Christiania in
der Altertümersammlnng der Universität erhalten. — Man
wird auf das Ergebnis weiterer eingehender Untersuchung um
so mehr gespannt sein dürfen, als man so, wie die Nachricht
bis jetzt anssieht, anznnehmen versucht ist, der interessante
Fund möchte viel älteren Datums, als angegeben sein. Wachs-
tafeln (kndulLe) kommen ja in der Form von Büchern schon
seit den ältesten Zeiten vor. — Sei dem, wie ihm wolle —
von der assyrischen Keilschrift und von den Ziegelbüchern ist
es schon ein weiter Sprung bis zu diesen Wachstafeln, welche
sich fast schon wie die nahenden Vorboten der weltbewegenden
Bnchdrnckerknnst ansnehmen.
Prophezeiung über den Jesuitenorden.
Von vr. Giesel.
In dem Archiv des Klosters Jnngfrauberg im Königreich
Neapel wird eine auf Pergament zwar in lateinischer Sprache,
aber mit gotischen Buchstaben geschriebene Handschrift des
sel. Justus anfbewahrt, welcher um das Jahr 1400 als ein
Mönch in diesem Kloster gelebt und seinen Namen mit diesen
Worten unterzeichnet hat: „Justus der Sünder." Diese Schrift
lautet also:
Es wird mit der Zeit ein Ordensstand in der Kirche
Gottes anfkommen, welcher den Namen der Gesellschaft