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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0063

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Preis des Journals pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Ueber Raphael's „Transfiguration". (Schluß.) Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Eisenach, München, Wien,

Korrespondenzen: 8.V.8. Würzburg, 4. Januar. (Ausstellung des Kunst- Pesth, Czernowitz, Rom, Palermo, Paris, London, Stockholm, Riga.

Vereins u. s. f.) — q München, Ans. Februar. (Piloty's Berufung Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung zu Berlin. (Fortsetzung.)

nach Berlin. Schluß.) — 8. Wien, Ans. Februar. (Aus dem wiener 8. Plastik. (Forts.)

Künstlerhause u. s. f.) — w Rom, Ans. Febr. (Römische Kunstzustände.) Briefkasten.

NB. Der gegenwärtigen Nummer liegt ausser Titel, Jnhaltsverzeichniss und Register auch (für die Jahres-Abonnenten)
die erste diesjährige Lieferung des Künstler-Albums — Portrait Eduard Hildebrandt’s nebst Text — bei.

Ueber Uaphaet's „Mansstguralion".

(Schluß.)

Iit den obigen Bemerkungen find wir in
unserer Betrachtung zu einem Punkt
gelangt, wo wir einige Bemerkungen
machen müssen, die dazu dienen werden,
gewisse höhere Phasen in der Einheit
jenes Kunstwerks zu veranschaulichen und
zu erklären. — Ein Kunstwerk muß, wie
man zugestehen wird, zunächst an die
Sinne sich wenden. Ebenso nothwen-
dig ist aber, — was nicht von Jeder-
mann eingeräumt wird — daß der Inhalt des Kunstwerks eine
Vernunft-Idee sei, da ohne solche Idee keine Einheit in
demselben sein würde und es von irgend einem anderen nicht
künstlerischen Werke nicht unterschieden werden könnte. Zwischen
den Sinnen und der Vernunft liegt das weite Gebiet des
Verstandes. Dieser nimmt die Nützlichkeit zum Maaß-
stabe; er kennt weder die Schönheit, noch irgend Etwas, das
Am seiner selbst willen da ist; er kennt nur, was zu etwas

Anderem gut ist. Bei einem Kunstwerk schreitet er, nachdem
er gefragt hat, wozu es gut sei, dazu fort, es ganz in Prosa
umzudeuten; denn er ist die prosaische Geisteskraft. Er verlangt
vom Gemälde blos Nachahmung der äußeren Natur und ver-
wirft alle über dieselbe hinausgehenden Erzeugnisse der Einbil-
dungskraft. — Der Künstler darf die Forderungen des Ver-
standes nicht unbeachtet lassen; er darf die vom Verstände ge-
forderte sinnliche Harmonie ebenso wenig verletzen, wie sein
Werk die tiefere Einheit der Idee entbehren kann. Raphael
hat offenbar die sinnliche Seite immer mit Sorgfalt behandelt.
In seinem hier besprochenen Meisterwerke finden sich Effekte,
die rein sinnlich und doch von solcher Art sind, daß sie un-
mittelbar die Idee Hervorrufen. Die Quelle des Lichtes in dem
Gemälde ist die Gestalt Christus; unten wird dasselbe in den
Kleidern der im Vordergründe hervortretenden Figur reflektirt.
Oben ist Christus, unten dagegen ein an die Madonna erin-
nerndes weibliches Wesen. Der begeisterte Prophet Elias hat
eine dem Besessenen grade entgegengesetzte Haltung. Ebenso
 
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