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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
Korrespondenzen: 8. Schwerin, Anfang Februar. (Aus der großherzogl. Lnnhtcchnik: Ucber die Malweije der alten Meister im Vergleich zur mo-
Gemaldegallerie.) — H. IC. Wien, Ende Januar. (Ausstellung im dernen Technik. (Schluß.) — Zwei Preisaufgabeu für plastische Technik,
österreichischen Kunstverein.) LunjUiteratnr und Album: Kunstliteratur: Anatomisches Taschenbuchlein.
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Wien, Moskau, Kon- Von Dr. A. v. Zahn. — Wegweiser für das Verständniß der Anatomie
stantinopel, Bukarest. beim Zeichnen nach der Natur rc. Von Prof. C. Schmidt.
Kunstkritik: Berliner Kunstschau. Äussteiluiigskalender. — Briefkasten.
Korrespondenzen.
Schwerin, Ans. Februar. (Aus der groß-
herzoglichen Gemäldegallerie.) Die-
selbe wurde in letzter Zeit wegen diverser
Novitäten zahlreich besucht. Von Louis
Braun in München ist ein interessantes
oj „Erntebild" eingetroffen, das des Künstlers Viel-
seitigkeit bekundet. Derselbe, durch seine jüngsten
Kriegsbilder vortheilhaft bekannt, hat hier ein
Idyll tiefsten Friedens geschaffen: ein anmuthiges
Bild der Kornernte. Im Hintergründe das Ernte-
seld mit den Schnittern, vorne der mit Garben
hochbeladene Wagen, von vier kräftigen Pferden gezogen und von
kundiger Hand sicher gelenkt. Oben auf den Garben, die mittelst
Wiesbaums niedergeschnürt sind, sitzt ohne Furcht und Zagen die
fröhliche Garbenbinderin. Der Hund seitwärts am Wagen springt
vor Freuden; im Fahrwege, dicht vor den Füßen der trabenden
Pferde stieben einige Gänse schreiend und flügelschlageud auseinander,
unliebsam beim Aufpicken einzelner Körner gestört. Links auf einer
Anhöhe beim windschief gewordenen Wegweiser hält der Dorfhirt
mit der Heerde und schauet theilnehmend der fröhlichen Einfuhr zu.
Hinter ihm auf grünumhegten Berge ist eine Windmühle in voller
Thätigkeit. Seitwärts rechts vor dem Erntewagen hat ein Hunde-
fuhrwerk umgeworfen. Die drei angespannten Hunde vor demselben,
durch das Geschrei der Gänse wahrscheinlich in Zorn gekommen,
haben in ungestümer Weise das Wägelchen zum Umkippeu gebracht.
Die daneben stehende dralle Dirne schaut bestürzt darein, denn das
Gefäß auf dem Wagen ist umgefallen und entleert seinen Inhalt.
Der ganze Vorgang auf dem Bilde, lebendig in der Komposition,
hübsch in der Gruppirung, spricht den Beschauer an. Denn wenn
auch das Thema nicht neu ist, so ist es doch im Ganzen interessant
behandelt, voll innigen, gemüthvollen Ausdrucks, und giebt in der
Ausführung von der technischen Fertigkeit sowohl, wie von der feinen
Empfindung des Künstlers die beste Kunde. Dem Vernehmen nach
wird das Bild für die großhcrzogliche Gallerte erworben werden.
Von Theodor Martens in WiSmar sind sechs neue Werke
eingesandt. Das bedeutendste derselben stellt eine hübsche „Weiden-
gruppe beim Mühlenteich in Wismars Umgebung" dar und ist von
anmuthiger Wirkung in Färbung und Beleuchtung. Besonders ist
es die einfache Natürlichkeit der Darstellung, die das Bild so an-
ziehend macht. Neben dieser Weidengruppe steht als Pendant dazu
ein zweites Gemälde, ein „Wasserfall" nach einem Motiv im Mittel-
gebirge Deutschlands. Der Strom stürzt von Bergeshöhen auf einen
Felsblock herab und bahnt sich dann weiter seinen Weg durch die
Ebene. Die umgebende Landschaft steht damit in voller Harmonie, ie
Durchführung ist eine fleißige, die aber im Allgemeinen zu sehr
in's Glatte geht. Das dritte Bild ist eine Naturstudie von der
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
Korrespondenzen: 8. Schwerin, Anfang Februar. (Aus der großherzogl. Lnnhtcchnik: Ucber die Malweije der alten Meister im Vergleich zur mo-
Gemaldegallerie.) — H. IC. Wien, Ende Januar. (Ausstellung im dernen Technik. (Schluß.) — Zwei Preisaufgabeu für plastische Technik,
österreichischen Kunstverein.) LunjUiteratnr und Album: Kunstliteratur: Anatomisches Taschenbuchlein.
