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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0247

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Inhalt.

Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Aesthctik. I. Gervinus' berg, Warschau, Gothenburg, London, Southampton, Paris, Rom,

Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und seine Hercutanum, Insel Cypern.

Vergleichung von „Musik" und „Malerei". (Schluß.) Kunstgeschichte und Antiquitäten: Paul Veronese vor dem heiligen Juqui-

Korrespondenzen: -s-Königsberg, MitteJuli. (Neues Börsengebäude ec.) sitionstribunal in Venedig.

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Danzig, Königs- Kunst-Institute und -Vereine: Königliche Akademie der Künste zu Berlin.

NB. Oie nächste Nro. (31) erscheint Sonntag den 29. August, da mit dem heutigen Tage unsere Ferien beginnen. Die Red.

Kritische Streifzüge auf dem Hebiet der Uejtljetik.

I. Grrvinus' Ansichten über das Princip der „Nachahmung" in der Kunst und
seine Vergleichung non „Musik" und „Malerei".

(Schluß.)

3. Musik und Malerei. (Schluß.)
ean Paul bemerkt in seiner „Vor-
schule der Aesthetik"*), daß es der
Phantasie sehr schwer falle, die An-
schauungsweisen des Auges und Ohrs,
„der zwei unähnlichsten Sinne, des
sichtbarsten und unsichtbarsten", auf
einander zu übertragen, oder, wie er
sich ausdrückt, „zusammenzustellen";
indem er hinzusetzt: „Tieck läßt nicht
nur die Farben klingen — was
noch kühn angeht, da vom Sichtbaren
ja überall der unsichtbare Geist der
Wirkung ausgeht — sondern auch die
Töne glänzen, was noch einen
kühneren Sprung ansinnt." Diese Bemerkung des geistvollen
Humoristen mag uns einen Anhaltspunkt bieten, um — auf der
*) Theil II. Seite 496.

Basis der im vorigen Artikel versuchten Darlegung des Ver-
hältnisses von Malerei und Musik in Hinsicht ihrer
allgemeinen Anschauungssphären und der Differenz ihrer Dar-
stellungsmittel „Farbe" und „Ton" — nunmehr einen Schritt
weiter zu der Betrachtung des specifischen Wesens dieser letzte-
ren beiden zu thun.

Wir haben gesehen, daß der Berührungspunkt der beiden
Künste, im Unterschied zu allen andern, das Moment der „Be-
wegung" war, welches, in der Malerei nur angedeutet und la-
tent, in der Musik als bestimmendes Moment auftritt. Daß
ein solches Verhältniß, wie hier zwischen Malerei und Musik,
sonst nirgends wieder in der Stellung zweier Künste zu ein-
ander Vorkommen kann, liegt einfach darin, daß die Malerei die
letzte der Künste der Ruhe, die Musik die erste der Künste der
Bewegung ist, so daß zwar die Malerei mit der „Architektur"
und „Plastik" die Ruhe, die Musik mit der „Poesie" die Be-
wegung gemeinsam hat, außerdem aber zwischen den beiden
Reihen — außer zwischen Malerei und Musik — keine durch ein
 
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