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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0199

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Herausgegeben und redigirt von

vr. Max tzchasler.

kreis äes Journals pro Quartal l1^ Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
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Inhalt.

Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Aesthctik. (Forts.)
Korrespondenzen: & Stuttgart, den 1. Juni. (Permanente Kunstaus-
stellung :c.) — Düsseldorf, Anfang Juni. (Vier Ausstellungen.
Forts.) — Q München, Ans. Juni. (Permanente Kunstausstellung rc.)
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Dresden, Eisenach, Wien, Nürnberg,
Hamburg, Paris, Rom.

Kunstkritik: Die Ausstellung des großen Glasgemäldes für das Chorfenster
des Aachener Münsters. (Forts.)

Kunst-Institute und -Vereine: Eilfte und zwölfte C. F. Förster'sche Kunst-
Auction. (Fortsetzung und Schluß.) — Ausstellung älterer Gemälde in
München.

Ausstellungskalender.

Kritische Streiszüge auf dem Hebiet der Uesttjetik.

I. Gervinus' Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine Vergleichung

von „Muük" und „Malerei".

(Fortsetzung.

3. Musik und Malerei. (Forts.)
m die Worte von Gervinus: „Wenn
der Maler das Lebendige, was er
nachahmt, nicht in todter Regungs-
losigkeit nachahmen will . . .",
die er, wie es scheint, als nähere
10g Ergänzung der unmittelbar vor-
aufgehenden : „Wenn der Maler
sich nicht das Todte der Natur, das zur Nach-
ahmung still hält, zur bescheidenen Aufgabe
nimmt", hinzufügt, ihrem wahren Werth nach zu
verstehen, müssen wir noch eine andere Stelle seines
Werks citiren, wo er deutlicher sich ausdrückt, sogar durch Bei-
spiele seine Ansicht illustrirt. Zuvor aber wollen wir den in
jenen beiden Sätzen liegenden Sinn seiner rein logischen Fassung
nach feststellen. Hienach unterscheidet Gervinus zweierlei Un-
bewegtes als außerhalb der höheren Ausgabe der Malerei lie-
gend: erstens das an sich „Todte" der unorganischen Natur

und zweitens dasjenige an sich Lebendige, welches nur als
„todt", d. h. doch wohl: ohne Ausdruck seiner inneren Le-
bendigkeit, dar ge stellt wird. Wir wenigstens sind nicht im
Stande, einen andern möglicherweise tieferen Sinn in jenen
beiden Sätzen zu entdecken, und selbst dieser spricht sich in ziem-
lich unklarer Weise darin aus.

Betrachten wir nun diese beiden Theile für sich. Zwar
was das „Todte der Natur" betrifft, womit die Landschafts-
malerei und das Stillleben, von Architekturmalerei u. s. f. ganz
zu schweigen, wenn nicht ganz ausgeschlossen, so doch als der
Malerei unwürdige Ausgabe hingestellt werden, so haben wir
darauf bereits geantwortet. In diesem Sinn, wenn überhaupt,
giebt es eben nichts „Todtes" in der Natur, sondern todt ist
zunächst Das, was seine Lebendigkeit eingebüßt hat, was ge-
storben, d. h. einer Umgestaltung des Stoffs in einer andern
Lebenssphäre anheimgefallen ist; das „an sich Todte" ist ein-
fach ein Widerspruch. Aber selbst das mit Recht „todt" zu
Nennende, wie z. B. ein todter Hase, erhält durch die künst-
 
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