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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 3.1886

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Brinzinger, Adolf: Geschichtliche Notizen über einige im Umfang des jetzigen Landkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen und Klöster, [13]
DOI Artikel:
Sambeth, Johann Georg: Zur Geschichte des Klosters Löwenthal bei Friedrichshafen, [14]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20205#0039

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34

von 1689 mit folgender Notiz: »Dolen nnkiczus erak k'iliu
36 ecclesmm Nukricem in Xunskuckk. T^nno nutem Omi
i^Z2 cum propker loci Oiskunkium complures sine sucra-
mentis o5iisse conti^erik, 3c1 Inskunkium Dmi. Werneri
cle Xeulluusen uc Comunikukis Ilofensis, Cnpellanin 3.
Xicolui in XunskaOk uukllorikuke orctnmrii linc luit krans-
Inka, cum omnibus suis ?rovenkib>us, eu conclitione, ut
pruekukus Cupelanus in loco residerek et clivinu peru^erek
sinAulis kamen feskis principnlissimis cum paroclrianis
ecctesiam makricem sreciuenkarek et in 3§nikione jurium
paroclnalinm ?arocIio XanstuOiensi ob minorakionem obln-
tionum 4"""' kOoreni solvantur: Duo cjuiclem 3 communi-
tnte, Ouo nutem 3 Eapellano it3 cxuidem ut parocllns Xan-
staOiensis in vicem T^nserum Capellano Dokensi Oare sive
eunclem trackare clebuerit. TVnno 3utem Dmi IHZ2 Dcclesia
Ilofensis kotaliker 3 XanstaOensi fuit separata." Jetzt erst,
vom Jahre 1532 ab, nachdem die Residenz der Pfarrvikare
nach Hofen verlegt wnrde, werden im alten liber dapkismalis
zu Hosen die Namen der Pfarrherrn anfgezählt, 1532 zuerst
Pfarrer Michael Buhler. Das Pfarreinkommeu bestand aus
den Einkünften der St. Nikolauökaplauei und einer kleinen
Zulage des Domkapitels Konstanz; es scheint sehr spärlich
gewesen zu sein. Laut Abkurungsrechuung von Johann Baptist-
Tag 1729 auf 30 wird angeführt: an Geld 56 Gulden
26 Kreuzer, Dinkel 14 Scheffel 2 Simri, Haber 13 Scheffel
7 Simri, Roggen 12 Scheffel 1 Simri, Wein 4 Eimer 9 Jmi,
5 Mas; und Kleinzehnden von Rüben, Hanf, Flachs und Obst
und Blntzehnden. Das Patronat au der Kirche zu Hofen
hatte das Kapitel zu Konstanz, als Patron der Mutterkirche
Cannstatt, 1802 kam es an Baden, 1807 au Württemberg,
war bis 1858 im Königlichen Patronat, seitdem Bischöfliche
Evllatur. Vor der Reformation gehörte Hofen zum alten
Landkapitel Cannstatt, nach der Reformation zu Eßlingen,
später Neuhauseu genannt, endlich seit 29. Septbr. 1818 zum
katholischen Landkapitel Stuttgart. Das Pfarrhaus daselbst,
ein zweistöckiges steinernes Wohnhaus, au der Straße unfern
dem Neckaruser gelegen, mit hübscher Aussicht, ist 1769 erbaut
worden vom Domkapitel Konstanz.
2) Die Pfarrkirche und Kapelle zu Hofen.
Wann und voll wem die alte Pfarrkirche zu Hofen erbaut
wurde, ist unbekannt, wahrscheinlich war sie spätgotisch, soll
einen spitzeil Turin gehabt haben und sehr klein gewesen sein.
An einem Bauernhaus in Hofen finden sich zwei Meisterzeicheu
auf einem Stein, von einem Engel gehalten. Klemm ver-
mutet, daß dieser Stein aus der alten Pfarrkirche stammt und
aus ihr entfernt wurde, als die jetzige Kirche 1783 neu gebaut
wurde. Am 18. Juli 1777 reisten die zwei Bürger Georg
und Baltas Schäf nach Mörspurg, der Residenz des Bischofs
voll Konstanz, Maximilian Christoph, und baten nm Erweite-
rung, respektive Neubau ihrer Pfarrkirche. Sie erhielten freund-
lichen Bescheid, aber es geschah nichts; im Dezember wurde
das Gesuch schriftlich erneuert, im Februar 1778 beim Dom-
kapitel zu Konstanz und Herzog Karl petitioniert. Nach längeren,
wegen der Baukosten geführten Unterhandlungen, bei welchen
sich besonders verdient machten Joseph Anton Ameut, Dekan
in Neuhausen, und die beiden Pfarrherrn Roth und Geister
in Hofen, wurde endlich ein Neubau der Kirche beschlossen.
Bauiuspektor Michael Bader fertigte einen Überschlag zu
5500 Gulden, wozu das Domkapitel 3000, der herzogliche
Kirchenrat 1000, der Bischof von Konstanz und Herzog Karl
je 500 Gnlden spendeten. Da aber der ganze Bau schließlich

