Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 20.1875

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.13551#0171

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Inhalt.

-Abhandlung: Bemerkungen über Thiermalerei und Thierplastik. (Schluß.) ünnjl-LhroniK: Lokalnachrichten aus Berlin, Frankfurt a. M., Wiesbaden,
LarrcsMidenM: W. Kassel, Ende Mai. (Prof. Hassenpflug; Kunsthaus; Würzburg, London, Philadelphia.

Permanente Ausstellung des Kunstvereins.) — -m- Prag, Mitte Mai. Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.) XV. Gra-

(Ausstellung des hiesigen Kunstvereins. Schluß.) — R. München, phische Künste.

20. Mai. (Koerle si; das Maximiliansdenkmal; Cornelius-, Ramberg-, Knnst-Instiintc und -vereine: Wissenschaftlicher Kunstverein in Berlin. —
Senefelder- und Schwind-Denkmale rc.) Berliner Architektcnverein.

Ärr Arutsrhrn Aunslukroms.

Herausgegebcn und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

Preis des Journals pro Quartal ll/2 Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Bemerkungen über Miermalerei und Mierplajiik.

(Schluß.)

»ft es uns durch die voraufgehende Auseinander-
setzung gelungen, dem Leser von der wesentlich
verschiedenen Stellung, welche einerseits die Ma-
lerei, andrerseits die Plastik gegenüber den Dar-
stellungsmotiven einnehmen, eine deutliche Vor-
stellung zu gewähren, so wird er die daraus
zu ziehenden sehr einfachen Konsequenzen nicht
zurückweisen können. Wenn das Uebergewicht
bei der Plastik aus die idealen, bei der Malerei
ans die realen Motivkreise fällt, somit die Grenze der ersteren
nach der realistischen, die der letzteren nach der idealistischen
Seite hin enger zu ziehen ist, so liegt zunächst ans der Hand,
daß hinsichtlich der Thierdarstellnng die Plastik (ebenso wie der
Carton) Motive dieser Art viel passender in symbolisirender,
bez. ornamentaler Weise zu verwerthen im Stande sein wird
als die Malerei (wenigstens als die Staffeleimalerei, von welcher
hier im Gegensatz zur Plastik nur die Rede sein kann, da die
Wandmalerei — wie auch schon ihre abstraktere Färbung an-
dentet •— sich mehr dem Carton nähert als dem realistischen
Gemälde); daß ferner die realistische Behandlung des Thiermotivs

zwar der Plastik nicht, wie das Stillleben, gänzlich verschlossen
ist, jedoch hier eine verhältnißmäßig niedrigere Stellung als
Kunstgattung behauptet als in der Malerei. Umgekehrt wird
in der letzteren die symbolische Behandlung des Thiermotivs
nur gleichsmn beiläufig, jedenfalls nur mit großer Zurückhaltung
möglich sein, wenn sie nicht mit dem malerischen Charakter als
solchem in Widerspruch gerathen soll.

Um an einem Beispiel die Richtigkeit dieser Bemerkung zu
zeigen, erinnern wir an zwei in dieses Genre schlagende Arbeiten
von Kaulbach, nämlich an seinen „Reineke Fuchs" und seinen
„Kinderfries" im Trcppenhanse des Neuen Museums in Berlin.
Der letztere kann fast als Beispiel für die Plastik gelten, da er
grau in Grau gemalt, also in einer der plastischen Reliefwirkung
sehr verwandten Manier dargcstellt ist.*) Wir haben schon öfter

*) Uebrigens hat bei- verstorbene Dankberg diesen Fries, oder doch die
damals fertige erste Hälfte desselben, plastisch in Relief nachgebildet, und die vor-
treffliche Wirkung dieser Nachbildung zeigt, daß die gewählte Form dein Inhalt
durchaus angemessen ist. Wir wissen nicht, ob man se den Versuch gemacht hat,
den Fries (koloristisch) zu malen; aber wir sind überzeugt, daß der Eindruck
davon ein unerträglicher und die Idee völlig entstellender sein würde. D. N.
 
Annotationen