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Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Bioshuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Inhalt.
Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Aesthctik. (Forts.) Kunst-Chronik: Lokaluachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Bautzen, Breslau,
Korrespondenzen: Heidelberg, im Mai. (Die ,,Magdalena" von Cor- ^ Hamburg, Wien, München, Paris, London.
reggio. Schluß.) — & Düsseldorf, Ende Mai. (Vier Auöstel- Knnstliteratur: Rembrandt Harmensz van Rijn, par C. Vosmaer. —
langen. Forts.) — Q München, 28. Mai. (Internationale Kunstaus- Verzeichniß von Kupferstichen u. s. f., von E. Arnold. — Atelier und
stellnng; die alte Hauptwache.) Apparat des Photographen u. s. f., von O. Bühler.
Kritische Streiszüge auf dem Gebiet der Ästhetik.
I. Gervinus' Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine Vergleichung
von „Musik" und „Malerei". (Forts.)
3. Musik und Watcrei. (Forts.)
Schluß des letzten Artikels bemerkten
wir, daß Herr Gervinus in seiner
Vergleichung der Musik und Malerei
so wenig an die specisische Bedeutung
der letzteren als besondrer Kunstgattung
denke, daß er nicht nur im Gedanken
dafür stets die Mimik substituirt und
beide Gattungen also verwechselt, son-
dern sogar die Malerei ganz eliminirt,
indem er sie ausdrücklich von der Mi-
mik unterscheidet. Schließlich dann
— bei der in seinem Geiste auftauchenden
Erinnerung, daß er dem Leser doch eigentlich nicht eine Ver-
gleichung der Musik mit der Mimik, sondern mit der Malerei
versprochen — macht er einen kühnen Seitensprung, um den
ihm aus den Händen geschlüpften Faden wieder zu gewinnen.
Ob ihm dies gelungen, wollen wir nun prüfen. Zunächst be-
merken wir auch hier, daß wir, um, so schwer es uns auch wird,
seine fast in jeder Zeile das platteste Mißverstehen des eigent-
lichen Wesens der Künste und namentlich der Malerei offen-
barende Erörterung dieses Punktes nicht zu unterbrechen, die-
selbe zunächst im Zusammenhänge mittheilen wollen, damit
der Leser vor allen Dingen eine Vorstellung von der Grund-
anschauung des Hrn. Gervinus, im Zusammenhänge aller daraus
entwickelten einzelnen Gedanken, gewinne. Er sagt also S. 197:
„Hat die Mimik in ihren Beziehungen zu den redenden
Künsten immerhin eine untergeordnete Bedeutung, so hat sie
dafür eine Entschädigung, indem sie zugleich den plastischen
Kunstzweigen *), und vorzugsweise der Malerei, ihr geistigstes
Material geliefert hat. Wenn der Maler sich nicht das
Todte der Natur, das zur Nachahmung still hält, (!)
*) Demnach dehnt also hier Herr Gervinus die Vergleichung auf alle
plastischen — er meint wohl „bildenden" — Künste, also auch auf Plastik,
aus, und bestätigt dies noch ausdrücklich durch den Zusatz, daß die Malerei
nur „vorzugsweise" ihr geistiges Material der Mimik entnimmt, was beiläufig
gesagt nicht wahr ist und jedenfalls viel mehr auf den Charaktertanz und
das Drama passen würde als auf die Malerei.
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Kritische Streiszüge auf dem Gebiet der Ästhetik.
I. Gervinus' Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine Vergleichung
von „Musik" und „Malerei". (Forts.)
3. Musik und Watcrei. (Forts.)
Schluß des letzten Artikels bemerkten
wir, daß Herr Gervinus in seiner
Vergleichung der Musik und Malerei
so wenig an die specisische Bedeutung
der letzteren als besondrer Kunstgattung
denke, daß er nicht nur im Gedanken
dafür stets die Mimik substituirt und
beide Gattungen also verwechselt, son-
dern sogar die Malerei ganz eliminirt,
indem er sie ausdrücklich von der Mi-
mik unterscheidet. Schließlich dann
— bei der in seinem Geiste auftauchenden
Erinnerung, daß er dem Leser doch eigentlich nicht eine Ver-
gleichung der Musik mit der Mimik, sondern mit der Malerei
versprochen — macht er einen kühnen Seitensprung, um den
ihm aus den Händen geschlüpften Faden wieder zu gewinnen.
Ob ihm dies gelungen, wollen wir nun prüfen. Zunächst be-
merken wir auch hier, daß wir, um, so schwer es uns auch wird,
seine fast in jeder Zeile das platteste Mißverstehen des eigent-
lichen Wesens der Künste und namentlich der Malerei offen-
barende Erörterung dieses Punktes nicht zu unterbrechen, die-
selbe zunächst im Zusammenhänge mittheilen wollen, damit
der Leser vor allen Dingen eine Vorstellung von der Grund-
anschauung des Hrn. Gervinus, im Zusammenhänge aller daraus
entwickelten einzelnen Gedanken, gewinne. Er sagt also S. 197:
„Hat die Mimik in ihren Beziehungen zu den redenden
Künsten immerhin eine untergeordnete Bedeutung, so hat sie
dafür eine Entschädigung, indem sie zugleich den plastischen
Kunstzweigen *), und vorzugsweise der Malerei, ihr geistigstes
Material geliefert hat. Wenn der Maler sich nicht das
Todte der Natur, das zur Nachahmung still hält, (!)
*) Demnach dehnt also hier Herr Gervinus die Vergleichung auf alle
plastischen — er meint wohl „bildenden" — Künste, also auch auf Plastik,
aus, und bestätigt dies noch ausdrücklich durch den Zusatz, daß die Malerei
nur „vorzugsweise" ihr geistiges Material der Mimik entnimmt, was beiläufig
gesagt nicht wahr ist und jedenfalls viel mehr auf den Charaktertanz und
das Drama passen würde als auf die Malerei.