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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0215

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14ter Jahrgang.

M 26.

Herausgegeben und redigirt von

vr. Max Schasler.

kreis des Journal» pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Dresden, Wien, Athen, Jerusalem,
LXX. Josef Schertl. (Schluß.) Sevilla, Madrid, Paris, Hamburg.

Korresvondenzen: Q München, Mitte Juni. (Zumbusch's Maximilian- Kunstgeschichte und Antiquitäten: Das bayerische Nationalmuseum.
Denkmal; Antiquarisches.) — N. London, Mitte Juni. (Richard Ausstellungskalender.

Goehde's Vortrag über Ed. Hildebraudt; von der Kunstausstellung.)

Studien zur Hharakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXX. Josef Schertl.

(Schluß.)

t folgenden Jahre machte Schertl werthvolle
Studien in der Hochebene zwischen Rosenheim
und dem Chiemsee, als deren bedeutendstes Re-
sultat eine große Komposition mit Motiven von
dort erscheint. Man irrt wohl kaum, wenn
man dieses Bild, das in dem Besitz des k.
Professors der Chemie Herrn Or. Büchner
in München überging, für das beste Werk
Schertl's hält. Im Jahre 1860 treffen wir
den Künstler in Miesbach und im I. 1861 in Gesellschaft des
Fabrikbesitzers, Herrn O. Förster, von Augsburg im hinteren
Zillerthal, wo sich Schertl außerordentlich wohl fühlte. Gleich-
wohl scheint er dort mehr seiner Erholung als dem Studium
gelebt zu haben, wenigstens findet sich in seinem künstlerischen
Rücklasse nichts, was auf eine größere Thätigkeit während jener
Tage schließen konnte. Im nächsten Jahre hielt sich Morgen-
stern am Walchensee auf, mit einem Freunde seiner Kunst,
Herrn v. Zamboni aus Florenz, die herrliche Umgebung durch-
streifend. Von den Reizen derselben im höchsten Grade an-

gezogen, wiederholte Schertl den Aufenthalt daselbst im nächsten
Jahre und nahm dort eine Reihe von Eindrücken auf, welche
ihn zu den feinsten Bildern begeisterten, die er je schuf.

Das Jahr 1863 brachte neues Leid. Schertl ward plötz-
lich von heftigem Blutbrechen befallen, welches seinen ohnehin
nicht allzu kräftigen Körper zerrüttete und ihn einen ganzen
Sommer lang seiner künstlerischen Thätigkeit entzog, während
er erst im freundlichen Mühlthal zwischen München und Starn-
berg, dann am Chiemsee Erholung suchte.

Im Jahre 1865 lebte er im Kreise der Seinigen in Parten-
kirchen und im Dorfe Grainau. Sein Bestnden hatte sich in-
zwischen wieder so bedeutend gebessert, daß vorerst keine ernst-
lichen Besorgnisse mehr gegründet waren. Aus jener Zeit stam-
men zwei treffliche Bilder Schertl's: das erste eine „Partie aus
Partenkirchen", das andre eine „Partie bei Grainau" darstellend.
Jenes erwarb der Banquier Hr. Bonnet in Augsburg, dieses
der münchener Kunst-Verein. Seinem Aufenthalte im nahen
Mittelwald verdankt das schöne Bild vom „Barmsee bei Krün"
sein Entstehen.
 
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