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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0183

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Inhalt.

Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Acsthctik. I. Gervinuö' Forts.) — Q München, 21. April. (Die Konkurrenzarbeiten für den

Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und feine Bau einer zweiten protestantischen Kirche. Schluß.)

Vergleichung von „Musik" und „Malerei". (Forts.) Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Nürnberg.

Korrespondenzen: Heidelberg, im Mai. (Die „Magdalena" von Cor- Kunst-Institute und -Vereine: Eilfte und zwölfte C. F. Förster'sche Kunst-
reggio.) — 4> Düsseldorf, Ende Mai. (Vier Ausstellungen.) — Auction. — Zur Organisation des Kunstvereinswesens.

8. Wien, Mitte Mai. (Internationale Ausstellung im Künstlerhause. Ausstellungskalender.

Kritische Streiszüge auf dem Hebiet der Uesthetik.

I. Gervinus' Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine Vergleichung

von „Musik" und „Malerei". (Forts.)

3. Musik und Malerei.

I|ii kommen nun zu dem eigentlichen Haupt-
punkt unserer Betrachtung der Gervinus'-
schen Ansichten, nämlich zu der Verglei-
chung, welche er zwischen der Musik und
Malerei anstellt. Lediglich in Hinsicht
aus das genauere Verständnis dieser Ver-
gleichung war es nöthig, daß wir zuvor seinen
^ Standpunkt im Allgemeinen und besonders seine
Auffassung von dem Wesen der künstlerischen
Nachahmung kennen lernten. Um sogleich eine
kurze Andeutung über die Basis zu geben, von welcher aus
er die Parallelisirung von Musik und Malerei durchzuführen
sucht — eine Basis, welche von vornherein einen Grundirrthum
enthält, welcher sich daher auch in der ganzen Entwickelung
wiederspiegelt und schließlich als völliger Widerspruch am Schlüsse
resultirt — bemerken wir, daß er diese Parallele zwischen „Musik"
und „Malerei" einfach als eine solche zwischen Laut- und
Mienensprache auffaßt. Wenigstens betrachtet er die Ma-

lerei — ganz abgesehen von ihrem wesentlichsten Moment, der
Farbe — lediglich von diesem Gesichtspunkt der psychologisch-
physiognomischen Ausdrucksfähigkeit. Daß er damit ganze Ge-
biete der Malerei, namentlich eins der wichtigsten, die Land-
schaft, ganz und gar ausschließt, macht ihm weiter keine große
Sorge; und es ist dabei interessant zu beobachten, mit wie
großem Aufwand von subjektivem Geistreichthum und objektiver
Geistlosigkeit, von formalem Witz und materieller Plattheit er
sich durch die ihm von allen Seiten entgegenspringenden Wider-
sprüche, gleich einem kundigen Piloten auf dem Gedankenmeere
zwischen verborgenen Klippen und Untiefen, hindurchzuwinden
versucht. —

Ein hülfreicher Bundesgenosse ist ihm hiebei die ihrer selbst
gewisse Grobheit, mit der er seine Gegner ohne viel Umstände
von vornherein auf den Kopf schlägt, so daß sie dem Leser
schlechthin als Vertreter des wissenschaftlichen Botokudenthums
erscheinen müssen, deren Ansichten höchstens ein bedauerndes
Lächeln verdienen und der Widerlegung eigentlich gar nicht
werth seien, namentlich von der Seite des „nichts verstehenden
 
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