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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0071

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Inhalt.

Abhandlung: Nene Münchener Architektur-Briefe. (Schluß.) Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung zu Berlin. (Schluß.) —

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Köln, Düsseldorf, Nürnberg, Die Ausstellung der Konkurrenzentwürfe für den neuen Dom zu Berlin.

München, Antwerpen, Laubheim, Wien, Pesth, London, Dublin. Kunst-Institute und -Vereine: Allgemeines Ausstellungs-Programm der

Kunstgeschichte und Technik: lieber Kunstkennerschaft und Restauration alter Kunst-Institute und -Vereine Mittel-Europas.

Meisterwerke. Ausstellungskalender.

Aeue Münchener Architektur-Miefe.

(Schluß.)

er Baumeister des der Vollendung
nahen Gebäudes für die polytech-
nische Hochschule ist Gottfried
Neureuther, ein Bruder Eugen
Neureuther's. Als Bauplatz war
ihm die Stelle westlich von der
Pinakothek angewiesen. Die Verhältnisse waren
sonach nichts weniger als günstig, da der ko-
lossale Bau der Pinakothek nur wenig Schritte
entfernt steht. Gleichwohl hat der Architekt seine
schwierige Aufgabe mit großem Geschick gelöst.
Eigenthümlich ist, daß er die beiden Seitenflügel
des Gebäudes, welche mit dem Mittelpavillon in
nur leichter Berührung stehen, sonst aber als
selbstständige Ganze erscheinen, hinter diesen zurückgeschoben und
so eine perspektivische Ansicht aller drei Theile unmöglich ge-
macht hat. Der Eindruck ist ein sehr bedeutender, ein Urtheil
aber jetzt kaum gerathen, da der dekorative Theil des Baues noch
nicht vollendet ist. Am wenigsten Anklang findet der Gedanke,
die Portraits einer Anzahl von Fachmännern in Hochrelief aus

kreisrundem vertieften Grunde hervortreten zu lassen nnd in
den an sich sehr zierlich gezeichneten Rahmen kleine Genien in
ganzer Figur anzubringen, wobei die verschiedenen Maaßver-
hältnisse nothwendig stören müssen. Dagegen kann die Wirkung,
welche das Stiegenhaus macht, obschon es zur Zeit noch weit
von seiner Vollendung entfernt ist, schon jetzt als eine äußerst
günstige bezeichnet werden.

Der Bau des neuen Kunstvereins-Lokales nächst der Hof-
garten-Kaserne hat seiner Zeit viel von sich reden gemacht, gleich-
wohl läßt sich nur wenig Günstiges davon sagen. Der Bau
ist in einem Style durchgeführt, den wir Bureau-Renaissance
nennen möchten, so trocken, steif und unpoetisch ist er, sowohl
in der Gesammtanlage als in der Dekoration. In letzterer
Beziehung ist der Architekt, Hofbau-Inspektor Riedl, nicht
weniger unglücklich gewesen als an dem Nationalmuseum, dort
ist zu viel, hier zu wenig dekorirt, und das Wenige von kraftloser
Nüchternheit. — Noch sind zwei große Nationalbauten zu erwäh-
nen, welche ihrer Vollendung entgegensehen: die Kirche in der Vor-
stadt Haidhausen, bereits vor mehr als zwölf Jahren begonnen,
und die Mapimilianskaserne am nordwestlichen Ende der Stadt.
 
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