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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
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F. K. M ü n ch c n, Mitte Januar. (Ausstellung im Kunstverem Fach-) - .j r St - Entgegnung gegen den Artikel „ Die neuen Sta-
S, 'i»S“ «- «* «■ -
Korrespondenzen.
chwerin, Mitte Januar. (Ausstellung in der groß-
herzogliche» Gemäldegallerie.) Zur Zeit waren
hier zwei Gemälde von Prof. Suhrlandt ausgestellt,
von denen das eine eine Scene aus dem in Rußland
an der preußischen Grenze stark betriebenen Schmuggler-
gewerbe darstellt. Durch eine trübe Schneelandschaft
jagen im ersten Morgengrauen auf ihren mit Contrebande be-
ladenen Fahrschlitten zwei Schmuggler, in Gefahr, von den hinter
ihnen hereilenden Grenzkosacken eingeholt zu werden. Das Pferd
vor dem einen Schlitten ist bereits gestürzt, und da keine Zeit
zu verlieren ist, so läßt er Pferd, Schlitten und Contrebande im
Stich und sucht nur seine Person zu retten, indem er ans dem
Schlitten seines Kollegen mit entkommen will. Als nun im nebligten
Hintergründe die beiden Verfolger bereits sichtbar werden, werden
die beiden Pferde vor dem andern Schmngglcrschlitten mit der
Peitsche zur äußersten Kraftanstrengung getrieben. Die Wirkung
des ganzen Vorgangs zeigt sich sehr natürlich in den einzelnen
Figuren, deren detaillirte Charakterisirung von dem Streben des
Künstlers nach Wahrheit Zeugniß giebt.' — Das andere Gemälde
in gleicher Größe ist humoristischen Genres. Ein russischer Bauer
kehrt mit seiner Familie gegen Mittag auf seinem Dreigespanne heim.
Er hat im Städtchen anscheinend von dem edlen „Wodki" zu viel
getrunken, denn man sieht es seinen Pferden an, daß er nicht so
recht mehr im Stande ist, sie richtig zu lenken, weshalb er von
den Personen ans einem vorbeikommenden Fuhrwerk gehänselt wird.
Die kompositionelle Wirkung des Bildes ist eine anziehende und
zeugt in der Zeichnung von großer Sicherheit. Die Landschaft hat
eine sommerliche Färbung, die Luft ist belebt und die koloristische
Behandlung mit Sorgfalt durchgeführt. Beide Bilder sind nach
Skizzen gemalt, welche der Künstler im Jahre 1872 ans seinen
Reisen im Innern von Rußland ausgenommen hat.
d Düsseldorf, Mitte Januar. (Ansstellungsbericht.)
Unsere Ausstellungen sind diesmal reich an guten Portraits, unter
denen in erster Reihe zwei Bildnisse von Marie Wiegmann,
Professor H. v. Sybel und seine Gattin darstellend, die allgemeine
Aufmerksamkeit fesseln. Bon Interesse in künstlerischer Beziehung,
sind sie es nicht minder durch die Persönlichkeiten, deren Darstellung
sich nicht auf eine oberflächliche Aehnlichkeit beschränkt, sondern das
geistige und deshalb unvergängliche Wesen des Menschen wiedergiebt.
Vorzugsweise verdient das männliche Portrait Anerkennung. Die
Züge um den Mund sind von einem milden Humor durchleuchtet,
der das Charakterbild des ganzen Menschen vollendet. Die male-
rische Wirkung ist vortrefflich,' das weiße, feine Haar stimmt gut
zu der blassen, doch nicht ungesunden Hautfarbe, leuchtend hebt sich
der Kopf vom dunkleren Hintergrund ab, ohne daß die Harmonie
dadurch im Geringsten beeinträchtigt würde. Nur der eine Wunsch
bleibt uns, wie häufig bei den Bildern der geschätzten Künstlerin,
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
ft***«., s. »M 9mm. INftk ‘“It’
F. K. M ü n ch c n, Mitte Januar. (Ausstellung im Kunstverem Fach-) - .j r St - Entgegnung gegen den Artikel „ Die neuen Sta-
S, 'i»S“ «- «* «■ -
Korrespondenzen.