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Wien, Moskau, Kon- Von Dr. A. v. Zahn. — Wegweiser für das Verständniß der Anatomie
stantinopel, Bukarest. beim Zeichnen nach der Natur rc. Von Prof. C. Schmidt.
Kunstkritik: Berliner Kunstschau. Äussteiluiigskalender. — Briefkasten.
Korrespondenzen.
Schwerin, Ans. Februar. (Aus der groß-
herzoglichen Gemäldegallerie.) Die-
selbe wurde in letzter Zeit wegen diverser
Novitäten zahlreich besucht. Von Louis
Braun in München ist ein interessantes
oj „Erntebild" eingetroffen, das des Künstlers Viel-
seitigkeit bekundet. Derselbe, durch seine jüngsten
Kriegsbilder vortheilhaft bekannt, hat hier ein
Idyll tiefsten Friedens geschaffen: ein anmuthiges
Bild der Kornernte. Im Hintergründe das Ernte-
seld mit den Schnittern, vorne der mit Garben
hochbeladene Wagen, von vier kräftigen Pferden gezogen und von
kundiger Hand sicher gelenkt. Oben auf den Garben, die mittelst
Wiesbaums niedergeschnürt sind, sitzt ohne Furcht und Zagen die
fröhliche Garbenbinderin. Der Hund seitwärts am Wagen springt
vor Freuden; im Fahrwege, dicht vor den Füßen der trabenden
Pferde stieben einige Gänse schreiend und flügelschlageud auseinander,
unliebsam beim Aufpicken einzelner Körner gestört. Links auf einer
Anhöhe beim windschief gewordenen Wegweiser hält der Dorfhirt
mit der Heerde und schauet theilnehmend der fröhlichen Einfuhr zu.
Hinter ihm auf grünumhegten Berge ist eine Windmühle in voller
Thätigkeit. Seitwärts rechts vor dem Erntewagen hat ein Hunde-
fuhrwerk umgeworfen. Die drei angespannten Hunde vor demselben,
durch das Geschrei der Gänse wahrscheinlich in Zorn gekommen,
haben in ungestümer Weise das Wägelchen zum Umkippeu gebracht.
Die daneben stehende dralle Dirne schaut bestürzt darein, denn das
Gefäß auf dem Wagen ist umgefallen und entleert seinen Inhalt.
Der ganze Vorgang auf dem Bilde, lebendig in der Komposition,
hübsch in der Gruppirung, spricht den Beschauer an. Denn wenn
auch das Thema nicht neu ist, so ist es doch im Ganzen interessant
behandelt, voll innigen, gemüthvollen Ausdrucks, und giebt in der
Ausführung von der technischen Fertigkeit sowohl, wie von der feinen
Empfindung des Künstlers die beste Kunde. Dem Vernehmen nach
wird das Bild für die großhcrzogliche Gallerte erworben werden.
Von Theodor Martens in WiSmar sind sechs neue Werke
eingesandt. Das bedeutendste derselben stellt eine hübsche „Weiden-
gruppe beim Mühlenteich in Wismars Umgebung" dar und ist von
anmuthiger Wirkung in Färbung und Beleuchtung. Besonders ist
es die einfache Natürlichkeit der Darstellung, die das Bild so an-
ziehend macht. Neben dieser Weidengruppe steht als Pendant dazu
ein zweites Gemälde, ein „Wasserfall" nach einem Motiv im Mittel-
gebirge Deutschlands. Der Strom stürzt von Bergeshöhen auf einen
Felsblock herab und bahnt sich dann weiter seinen Weg durch die
Ebene. Die umgebende Landschaft steht damit in voller Harmonie, ie
Durchführung ist eine fleißige, die aber im Allgemeinen zu sehr
in's Glatte geht. Das dritte Bild ist eine Naturstudie von der