Huujliol^An ht Arutsrhsn AuilslvcrsttlL.
2(Kicr Jahrgang.
M 31 ii. 32
Herausgegeben und redigirt
von
vr. Mar Schasler.
Preis des Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Abhandlung: lieber die nationalen Unterschiede der Graphik. Von M. Sr.
AarresPondeiyen: Köln, Ende August. (Aus der Kunstllereins-Ausstellung.) —
-sk Düsseldorf, Ende August. (Ausstellung des rheinisch-westphälischen
Kunstvereins. Schluß.) — Düsseldorf, Ende August. (Wittich's
Modell zur Cornelius-Büste.) — IV. Kassel, im August. (Permanente
Ausstellung des Kunstvercins -c. Fortsetzung.) — □ Rom, Mitte Juli.
(Allgemeine Kunstangelegenheiten; Verkauf der Gallerte des Monte di
t Florenz, 10. Juli.
Pieta; Mosaik an S. Paolo suori lc mure.)
Kunstausstellung.)
Üiinjt-Lhronil!: Lokalnachrichten aus Berlin, Detmold, Braunschweig, Düssel-
dorf, Köln, München, Mainz, Brüssel, Stockholm.
Anujtgeschichte und Äiltignitätcil: Neue Entdeckungen in Pompeji.
Kriefkastrn.
Üunjt-Znstjtiite und- Vereine: Königliche Akademie der Künste in Berlin.
Ueöer die nationalen Unterschiede der chraphik.
Von II. Sr.
>m Anschluß an unsere Bemerkungen über „die
graphischen Künste in ihrer technischen und
künstlerischen Eigenthümlichkeit", welche in der
letzten Nummer ihren Abschluß fanden, wollen
wir jetzt einen Blick werfen auf diejenigen
ihrer Eigenthümlichkeiten, welche durch die na-
tionalen Unterschiede bedingt sind. Wir haben
dabei selbstverständlich nur die Deutschen, die
Franzosen und die Engländer im Auge, da
die übrigen Nationen sich der einen oder anderen dieser drei
Hauptrichtungen anschließen.
Es liegt nun zunächst für die Erörterung dieser interessanten
Frage auf der Hand, daß sich dieselbe, wenn sie gründlich be-
antwortet werden soll, über die reproduktiven Techniken hinaus
auf die ihnen zu Grunde liegende Zeichnung auszudehnen
haben wird. Denn der Charakter der Zeichnung — gleichviel
vb der Kupferstecher, Lithograph oder Xylograph (denn auf diese
drei Haupttechniken müssen wir uns hier beschränken) mit dem
Zeichner identisch ist oder nicht — ist es, wovon der Charakter
der Druckplatte abhängt. Jndeß nehmen die drei Techniken da-
bei eine ganz verschiedene Stellung zur Zeichnung ein. Was den
Kupferstich betrifft, so ist derselbe am meisten vom Original,
etwa einem Gemälde, unabhängig, sofern hier Zeichner und
Stecher immer in derselben Person vereinigt sind. In der Ra-
dirnng fällt sogar das Zwischenglied der Zeichnung zwischen
Komposition und graphischer Reproduction fort. Die Lithographie
nimmt eine ähnliche Stellung ein. Da ihr eigentlicher Charakter
in der Reproductiow der Kreidezeichnung beruht, so steht sie etwa
in der Mitte zwischen der Linienmanier und der Schwarzkunst-
manier des Kupferstichs. Bei allen diesen Techniken aber waltet
eine entschiedene Differenz zwischen der Wirkung der Zeichnung
und der der Druckplatte ob, und dies unterscheidet sie in be-
stimmtester Weise vom Holzschnitt, der eben nichts ist als die
facsimilirte Reproduction der — übrigens bekanntlich auf den
Holzstock selbst ausgeführten — Zeichnung.
Die Charakteristik der nationalen Unterschiede der Graphik
ist somit eigentlich eine Charakteristik der nationalen Unterschiede
der Zeichnung, insbesondere der Zeichnung für den Holzschnitt;
2(Kicr Jahrgang.
