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kündeten sich wahrscheinlich auf die Vergabung von Ailingen
^ das Kloster durch die beiden Grafen). „Eine uralte
Lateinische Schrift in dem Archiv zu Löwenthal meldet: in
sind viele Adelige begraben, welche auch dieses
Kloster gestiftet haben." „In dem 13. 8ecu1o zu dessen An-
fang wäre ein Brandt-Statt und zerstörtes Kloster; ob dieses
aus Unglück oder Kriegstrublen geschehen sei, ist unbekannt,
tun diese Zeit lebte Joannes von Ravensburg, ein edler
bitter und der letzte dieses adeligen Stammes. Dieser Herr
wurde in noch zarter Jugend versprochen mit einer gleichfalls
Öligen Freifrau von Augelberg, Maria Thneta mit Namen,
^or junge Herr Joannes wurde von seinen adeligen Eltern
Uach Paris auf die Hochschule geschickt, die noch junge Thueta
,^uf das adelige feste Schloß Eystegen nächst der Stadt Bnch-
a'-U'n ohnweit Löwenthal von denen noch lebenden Eltern ge-
Uominen. Bemeldte Thueta war ein Spiegel aller Tugend
Und Gottesfurcht: sie ging viel oder öfter in ihre Pfarrei
Uach St. Georgen, und dieses zwar mit bloßen Füßen, auch
Hbar zu kalter Winterszeit, wo dann geschehen, daß unter
"Wen Füßen und Fußtritten schölle Blümlein hervorgewachsen,
zu ewiger Gedächtnis ein altes Gemälde dieser wunder-
mmen Begebenheit in den: Kirchlein St. Jörgen bekräftigt.
Wls sich oben um dies
^Us das Schloß Eystegen. Sie wurden von der gottseligen
dchueta liebreich ausgenommen, führte mit ihnen ein geistreich
ZÄPräch, besonders war ihr Wunsch und Verlangen, Gott
ÄZuwm Kloster zu dienen. Dazu trieb sie an das noch in
Wen Aschen liegende Löwenthal, war also ihr erster Gedanke,
selbes möchte wiederum können erbaut werden. Sie schrieb
sßentlvegen alsobald ihrem Herrn, der sich noch dazumal in
>aris anfhielt. Ihm mißfiel der Gedanke seiner gottseligen
sich eben um diese Zeit der Prediger-Orden ansgebreitet
e. kamen auch zwei ehrwürdige Väter des bemeldten Ordens
Br
wnlt ganz und gar nicht, er kehrte zurück in sein Vaterland
Ich kam nach einer achtjährigeil Abwesenheit ans dem Schloß
BPegen glücklich an. Es wurde zwar die Hochzeit nach
^wstlichem Gebrauch durch die priesterliche Einsegnung gehalten;
Zw adelige Hochzeitspaar aber führte mehr ein englisches als
^wuschliches Leben. Die gottselige Thueta wartete ihrer An-
ZyP und der adelige Ritter Joannes war mit Beschäftigung
iZ zu erbauenden Klosters besorgt. Im Jahr des Herrn
,^0 war endlich alles fertig, und wurden den 4. Christ-
en at von den Vätern Prediger-Ordens auf einmal 50 Kloster-
^Pwn eingekleidet. Dieser jungfräulichen Schaar wurde als erste
>wew'in Maria Thueta vorgestellt. Ihre Tugend und Frömmig-
^ n erschallte in dem ganzen Lande, daß sich der ganze Adel
Zb größte Vergnügen machte, ihro jungfräuliche Fräulein
^ einer so jugendlichen Vorsteherin mit dem weißen Ordens-
ew des hl. Vaters Oominici eingekleidet zu scheu. Joannes,
tz edle Ritter, stiftete Löwenthal von dem Anteil seiner Güter
^ an der Zahl mit aller Zugehörlichkeit versehen. Zn
Zer Stiftung kamen in kurzer Zeit noch namhafte Stiftnilgen,
Zw gräflich habsburgische, montsortische, der Barone von
W^Erzhofeil, der edlen Ritter von Raderach und Berg, die
^ Wnburgische oder wie andere wollen, Eigenbnrgische und noch
^ erer mehr, also zwar, daß Maria Thueta mit 160 Kloster-
^ dm Chor gegangen. Dieser so glückliche Fortgang
^ache trieb Joanni, dem Stifter, viele Freudenthräuen
also zwar, daß zur Verewigung seiner Freude er dem
aus
^ßer den Namen Eoeli §uuckium — Himmelswohne —
Kl ^ W welcher Name aber nachmals verloschen und dein
Zwr nur der alte Name Löwenthal verblieben."
