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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0123

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Inhalt.

Abhandlung: Ein Versuch zur Begründung einer architekt. Harmonielehre. Kunst-Chronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Halberstadt, * München,
Korrespondenzen: P. New -Aork, im Februar. (Die Konkurrenz für das Würzburg.

neue Kapitol :c.)— A Braunschweig, 7. März. (Kunst-Denkmäler Kunstkritik: Die Ausstellung der Konkurrenz-Entwürfe für den neuen ber-
und neuere Kunstwerke. Schluß.) — Q München, im März. (Archi- liner Dom. (Forts.)

tektonisches; Atelierwanderungen. Schluß.) Kunst-Institute und -Vereine: Norddeutscher Gesammtverein in Bremen.

Ln versuch zur Begründung einer architektonischen Harmonielehre.

Heils der Umstand, daß das mit dem obigen
Titel bezeichnete Werk noch nicht veröffent-
licht ist — sonst würde eine Besprechung des-
selben unter die Rubrik „Kunstliteratur" ge-
||1 hören — noch mehr aber, weil sein wesent-
licher Inhalt von vorwaltend principieller Be-
deutung ist, veranlaßt uns, unfern Lesern an
dieser Stelle Kenntniß von demselben zu geben.

Das uns im Manuskript und in einer
Reihe aquarellirter Handzeichnungen vorliegende
Werk hat den auch unfern Lesern wohlbekannten Architekten
E. Wulff (Lehrer an der Baugewerkschule in Holzminden)
zum Verfasser und trägt den Titel:

„Die Geometrie in ihrer künstlerischen Bedeutung für die
Baukunst und Skulptur. Ein Versuch zur Begründung einer
architektonischen Harmonielehre, an Entwürfen erläutert von
E. Wulff, Architekt."

Wenn wir demselben eine vorwaltend principielle Be-
deutung zuerkannten, so möchten wir zunächst damit andeu-
ten, daß es sich in ihm, ganz allgemein gefaßt, darum han-
delt, die ästhetische Logik der Gestaltungsgesetze auf

den Gebieten der Architektonik undTektonik in be-
stimmten mathematischen Formeln zusammenzufassen.
Dies mag vorläufig genügen, um dem Leser eine Vorstellung
über das wissenschaftliche Ziel der Abhandlung zu gewähren; das
Nähere über den Weg, aus welchem der Vers, dieses Ziel an-
strebt, wird denn die folgende kurze Inhaltsangabe erkennen
lassen. Nur dies soll noch hier bemerkt werden, daß es uns
hier weniger um eine Kritik, sei es des Princips oder der daraus
gezogenen Konsequenzen, als vielmehr um eine möglich objektiv
gehaltene Darstellung des wesentlichen Inhalts des Werkes zu
thun ist.

Der erste fundamentale Grundsatz, auf welchem der Ver-
fasser seine ganze weitere Entwicklung basirt, ist der, daß die
geometrische Gesetzmäßigkeit das ordnende Princip
aller in der Architektur vorkommenden Linien und
Verhältnisse ist. Diese Gesetzmäßigkeit weist er zuerst an den
sogenannten Gefühlslinien nach, welche das Auge nur dann
befriedigen, wenn sie von reiner Bildung sind, d. h. wenn sie
das ihnen zu Grunde liegende geometrische Bildungsgesetz kon-
sequent befolgen. Er geht hierbei von der graden Linie, dem
Kreise, der Ellipse, der Entasislinie der Säulen und anderen
 
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