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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0299

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Preis des Journals pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Eedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.
LXXIII. Wilhelm Camphausen.

Korrespondenzen: f München, im September. (Die Ausstellung alter
Gemälde. Forts.) — Q München, 30. Septbr. (Goethe-Denkmal.) —
New-Jork, im Septbr. (Die Humboldtfeier und das Hnmboldtdenkmal.)
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, München, Paris, Washington.

Kunstkritik: Die internationale Kunstausstellung zu München. (Forts.)
Kunstindustrie: Das Neue Museum in Weimar.

Kunstgeschichte: Die Gemälde des Jan van der Meer v. Delft rc.
Kunsllitcratur: Lessing's Laokoon rc. — Herzogs. Gemäldegallerie in Gotha rc.;
Verzeichniß der Sammlung der Abgüsse rc.; Herzogs. Kunstkabinet zu
Gotha rc. — Kostümkunde rc. — Der Apoxyomenos des Lysippus rc.

NB. Dieser Nummer liegt für die Jahres-Abonnenten die vierte Lieferung des Künstler-Albums: „Portrait W. Camphausen’s” nebst Text bei.

Studien zur Hljarakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXIII. Wilhelm Lamphausen.

) elften 8 sind es die Charakteristiken Hin-
geschiedener Künstler gewesen, denen wir
in diesen Studien einen nekrologischen
Nachruf widmeten. Unter den zwei
und siebzig Künstlerbiographien, die
wir bisher veröffentlichten, giebt es kaum
zehn, welche noch lebende und werkthätige
Künstler betreffen, und unter diesen letzte-
ren gehört wieder mehr als die Hälfte
dem Auslande an. Den Grund davon
wird sich der Leser leicht erklären können: wenn man sich nicht
aus jenen — weniger wohlseilen als seilen — Standpunkt zu stellen
vermag, den heutzutage nur wenige kritische Blätter nicht als
heimliche Devise aus ihr Programm setzen, nämlich aus den
Standpunkt der „Reklame", so ist es mehr als mißlich, über
die Lebenden die Wahrheit zu sagen, wenn diese Wahrheit ein
Lob enthält, wie verdient dies immer sein mag. Bedenkt man
indessen, daß den Tobten mit dem „Guten", das wir ihnen

nachsagen, ebensowenig wie mit den Denkmälern, die wir ihnen
setzen, gedient ist, daß dagegen die Lebenden sowohl aus der
Anerkennung, die ihrem Streben gespendet wird, neuen Muth
schöpfen zum rüstigen Schassen, wie aus dem Tadel, der offen
ausgesprochen wird, Veranlassung nehmen zur Selbstprüsung —:
so fällt jenes Bedenken, daß man hinter solcher Charakteristik
eine Reklame vermuthen könnte, wenig in's Gewicht.

Die Charakteristik lebender Künstler von Bedeutung —
denn selbstverständlich kann nur von solchen die Rede sein —
ist, im rein kunstgeschichtlichen Sinne betrachtet, von nicht zu
unterschätzender Wichtigkeit. Denn wenn auch nur über eine
vollendete, in sich abgeschlossene Künstlerlaufbahn erst ein ob-
jektives Urtheil gefällt werden kann, und auch in diesem Falle
dann erst, wenn sie weit genug vom prüfenden Auge entfernt
ist, um sie in der Beziehung zu den andern vor- und nach-
zeitigen Erscheinungen gleicher Art zu erkennen, so geht doch
durch solche Entfernung auch wieder manches interessante Detail,
manche charakteristische Einzelnheit verloren, die nur in der
 
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