(Fortsetzung folgt.)
Invrnturauf'rmhme
bei dell im Jahre 1803 dem deutschen Ordenzil-
gewiesenen K l ö st e r u im Bereiche des jetzigen
Königreiches W ü rtteinber g.
Von k. Benvcnnt Stengele, Orcl. lVUo. Lonv. in Würzburg.
(Fortsetzung und Schluß.)
Franziskaner-Frauenkloster zu Leutkirch.
Die ehemalige Reichsstadt Leutkirch liegt im Allgäu au
dem kleinen Flusse Eschach aus einer nackten, durch keinen
einzigen Baum bekleideten Ebene, welche die Leutkircher Heide
genannt wird. Die Seelenzahl beläuft sich aus 1800, jene der
Bürger aus 350. Die lutherische Religion ist die herrschende;
denn nach einem Vertrage von 1672 durften die Katholiken
nur 25 bürgerliche Familien stark sein, das aber durch das
neue Kurbayerische Toleranzedikt eine andere Gestalt genommen
hat. Indessen haben die letzteren eine eigene Kirche, wohin
noch 27 Dörfer und Weiler eingepfarrt sind; die Protestanten
aber sind Kirchenpfleger, weil, wie in dem toleranten Württem-
berg, kein Katholik ein Amt bekleiden kann. Die Nahrung
der Einwohner besteht fast einzig im Feldbane, da die Web-
stühle und der Leinwandhandel, wodurch Leutkirch sonst be-
rühmt war, meistens eingegangen sind. Das Regiment der
Stadt war bisher demokratisch, mit wohlweisen Kauf- und
Handwerksleuten besetzt. Das Kloster liegt am Ende der
Stadt ans einer freundlichen Anhöhe an der katholischen Kirche
und hat eine freundliche Aussicht. Das nächste deutschordische
Amt ist in Alshansen, 7 Stunden von hier entlegen.
Personalstand. Vierzehn Klosterfrauen, worunter M. Anna
Riedmüller, Mutter, von Heuerdingen, alt 62 Jahr und 44
Profeß. Älteste Klosterfrau 67 und 31 Jahre. Alle Kloster-
frauen wünschen das Kloster zu verlassen und in den Pensions-
stand versetzt zu werden, da sie an einer hinreichenden
Snstentation für die Zukunft verzweifeln und auf eine bessere
Zukunft kein Vertrauen haben. Die Klostergebäude sind an-
geschlagen um 8000 sl. Der vom Kloster untrennbare Garten
ist angeschlagen um 130 fl. Die Wiesen sind angeschlagen
um 450 sl. Die Waldungen 2924 fl. 9 kr. Das Kloster
hat folgende Gülten zu erheben:
1. Von dem fürstlichen Hause zu Wurzach an Geld
6 fl. 7 kr-, welche im Kapital zu 4 Prozent 128 fl. 7 kr.
betragen.
2. Von der Martinspflege dahier 3 fl. 10 kr. — im
Kapital ü 4 Prozent — 79 fl. 10 kr.
3. Vom Hospital dahier 2 fl. 30 kr. — 72 fl. 30 kr.
Das Kloster erhielt jährlich von einem Acker im Durchschnitt
4 fl. Zehenten, welcher also ein Kapital beträgt von 100 fl.
Die Aktivkapitalien betragen nach Inhalt des Juventariums
31 290 fl. Die Fahrnisse betragen 2126 sl. 41 kr. Die
Kirchengeräte betragen 501 fl. 58 kr. Summa des Aktiv-
vermögens 45 803 ft. 12 kr. Das Kloster ganz von Steinen
aufgeführt, 4 Etagen hoch, 133 Schuh lang und 49 breit,
welches eine freundliche, gesunde Lage hat und 19 Zellen,
4 Gastzimmer, 1 Speisesaal, 1 Gesindestube, 3 Kammern,
3 gewölbte Keller, Waschhaus und Stallung, die zwei Kühe
enthält, hat man nur um den Preis, den es im Orte haben
könnte, angeschlagen. Garten, Wiesen, Waldungen, Fahrnisse
und Kirchengerätschaften sind in: laufenden Mittelpreis an-
geschlagen. Gülten und Zehnten nach dem Ertrag. Das
Kloster hat jährlich 36 fl. Steuern und Abgaben zu entrichten.
