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Preig des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
ÄlilMdliing: Die nationalen Unterschiede der modernen Plastik. Von M. Sr. Schwind-Denkmale; Ramberg's Möbel- und Kleider- re. Sammlung;
Äl'rrcspoiiiieiylii: w. Kassel, Ans. Juni. (Pros. Hassenpfiug; Kunsthaus; Maximilianeum rc. Schluß.) — m. Prag, Anfang Juni. (Aus Nie.
Permauente Ausstellung des Kunstvereins. Forts.) — ^/Düsseldorf, Lehmann's Kunstsalon.)
Ans. Juni. (Neubau der Kunstakademie.) — F. K. München. 27 Mai. Liinh-Liiroiilk: Lokalnachrichtcn aus Berlin. Leipzig, München, Wien, Aquileja.
(Ausstellung im Kunstvcrein.)— R. München, 20. Mai. (Koerle f; fiun|}kriiili: Ein kritisches Kuriosum aus dem Stuttgarter Kunstleben,
das Maximilians-Denkmal; Cornelius-, Ramberg-, Senefeldcr- und Aiisjlelliingskalciidkr.
Iie nationalen Unterschiede der modernen Ulajtik.
Von W. Sr.
teil mehren Jahren bieten die akademischen
^ KunstausstellmigenBerlins in der plastischen
Abtheilung interessante Vergleichungspunkte
für ein näheres Studium der nationalen
Unterschiede in Wahl und Auffassung der Mo-
tive für die Skulptur. Namentlich pflegen neuer-
dings die Italiener unsere Ausstellungen mit
verhältnißmäßig zahlreichen Werken zu beschicken.
Früher hatten wir auch einige französische Stücke
zu notiren; dies ist jedoch, ebenso wie in der
Malerei, seit dem französischen Kriege anders geworden. Gleich-
wohl ist bei einer Betrachtung des verschiedenen Charakters der
modernen Plastik in den verschiedenen Ländern Frankreich nicht
Zu umgehen, und so werden es sich die noch immer grollenden
Herren Franzosen schon gefallen lassen, mit in den Kreis unsrer
Betrachtung gezogen zu werden.
Verschiedenheiten sind am leichtesten zu erkennen und am
schärfsten zu benrtheilen, wenn man zuvor sich des Gemeinsamen
der zu vergleichenden Objekte bewußt wird. Durch die Aus-
scheidung dieses Gemeinsamen, welches sonst stets störend in die
Feststellung der Unterschiede eingreift, indem es ihre Grenzen
verwischt, wird die strenge Auseinanderhaltung und Gegenüber-
stellung der Differenzen bedeutend erleichtert.
Dies auszuscheidende und behufs solcher Ausscheidung zu-
nächst festzustellende Gemeinsame der modernen Plastik ist ihr
allgemeiner Charakter als moderner Plastik im Gegensatz zur an-
tiken, sowie weiterhin zur Plastik der Renaissance- und Rokokozeit.
Wenn wir kurz die drei großen Entwicklnngsphasen in dem or-
ganischen Leben der gesammten bildenden Kunst hinsichtlich ihres all-
gemeinen Anschauungscharakters als „architektonische", „plastische"
und „malerische" zu bezeichnen uns gestatten, so wollen wir da-
mit nur ausdrücken, daß in der ersten — der altorientalischen
Epoche — die Architektur nicht nur überhaupt das Primat be-
hauptete, sondern daß auch alle übrige Kunst, also auch die
Plastik und Malerei, einen vorwiegend architektonischen, d. h.
streng symmetrischen, steifen, bewegungslosen Charakter zeigte,
während in der zweiten, der antiken und namentlich hellenischen
Epoche, das Gesammtgepräge aller Kunst, also auch der Archi-
tektur und Malerei, wesentlich plastischer Art war und endlich
in der dritten, nachantiken Kunst, also auch in ihrer Architektur
Preig des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
ÄlilMdliing: Die nationalen Unterschiede der modernen Plastik. Von M. Sr. Schwind-Denkmale; Ramberg's Möbel- und Kleider- re. Sammlung;
Äl'rrcspoiiiieiylii: w. Kassel, Ans. Juni. (Pros. Hassenpfiug; Kunsthaus; Maximilianeum rc. Schluß.) — m. Prag, Anfang Juni. (Aus Nie.