6615 Gulden kostete, schoß das Domkapitel Konstanz nochmals
den fehlenden Betrag mit 1615 Gulden zu.
Im Frühjahr 1783 begann mau die alte Kirche abzu-
brechen, am 6. Mai desselben Jahres wurde feierlich der
Grundstein zum Neubau gelegt in Gegenwart des DekaiE
Ameut, am 23. August 1784 wurde die jetzige Pfarrkirche
kousekriert laut einer uns vorliegenden Urkunde über den
Weiheakt von Wilhelm Joseph Leopold, Freiherrn
von Baden, Bischof von Mileve i. p., Weihbischof von
Konstanz, Kirche und Hochaltar in lionorem 3. Larbarae
Vir^inis et IVIark^ris, der Altar auf der Evangelienseite in
lionorem 13. Vir§. lÄariae, der Altar auf der Epistelseite
in lionorem 33nctissilni Corclis fesu et 33. 14 ^.uxilin-
toi um. Die gegenwärtigen Altäre sind nach der 1805 er-
folgten Aufhebung des Franziskanerklosters zu Ösfingen von
dort in die Pfarrkirche zu Hofen gekommen, für welche f^
der damalige Heiligenpfleger Johann Werner, Ritterwirt, aU-
kaufte. Die großen Bilder vom hl. Petrus und hl. Wolf-
gang, sowie die kleineren Bilder auf den Seiteualtären fertigt
Bildhauer Götzel in Augsburg schon anno 1779, sie stammen
gleichfalls aus der ehemaligen Franziskauerkirche von L)fsiugeu-
Die Kirche ist 162 Fuß lang, 42 breit, 30 hoch, freundlich,
hell, im Zopfstil gebaut. Rings umher zieht sich der alte
Kirchhof; von einigen berühmten dort ruhenden Toten werden
wir später berichten. Ein Breve vom 6. Juli 1735 von Papp
Klemens XII. bestätigt für die Pfarrei Hofen die Herz-Jesu-
bruderschaft. Desgleichen bestand daselbst die Rosenkranz-
bruderschaft.
Außerhalb des Orts am Weg nach Cannstatt steht dck
Kapelle zum hl. Wendel in, von dem am 14. Februar'
1762 in Hofen gestorbenen Bürger Peter Maier, Gardisten
des Herzogs von Württemberg, mit einem Legat von 220 Gul-
den gestiftet, eingeweiht 1765. Sie ist 24^ lang, 15^ breit/
IlC hoch. 1767 31. August wurde durch den Bischof von
Konstanz, Kardinal Franz Konrad von Rodt, laut einer uns
vorliegenden Urkunde die Errichtung von Statiousbildern (vis
crucis) in der Wendelinskapelle gestattet.
(Fortsetzung folgt.)

Zur Geschichte des Klosters Töwenthal dei
Friedrichs Hafen.
Von Pfarrer Prof. Sambeth in Ailingen.
(Fortsetzung statt Schluß.)
Der Bericht fährt fort: „Nachdem Johannes alles auf
das beste in Löwenthal eingerichtet hatte und sich im Herrn
erfreute, daß Gott Tag und Nacht gelobt werde, verfügte er'
sich nach Konstanz noch in dem Jahr 1250, wurde in der'
hl. Nacht als Dominikaner eingekleidet und führte ein seP'
tugeudlicheö Leben. Er war auch besonders lieb und wert
Rudolfen dem dazumalen großen Grasen zu Habsburg und
uachmaleu glorwürdigsteu Kaiser. Dieser Herr, welcher ge-
wohnt war, so oft er von Gott eine besondere Gutthat erlangt,
daß er allzeit eine neue Stiftung machte, damit der allerhöchste
Gott durch ein ewiges Daukvpfer gelobt werde, bediente sich
öfter als eines Zeugen unseres Johannis unter dem Namen
Iraker foannes Oe Xavensbur§ orO. ?raeOic. Da endlich
nach vielen gesammelten Verdienstell es dem allerhöchsten Gott
gefallen, dieses jugendliche Paar Johannem und MaricuN
Allnam Dlmekam auszulösen, sind sie beide in Löwenthal i>u
hohen Alter verschieden und in ein Grab versenkt worden-
Das alles verzehrende Altertum hat zwar vieles von dieses

2) Klemm, Wiirtt. Vierteljohrsschr. 1882, 107.
 
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