Das Vermögen beträgt 45 803 sl. 12 kr. Die Lasten im
Kapitalanschlag 6447 fl. 58 kr. Demnach bleiben an Ver-
mögen 39 355 ft. 14 kr. In den Waldungen können jähr-
kündeten sich wahrscheinlich auf die Vergabung von Ailingen
^ das Kloster durch die beiden Grafen). „Eine uralte
Lateinische Schrift in dem Archiv zu Löwenthal meldet: in
sind viele Adelige begraben, welche auch dieses
Kloster gestiftet haben." „In dem 13. 8ecu1o zu dessen An-
fang wäre ein Brandt-Statt und zerstörtes Kloster; ob dieses
aus Unglück oder Kriegstrublen geschehen sei, ist unbekannt,
tun diese Zeit lebte Joannes von Ravensburg, ein edler
bitter und der letzte dieses adeligen Stammes. Dieser Herr
wurde in noch zarter Jugend versprochen mit einer gleichfalls
Öligen Freifrau von Augelberg, Maria Thneta mit Namen,
^or junge Herr Joannes wurde von seinen adeligen Eltern
Uach Paris auf die Hochschule geschickt, die noch junge Thueta
,^uf das adelige feste Schloß Eystegen nächst der Stadt Bnch-
a'-U'n ohnweit Löwenthal von denen noch lebenden Eltern ge-
Uominen. Bemeldte Thueta war ein Spiegel aller Tugend
Und Gottesfurcht: sie ging viel oder öfter in ihre Pfarrei
Uach St. Georgen, und dieses zwar mit bloßen Füßen, auch
Hbar zu kalter Winterszeit, wo dann geschehen, daß unter
"Wen Füßen und Fußtritten schölle Blümlein hervorgewachsen,
zu ewiger Gedächtnis ein altes Gemälde dieser wunder-
mmen Begebenheit in den: Kirchlein St. Jörgen bekräftigt.
Wls sich oben um dies
^Us das Schloß Eystegen. Sie wurden von der gottseligen
dchueta liebreich ausgenommen, führte mit ihnen ein geistreich
ZÄPräch, besonders war ihr Wunsch und Verlangen, Gott
ÄZuwm Kloster zu dienen. Dazu trieb sie an das noch in
Wen Aschen liegende Löwenthal, war also ihr erster Gedanke,
selbes möchte wiederum können erbaut werden. Sie schrieb
sßentlvegen alsobald ihrem Herrn, der sich noch dazumal in
>aris anfhielt. Ihm mißfiel der Gedanke seiner gottseligen
sich eben um diese Zeit der Prediger-Orden ansgebreitet
e. kamen auch zwei ehrwürdige Väter des bemeldten Ordens
Br
wnlt ganz und gar nicht, er kehrte zurück in sein Vaterland
Ich kam nach einer achtjährigeil Abwesenheit ans dem Schloß
BPegen glücklich an. Es wurde zwar die Hochzeit nach
^wstlichem Gebrauch durch die priesterliche Einsegnung gehalten;
Zw adelige Hochzeitspaar aber führte mehr ein englisches als
^wuschliches Leben. Die gottselige Thueta wartete ihrer An-
ZyP und der adelige Ritter Joannes war mit Beschäftigung
iZ zu erbauenden Klosters besorgt. Im Jahr des Herrn
,^0 war endlich alles fertig, und wurden den 4. Christ-
en at von den Vätern Prediger-Ordens auf einmal 50 Kloster-
^Pwn eingekleidet. Dieser jungfräulichen Schaar wurde als erste
>wew'in Maria Thueta vorgestellt. Ihre Tugend und Frömmig-
^ n erschallte in dem ganzen Lande, daß sich der ganze Adel
Zb größte Vergnügen machte, ihro jungfräuliche Fräulein
^ einer so jugendlichen Vorsteherin mit dem weißen Ordens-
ew des hl. Vaters Oominici eingekleidet zu scheu. Joannes,
tz edle Ritter, stiftete Löwenthal von dem Anteil seiner Güter
^ an der Zahl mit aller Zugehörlichkeit versehen. Zn
Zer Stiftung kamen in kurzer Zeit noch namhafte Stiftnilgen,
Zw gräflich habsburgische, montsortische, der Barone von
W^Erzhofeil, der edlen Ritter von Raderach und Berg, die
^ Wnburgische oder wie andere wollen, Eigenbnrgische und noch
^ erer mehr, also zwar, daß Maria Thueta mit 160 Kloster-
^ dm Chor gegangen. Dieser so glückliche Fortgang
^ache trieb Joanni, dem Stifter, viele Freudenthräuen
also zwar, daß zur Verewigung seiner Freude er dem
aus
^ßer den Namen Eoeli §uuckium — Himmelswohne —
Kl ^ W welcher Name aber nachmals verloschen und dein
Zwr nur der alte Name Löwenthal verblieben."