chwerin, Mitte Januar. (Ausstellung in der groß-
herzogliche» Gemäldegallerie.) Zur Zeit waren
hier zwei Gemälde von Prof. Suhrlandt ausgestellt,
von denen das eine eine Scene aus dem in Rußland
an der preußischen Grenze stark betriebenen Schmuggler-
gewerbe darstellt. Durch eine trübe Schneelandschaft
jagen im ersten Morgengrauen auf ihren mit Contrebande be-
ladenen Fahrschlitten zwei Schmuggler, in Gefahr, von den hinter
ihnen hereilenden Grenzkosacken eingeholt zu werden. Das Pferd
vor dem einen Schlitten ist bereits gestürzt, und da keine Zeit
zu verlieren ist, so läßt er Pferd, Schlitten und Contrebande im
Stich und sucht nur seine Person zu retten, indem er ans dem
Schlitten seines Kollegen mit entkommen will. Als nun im nebligten
Hintergründe die beiden Verfolger bereits sichtbar werden, werden
die beiden Pferde vor dem andern Schmngglcrschlitten mit der
Peitsche zur äußersten Kraftanstrengung getrieben. Die Wirkung
des ganzen Vorgangs zeigt sich sehr natürlich in den einzelnen
Figuren, deren detaillirte Charakterisirung von dem Streben des
Künstlers nach Wahrheit Zeugniß giebt.' — Das andere Gemälde
in gleicher Größe ist humoristischen Genres. Ein russischer Bauer
kehrt mit seiner Familie gegen Mittag auf seinem Dreigespanne heim.
Er hat im Städtchen anscheinend von dem edlen „Wodki" zu viel
getrunken, denn man sieht es seinen Pferden an, daß er nicht so
recht mehr im Stande ist, sie richtig zu lenken, weshalb er von
den Personen ans einem vorbeikommenden Fuhrwerk gehänselt wird.
Die kompositionelle Wirkung des Bildes ist eine anziehende und
zeugt in der Zeichnung von großer Sicherheit. Die Landschaft hat
eine sommerliche Färbung, die Luft ist belebt und die koloristische
Behandlung mit Sorgfalt durchgeführt. Beide Bilder sind nach
Skizzen gemalt, welche der Künstler im Jahre 1872 ans seinen
Reisen im Innern von Rußland ausgenommen hat.
d Düsseldorf, Mitte Januar. (Ansstellungsbericht.)
Unsere Ausstellungen sind diesmal reich an guten Portraits, unter
denen in erster Reihe zwei Bildnisse von Marie Wiegmann,
Professor H. v. Sybel und seine Gattin darstellend, die allgemeine
Aufmerksamkeit fesseln. Bon Interesse in künstlerischer Beziehung,
sind sie es nicht minder durch die Persönlichkeiten, deren Darstellung
sich nicht auf eine oberflächliche Aehnlichkeit beschränkt, sondern das
geistige und deshalb unvergängliche Wesen des Menschen wiedergiebt.
Vorzugsweise verdient das männliche Portrait Anerkennung. Die
Züge um den Mund sind von einem milden Humor durchleuchtet,
der das Charakterbild des ganzen Menschen vollendet. Die male-
rische Wirkung ist vortrefflich,' das weiße, feine Haar stimmt gut
zu der blassen, doch nicht ungesunden Hautfarbe, leuchtend hebt sich
der Kopf vom dunkleren Hintergrund ab, ohne daß die Harmonie
dadurch im Geringsten beeinträchtigt würde. Nur der eine Wunsch
bleibt uns, wie häufig bei den Bildern der geschätzten Künstlerin,