M 31 ii. 32
Herausgegeben und redigirt
von
vr. Mar Schasler.
Preis des Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Abhandlung: lieber die nationalen Unterschiede der Graphik. Von M. Sr.
AarresPondeiyen: Köln, Ende August. (Aus der Kunstllereins-Ausstellung.) —
-sk Düsseldorf, Ende August. (Ausstellung des rheinisch-westphälischen
Kunstvereins. Schluß.) — Düsseldorf, Ende August. (Wittich's
Modell zur Cornelius-Büste.) — IV. Kassel, im August. (Permanente
Ausstellung des Kunstvercins -c. Fortsetzung.) — □ Rom, Mitte Juli.
(Allgemeine Kunstangelegenheiten; Verkauf der Gallerte des Monte di
t Florenz, 10. Juli.
Pieta; Mosaik an S. Paolo suori lc mure.)
Kunstausstellung.)
Üiinjt-Lhronil!: Lokalnachrichten aus Berlin, Detmold, Braunschweig, Düssel-
dorf, Köln, München, Mainz, Brüssel, Stockholm.
Anujtgeschichte und Äiltignitätcil: Neue Entdeckungen in Pompeji.
Kriefkastrn.
Üunjt-Znstjtiite und- Vereine: Königliche Akademie der Künste in Berlin.
Ueöer die nationalen Unterschiede der chraphik.
Von II. Sr.
>m Anschluß an unsere Bemerkungen über „die
graphischen Künste in ihrer technischen und
künstlerischen Eigenthümlichkeit", welche in der
letzten Nummer ihren Abschluß fanden, wollen
wir jetzt einen Blick werfen auf diejenigen
ihrer Eigenthümlichkeiten, welche durch die na-
tionalen Unterschiede bedingt sind. Wir haben
dabei selbstverständlich nur die Deutschen, die
Franzosen und die Engländer im Auge, da
die übrigen Nationen sich der einen oder anderen dieser drei
Hauptrichtungen anschließen.
Es liegt nun zunächst für die Erörterung dieser interessanten
Frage auf der Hand, daß sich dieselbe, wenn sie gründlich be-
antwortet werden soll, über die reproduktiven Techniken hinaus
auf die ihnen zu Grunde liegende Zeichnung auszudehnen
haben wird. Denn der Charakter der Zeichnung — gleichviel
vb der Kupferstecher, Lithograph oder Xylograph (denn auf diese
drei Haupttechniken müssen wir uns hier beschränken) mit dem
Zeichner identisch ist oder nicht — ist es, wovon der Charakter
der Druckplatte abhängt. Jndeß nehmen die drei Techniken da-
bei eine ganz verschiedene Stellung zur Zeichnung ein. Was den
Kupferstich betrifft, so ist derselbe am meisten vom Original,
etwa einem Gemälde, unabhängig, sofern hier Zeichner und
Stecher immer in derselben Person vereinigt sind. In der Ra-
dirnng fällt sogar das Zwischenglied der Zeichnung zwischen
Komposition und graphischer Reproduction fort. Die Lithographie
nimmt eine ähnliche Stellung ein. Da ihr eigentlicher Charakter
in der Reproductiow der Kreidezeichnung beruht, so steht sie etwa
in der Mitte zwischen der Linienmanier und der Schwarzkunst-
manier des Kupferstichs. Bei allen diesen Techniken aber waltet
eine entschiedene Differenz zwischen der Wirkung der Zeichnung
und der der Druckplatte ob, und dies unterscheidet sie in be-
stimmtester Weise vom Holzschnitt, der eben nichts ist als die
facsimilirte Reproduction der — übrigens bekanntlich auf den
Holzstock selbst ausgeführten — Zeichnung.
Die Charakteristik der nationalen Unterschiede der Graphik
ist somit eigentlich eine Charakteristik der nationalen Unterschiede
der Zeichnung, insbesondere der Zeichnung für den Holzschnitt;