(Fortsetzung folgt.)
Invrnturauf'rmhme
bei dell im Jahre 1803 dem deutschen Ordenzil-
gewiesenen K l ö st e r u im Bereiche des jetzigen
Königreiches W ü rtteinber g.
Von k. Benvcnnt Stengele, Orcl. lVUo. Lonv. in Würzburg.
(Fortsetzung und Schluß.)
Franziskaner-Frauenkloster zu Leutkirch.
Die ehemalige Reichsstadt Leutkirch liegt im Allgäu au
dem kleinen Flusse Eschach aus einer nackten, durch keinen
einzigen Baum bekleideten Ebene, welche die Leutkircher Heide
genannt wird. Die Seelenzahl beläuft sich aus 1800, jene der
Bürger aus 350. Die lutherische Religion ist die herrschende;
denn nach einem Vertrage von 1672 durften die Katholiken
nur 25 bürgerliche Familien stark sein, das aber durch das
neue Kurbayerische Toleranzedikt eine andere Gestalt genommen
hat. Indessen haben die letzteren eine eigene Kirche, wohin
noch 27 Dörfer und Weiler eingepfarrt sind; die Protestanten
aber sind Kirchenpfleger, weil, wie in dem toleranten Württem-
berg, kein Katholik ein Amt bekleiden kann. Die Nahrung
der Einwohner besteht fast einzig im Feldbane, da die Web-
stühle und der Leinwandhandel, wodurch Leutkirch sonst be-
rühmt war, meistens eingegangen sind. Das Regiment der
Stadt war bisher demokratisch, mit wohlweisen Kauf- und
Handwerksleuten besetzt. Das Kloster liegt am Ende der
Stadt ans einer freundlichen Anhöhe an der katholischen Kirche
und hat eine freundliche Aussicht. Das nächste deutschordische
Amt ist in Alshansen, 7 Stunden von hier entlegen.
Personalstand. Vierzehn Klosterfrauen, worunter M. Anna
Riedmüller, Mutter, von Heuerdingen, alt 62 Jahr und 44
Profeß. Älteste Klosterfrau 67 und 31 Jahre. Alle Kloster-
frauen wünschen das Kloster zu verlassen und in den Pensions-
stand versetzt zu werden, da sie an einer hinreichenden
Snstentation für die Zukunft verzweifeln und auf eine bessere
Zukunft kein Vertrauen haben. Die Klostergebäude sind an-
geschlagen um 8000 sl. Der vom Kloster untrennbare Garten
ist angeschlagen um 130 fl. Die Wiesen sind angeschlagen
um 450 sl. Die Waldungen 2924 fl. 9 kr. Das Kloster
hat folgende Gülten zu erheben:
1. Von dem fürstlichen Hause zu Wurzach an Geld
6 fl. 7 kr-, welche im Kapital zu 4 Prozent 128 fl. 7 kr.
betragen.
2. Von der Martinspflege dahier 3 fl. 10 kr. — im
Kapital ü 4 Prozent — 79 fl. 10 kr.
3. Vom Hospital dahier 2 fl. 30 kr. — 72 fl. 30 kr.
Das Kloster erhielt jährlich von einem Acker im Durchschnitt
4 fl. Zehenten, welcher also ein Kapital beträgt von 100 fl.
Die Aktivkapitalien betragen nach Inhalt des Juventariums
31 290 fl. Die Fahrnisse betragen 2126 sl. 41 kr. Die
Kirchengeräte betragen 501 fl. 58 kr. Summa des Aktiv-
vermögens 45 803 ft. 12 kr. Das Kloster ganz von Steinen
aufgeführt, 4 Etagen hoch, 133 Schuh lang und 49 breit,
welches eine freundliche, gesunde Lage hat und 19 Zellen,
4 Gastzimmer, 1 Speisesaal, 1 Gesindestube, 3 Kammern,
3 gewölbte Keller, Waschhaus und Stallung, die zwei Kühe
enthält, hat man nur um den Preis, den es im Orte haben
könnte, angeschlagen. Garten, Wiesen, Waldungen, Fahrnisse
und Kirchengerätschaften sind in: laufenden Mittelpreis an-
geschlagen. Gülten und Zehnten nach dem Ertrag. Das
Kloster hat jährlich 36 fl. Steuern und Abgaben zu entrichten.
Das Vermögen beträgt 45 803 sl. 12 kr. Die Lasten im
Kapitalanschlag 6447 fl. 58 kr. Demnach bleiben an Ver-
mögen 39 355 ft. 14 kr. In den Waldungen können jähr-