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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0167

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14ter Jahrgang.

M 20.


Herausgegeben und redigirt von

vr. Max 8chasler.

Preis des Journals pro Quartal 1% Tlilr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Bedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Acsthctik. I. Gervinus' Anfang Mai. (Internationale Ausstellung im Künstlerhause. Forts.) —

Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine w Rom, Ende April. (Römische Kunstzustände. Forts.)

Vergleichung von „Musik" und „Malerei". (Forts.) Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Ludwigslust, München, Wien,

Korrespondenzen: Q München, 21. April. (Die Konknrrenzarbeiteu für Pesth, Syrakus, Neapel, Paris, London.

den Bau einer zweiten protestantischen Kirche.) — 'l> Düsseldorf, Kunstkritik: Die Ausstellung des großen Glasgemäldes für das Chorfenster

4. Mai. (Die permanente Kunstausstellung von Schulte.) — 8. Wien, des Aachener Münsters.

Kritische Streiszüge auf dem Hebiet der Aesthetik.

I. Gervinus' Ansichten über das princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine Vergleichung

von „Musik" und „Malerei".

(Fortsetzung.)

2. Hb die Musik eine nachahmende Kunst sei.
r diejenigen, welche durch scheinbare Schroff-
heiten in unserem ersten Artikel „Ueber das
ästhetische Laienthum" unangenehm berührt
sein sollten, schicken wir hier die Bemerkung
voraus, daß es gewisse Standpunkte giebt,
welche mit völliger Kaltblütigkeit nicht cha-
rakterisirt werden können: es giebt auch
einen Enthusiasmus der philosophischen
Ueberzeugung, welcher, gegenüber der ein-
gebildeten Vornehmheit und ironischen Be-
scheidenheit, das Recht ehrlicher Hingebung
an die Wahrheit mit Gelassenheit zu ver-
teidigen außer Stande ist. Wir haben oft
die Bemerkung gemacht, daß solcher Schein
urbaner Milde meist mit Mangel an tieferem Interesse für die
Sache Hand in Hand geht und auch daraus zu erklären ist.

Die Maxime, sich nicht „unnütz" neue Feinde zu schaffen, mag
gewiß recht praktisch sein — auf dieser Lebensklugheit beruht
ja schließlich die ganze Weisheit der „Kinder dieser Welt",
dh. der Welt der materiellen Zwecke —: ob man aber der Sache
besser damit diene, als mit offenem, wenn auch schroffem Aus-
sprechen seiner Ansicht, möchte doch zu bezweifeln sein. So
lange sich die Kritik — mit strenger Vermeidung jeder persön-
lichen Bezugnahme — rein an das vorliegend gedruckte oder
sonst gestaltete Werk hält und es auf Grund principieller Mo-
tivirung angreift, so kommt es auf etwas mehr oder weniger
Schärfe gar nicht an. Mag man unsere Opposition mit glei-
cher oder noch größerer Schärfe behandeln, s’il y en a de quoi,
wir werden, wenn man uns widerlegt, uns gern bescheiden
und selbst pater peeeavi zu sagen nicht verweigern.

Im vorliegenden Falle kommt aber noch etwas Anderes
in Betracht, was unsere Schärfe rechtfertigen dürfte, das ist
dies souveraine Von-oben-Herabsehen des Verfassers (Gervinus)
 
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