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Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Inhalt.
Abhandlung: Ein Versuch zur Begründung einer architektonischen Har- Verschönerungs-Vereins.) — 'W. Rom, im März. (Ein neues Bild
monielehre. (Schluß.) ' von Mackart.)
Korrespondenzen: Q München, Anfang April. (Schwind, Knoll, Hen- Kunst-Chronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, München, Wien, Pesth,
nings.) — ^ Wien, im März. (Künstlerhaus und Kunst-Verein. Rom, Paris, Kopenhagen, Kiew.
Fortsetzung.) — L. Halberstadt, Anfang April. (Ausstellung des Kunstkritik: Die Ausstellung der Konkurrenz-Entwürfe u. s. f. (Forts.)
Lin Mrjuch zur Begründung einer architektonischen Harmonielehre.
(Schluß.)
n dem zweiten Theil der Abhandlung,
welcher, wie bereits mitgetheilt, die
Ueberschrift führt: „Der Paralle-
lismus, der Tangentialismus,
die Symmetrie und Eumetrie
oder Proportion alität, die Eu-
rhythmie", erklärt der Vers, den
letzteren Ausdruck als die Gesammt-
Wirkung aller übrigen, auf geome-
trischer Basis beruhenden harmoni-
schen Eigenschaften. Von diesen ist
die Eumetrie oder Proportionalität die
wichtigste; denn während die zuerst
genannten harmonischen Eigenschaften
(der Parallelismus, der Tangentialis-
mus und die Symmetrie) ihre geome-
trische Natur an der Stirne tragen,
so daß man sich allgemein zu ihrer Erzeugung geometrischer
Hülfsmittel bedient, sind die Ansichten über das Wesen und die
Erreichung der Proportionalität sehr verschieden. Es sind vor-
nehmlich die Vertreter der klassischen Richtung, welche von der
Ansicht ausgehen, daß, wenn man auch bei der Proportionirung
der Bauten von gewissen Grundverhältnissen ausgehen müsse,
doch die Proportionirung aller Details allein Sache des Gefühls
sei, während von Anhängern der mittelalterlichen Bauweise ver-
schiedene „Systeme geometrischer Proportionen" aufgestellt wer-
den, mit deren Hülfe alle Theile desselben Bauwerkes, vom
größten bis zum kleinsten, durch das einheitliche Band gleicher
Proportionalität zu verbinden seien.*)
*) Der Verfasser erinnert bei dieser Gelegenheit an analoge Kämpfe
unter den Musiktheoretikern vor Aufstellung des schon erwähnten, heutzutage
allgemein anerkannten Vibrationsgesetzes. Einige suchten nämlich bloß durch
das Gehör, Andere blos durch mathematische Berechnungen, wieder Andere
mit Hülfe beider diejenigen Töne zu bestimmen, welche in harmonischer Be-
ziehung zu einander stehen, bis es endlich gleichsam dem bloßen Gehöre ge-
lang, aus dem reinen Grundtone heraus die mit ihm zusammenklingenden
und sich aus ihm erzeugenden Töne herausznhören und so das Naturgesetz
der Vibration zu bestimmen, welches die gelehrten Berechnungen der Musik-
Theoretiker aller vergangenen Jahrhunderte überflüssig gemacht hat. In gleicher
Weise, meint der Verfasser, müsse man sich bemühen, das Grundgesetz der
Harmonie der Linien mit dem bloßen Auge auö den geometrischen Figuratio-
nen herauszusnchen, nicht aber durch komplicirte Berechnungen und abstrakte
Grundsätze von außen hineinzutragen, denn das sei ebenfalls verlorene Mühe.
D. Red.
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Inhalt.
Abhandlung: Ein Versuch zur Begründung einer architektonischen Har- Verschönerungs-Vereins.) — 'W. Rom, im März. (Ein neues Bild
monielehre. (Schluß.) ' von Mackart.)
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nings.) — ^ Wien, im März. (Künstlerhaus und Kunst-Verein. Rom, Paris, Kopenhagen, Kiew.
Fortsetzung.) — L. Halberstadt, Anfang April. (Ausstellung des Kunstkritik: Die Ausstellung der Konkurrenz-Entwürfe u. s. f. (Forts.)
Lin Mrjuch zur Begründung einer architektonischen Harmonielehre.
(Schluß.)
n dem zweiten Theil der Abhandlung,
welcher, wie bereits mitgetheilt, die
Ueberschrift führt: „Der Paralle-
lismus, der Tangentialismus,
die Symmetrie und Eumetrie
oder Proportion alität, die Eu-
rhythmie", erklärt der Vers, den
letzteren Ausdruck als die Gesammt-
Wirkung aller übrigen, auf geome-
trischer Basis beruhenden harmoni-
schen Eigenschaften. Von diesen ist
die Eumetrie oder Proportionalität die
wichtigste; denn während die zuerst
genannten harmonischen Eigenschaften
(der Parallelismus, der Tangentialis-
mus und die Symmetrie) ihre geome-
trische Natur an der Stirne tragen,
so daß man sich allgemein zu ihrer Erzeugung geometrischer
Hülfsmittel bedient, sind die Ansichten über das Wesen und die
Erreichung der Proportionalität sehr verschieden. Es sind vor-
nehmlich die Vertreter der klassischen Richtung, welche von der
Ansicht ausgehen, daß, wenn man auch bei der Proportionirung
der Bauten von gewissen Grundverhältnissen ausgehen müsse,
doch die Proportionirung aller Details allein Sache des Gefühls
sei, während von Anhängern der mittelalterlichen Bauweise ver-
schiedene „Systeme geometrischer Proportionen" aufgestellt wer-
den, mit deren Hülfe alle Theile desselben Bauwerkes, vom
größten bis zum kleinsten, durch das einheitliche Band gleicher
Proportionalität zu verbinden seien.*)
*) Der Verfasser erinnert bei dieser Gelegenheit an analoge Kämpfe
unter den Musiktheoretikern vor Aufstellung des schon erwähnten, heutzutage
allgemein anerkannten Vibrationsgesetzes. Einige suchten nämlich bloß durch
das Gehör, Andere blos durch mathematische Berechnungen, wieder Andere
mit Hülfe beider diejenigen Töne zu bestimmen, welche in harmonischer Be-
ziehung zu einander stehen, bis es endlich gleichsam dem bloßen Gehöre ge-
lang, aus dem reinen Grundtone heraus die mit ihm zusammenklingenden
und sich aus ihm erzeugenden Töne herausznhören und so das Naturgesetz
der Vibration zu bestimmen, welches die gelehrten Berechnungen der Musik-
Theoretiker aller vergangenen Jahrhunderte überflüssig gemacht hat. In gleicher
Weise, meint der Verfasser, müsse man sich bemühen, das Grundgesetz der
Harmonie der Linien mit dem bloßen Auge auö den geometrischen Figuratio-
nen herauszusnchen, nicht aber durch komplicirte Berechnungen und abstrakte
Grundsätze von außen hineinzutragen, denn das sei ebenfalls verlorene Mühe.
D. Red.