Permauente Ausstellung des Kunstvereins. Forts.) — ^/Düsseldorf, Lehmann's Kunstsalon.)
Ans. Juni. (Neubau der Kunstakademie.) — F. K. München. 27 Mai. Liinh-Liiroiilk: Lokalnachrichtcn aus Berlin. Leipzig, München, Wien, Aquileja.
(Ausstellung im Kunstvcrein.)— R. München, 20. Mai. (Koerle f; fiun|}kriiili: Ein kritisches Kuriosum aus dem Stuttgarter Kunstleben,
das Maximilians-Denkmal; Cornelius-, Ramberg-, Senefeldcr- und Aiisjlelliingskalciidkr.
Iie nationalen Unterschiede der modernen Ulajtik.
Von W. Sr.
teil mehren Jahren bieten die akademischen
^ KunstausstellmigenBerlins in der plastischen
Abtheilung interessante Vergleichungspunkte
für ein näheres Studium der nationalen
Unterschiede in Wahl und Auffassung der Mo-
tive für die Skulptur. Namentlich pflegen neuer-
dings die Italiener unsere Ausstellungen mit
verhältnißmäßig zahlreichen Werken zu beschicken.
Früher hatten wir auch einige französische Stücke
zu notiren; dies ist jedoch, ebenso wie in der
Malerei, seit dem französischen Kriege anders geworden. Gleich-
wohl ist bei einer Betrachtung des verschiedenen Charakters der
modernen Plastik in den verschiedenen Ländern Frankreich nicht
Zu umgehen, und so werden es sich die noch immer grollenden
Herren Franzosen schon gefallen lassen, mit in den Kreis unsrer
Betrachtung gezogen zu werden.
Verschiedenheiten sind am leichtesten zu erkennen und am
schärfsten zu benrtheilen, wenn man zuvor sich des Gemeinsamen
der zu vergleichenden Objekte bewußt wird. Durch die Aus-
scheidung dieses Gemeinsamen, welches sonst stets störend in die
Feststellung der Unterschiede eingreift, indem es ihre Grenzen
verwischt, wird die strenge Auseinanderhaltung und Gegenüber-
stellung der Differenzen bedeutend erleichtert.
Dies auszuscheidende und behufs solcher Ausscheidung zu-
nächst festzustellende Gemeinsame der modernen Plastik ist ihr
allgemeiner Charakter als moderner Plastik im Gegensatz zur an-
tiken, sowie weiterhin zur Plastik der Renaissance- und Rokokozeit.
Wenn wir kurz die drei großen Entwicklnngsphasen in dem or-
ganischen Leben der gesammten bildenden Kunst hinsichtlich ihres all-
gemeinen Anschauungscharakters als „architektonische", „plastische"
und „malerische" zu bezeichnen uns gestatten, so wollen wir da-
mit nur ausdrücken, daß in der ersten — der altorientalischen
Epoche — die Architektur nicht nur überhaupt das Primat be-
hauptete, sondern daß auch alle übrige Kunst, also auch die
Plastik und Malerei, einen vorwiegend architektonischen, d. h.
streng symmetrischen, steifen, bewegungslosen Charakter zeigte,
während in der zweiten, der antiken und namentlich hellenischen
Epoche, das Gesammtgepräge aller Kunst, also auch der Archi-
tektur und Malerei, wesentlich plastischer Art war und endlich
in der dritten, nachantiken Kunst, also auch in ihrer Architektur