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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 20.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.13551#0349

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Inhalt.

Abhandlung: lieber dm Einfluß der Kunst auf die sittliche Bildung. (Forts.) Lnnst-Lhroniil: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Köln, Saarbrücken,

-Larrcspondeincn: A Düsseldorf, Ans. December. (Ausstellungsbericht.)— Mailand, St. Malo.

ie. Iv. München, Ende Novbr. (Ausstellung im Kunstverein. Schluß.)— LiinstUteralur und Älbum: I. Kunstliteratur: Rom und Mittel-Italien
München, Ende Novbr. (Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung 1876; von Dr. Gsell-Fels. — II. Album: Aus Eduard Hildebrandt's

Kunstgewerbe-Halle; Königsbildniß von Lenbach.) — HI Nom, 25. Novbr. Skizzenbuch u. s. f. — Aus Europa. Neue Sammlung Hildebrandt'scher

,(Samartin's „Columbus"; Ausgrabungen.) Aquarellen.

20ficc Jahrgang.

M 45.

c/SS

tauptorgmt ht Amlisrhon AunsiuorLlnx.

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

5. December
1875.

kreis äes Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Ueber den Lintluß der Kunst auf die sittliche Bildung.

Aus einem in der Sitzung der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin gehaltenen Vortrage:
„lieber die Berührungspunkte der Aesthetik mit der Ethik", von M. Sr.
(Fortsetzung.)

^ ls Resultat meines flüchtigen Rückblicks auf
die in der Geschichte der antiken Philo-
isophie auftretenden Ansichten über das
^Verhältniß des Guten zum Schönen hatte
' ich zu konstatiren, daß fast überall noch —
l mit Ausnahme etwa von Aristoteles —
sich eine Neigung kundgiebt, diese beiden
Begriffssphären und in Folge dessen auch
die des Sittlichen mit dem Künstlerischen
zu konfundiren oder doch in einen mehr
oder minder engen Kausalzusammenhang
zu bringen. Diese Tendenz, die beiden
Begrifsssphären als überhaupt — nicht blos begrifflich sondern
Praktisch — einander bedingend zu betrachten, war hauptsächlich
der Grund, daß man sie in ihrer Eigenartigkeit nicht erkannte,
sondern, die nothwendigen Grenzen, innerhalb deren allein eine
Berührung derselben stattfinden kann, übersehend, die zwischen
ihnen herrschende wahre Beziehung durchaus verkannte.

Die Verbreitung des Christenthums war lange Zeit hin-
durch, ebenso wie der Kunst selbst, auch der Aefthellk, ja der
Philosophie überhaupt wenig günstig. Nicht mehr ihrer selbst
wegen wurden im Mittelalter die Wissenschaften und Künste be-
trieben, sondern der Religion oder vielmehr des Dogma's, der
Kirche wegen. Bis man im Verlauf des 15. Jahrhunderts schwache
Versuche zur Befreiung der Wissenschaften und Künste von den
Fesseln des geistlichen Despotismus machte, war über ein Jahr-
tausend vergangen, und eine noch viel längere Zeit dauerte es,
ehe man über solche allgemeinen Begriffe wie „Schönheit" und
„Kunst" ihrem Wesen nach zu reflektiren oder gar ihre Beziehung
zmn Guten und Sittlichen zu untersuchen begann. Die ersten An-
fänge davon finden wir bei den Engländern und Schotten einer-,
bei den Franzosen, Italienern und Holländern andererseits.
Dort war es besonders Home, welcher die Principien der Ba-
conischen Erfahrungswissenschaft, hier Batteux, der die des
Cartesius'schen Idealismus auf die Aesthetik anwandte. Forschen
wir aber danach, welche Gedanken sie sowie ihre Mitarbeiter auf
 
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