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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0022

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3 18t-r Iahryany. i 1 r J '' ■ \. . 1 3 12. Januar

^ ..U 2. ^ °°n % 1878.

Dr. Mar Schasler.

Dr. Mar Schasler.

Preis des Journals pro Quartal 1’/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Anhalt.

Abhandlung: Die Thicrwelt vom Gesichtspunkt künstlerischer Darstcllbarkeik. LnnstKrikil!: Berliner Ausstellungs-Wanderung.

(Fortsetzung.) Aphorismen und Miscrlien.

Lunst-ThroniK: Lokalnachrichten aus Berlin, Leipzig, Köln, Worms, Mün- üniist-Anjkilnkc und -Vereine: Internationale Ausstellung in London. — Ge-
chen, Lübeck, Bremen, Urbino, Rom. sctzentwurf, betr. das Urheberrecht an Werken d. bildenden Künste. (Forts.)

Die Wieweit vom Hesichtspunkt künstlerischer Aarstellbarkeit.

(Fortsetzung.)

(n ähnlicher Weise wie bei den mit der
landschaftlichen Umgebung in Harmonie
gebrachten Darstellungen von weidenden
Rindern, Schafen, Ziegen u. s. f. kann
auch bei der Darstellung freier Feld-
und Waldthiere ein bedeutender Nach-
druck auf die umgebende Natur gelegt
werden; ja diese Forderung ist hier in
noch höherem Maaße berechtigt, weil
das freie, bez. wilde Thier an sich mit
der Natur in viel innigerem Konnex
steht als das zahme Hausthier, wie
dies schon in letzterem Namen aus-
gesprochen ist. Dennoch ist nach der
einen oder anderen Seite hin immer-
hin eine Unterordnung aus künstlerischen Gründen zu empfehlen.
Ist daher das Thier oder die Thiergruppe Hauptgegenstand der
Darstellung, so muß die landschaftliche Umgebung nur soweit in

Betracht gezogen werden, als sie eben den lokalen Charakter
des Thieres näher bestimmt, sowohl räumlich wie vom Gesichts-
punkt der Ausführung aus. Ist dagegen die Landschaft und
ihre Stimmung künstlerisches Hauptmotiv, so dient die Thier-
staffage nur dazu, diese Stimmung näher zu charaktcrisiren, und
es wäre daher ein Fehler, das Thier allzusehr hervorzuheben.

Die von uns diesmal mitgetheilte „Gruppe von Rehen" von
Beck gehört zu der ersten Art. Hier ist die Stellung, Bewcgling,
der Ausdruck der Thiere zunächst Gegenstand der künstlerischen
Schilderung und Zweck der künstlerischen Wirkung, und mit
Recht ist deshalb das Landschaftliche nur soweit angedeutet, als
es die lokale Charakteristik der Thiere erfordert.

Es giebt über diese beiden ersten Stufen hinaus aber noch
eine dritte Stufe der realistischen Thierdarstellung, wenn nämlich
das Thier im Affekt oder überhaupt in einer bestimmten
Lebensäußerung sich zeigt; es ist diejenige Darstellung des Thier-
charakters, welche wir als „Thiergenre" bezeichnen können, wel-
ches, wie das menschliche Genre, seine naive, seine humoristische,
ja seine tragische Seite besitzt. Dies ist ein bedeutender Schritt
hinsichtlich der ideellen Berwerthung des Thiers als Motiv künst-
lerischer Darstellung. Denn erst in der Action offenbart sich der
 
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