Preis des Journals pro Quartal l1/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Anhalt.
Abhandlung: Das Ucbernatürliche als Gegenstand der Kunstdarstellung. (Forts.) 10. Oktober. (Museum; Gemäldegallerie rc. Schluß.) — f Karlsruhe,
Äarrespondciycn: 11. München, 16. Oktober. (Das National-Denkmal für im Oktober. (Aus der Kunsthalle rc.) — L! Rom, Anfangs Oktober.
König Maximilian II. rc.) — R. Nürnberg, 10. Oktober. (Künstler- (Garibaldi-Medaille; Ausgrabungs-Arbeiten auf dem Palatin.)
Jubiläum; die Stadtmauern.) — P. Stuttgart, Anfangs Oktober. Lunst-Sstronil!: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Constanz, Florenz rc.
(Enthüllung des König-Wilhelm-Denkmals rc. Forts.) — W. Kassel, Allgemeines Ausstellungs-Programm der niltlelcuropäischen Annst-Vercinc.
Jas Uebernatürüche ats Hegenstand der Kunstdarstessung.
(Fortsetzung.)
»st es den einleitenden Bemerkungen gelungen, die
Berechtigung des Uebernatürlichen für die Kunst-
darstellung nachzuweisen, so können wir nunmehr
zu dem eigentlichen Zweck unserer Betrachtung
Ms übergehen, nämlich die Grenzen zu bestimmen,
innerhalb deren jene Berechtigung für die ver-
schiedenen Künste Geltung beanspruchen darf;
oder mit anderen Worten: das in dem Wesen
des Uebernatürlichen selbst enthaltene Gesetz auf-
Mfinden, welches als Richtschnur für die kompositionelle Auf-
fassung und technische Behandlung solcher Motive zu gelten hat.
Das für diese Frage wichtigste und uns darum auch am
nächsten liegende Gebiet ist ohne Zweifel das religiöse. Die
religiöse Wahrheit nämlich ist ihrem poetischen Inhalt nach
wesentlich übernatürlichen Inhalts. Was außer dem Dogma
— jedes Dogma aber ist seiner Natur nach supranaturalistisch,
d. h. in wörtlicher Uebersetzung übernatürlich — sonst noch eine
Religion enthält, ist blos ethischer Art. Das Sittlichkeitsbe-
dürfniß ist aber keineswegs mit dem religiösen Bedürfniß identisch.
Nun umfaßt aber das Dogma nicht nur das Reich der soge-
nannten himmlischen Mächte, sondern auch, im weitesten Sinne
des Wortes, das Dämonische. Wir verknüpfen nur heutzutage
mit dem letzteren Begriff die Nebenvorstellung von etwas negativ
Geheimnißvollen und denken zunächst dabei immer an Hexen und
Zauberei im schlimmen Sinne. Dies liegt aber ursprünglich
keineswegs darin. Bei den alten Persern z. B. gab es eben-
sowohl gute wie böse Dämonen, und der „Dämon" des Sokrates
war schlechthin ein gewisser prophetischer Genius im besten Sinne
des Wortes. So gefaßt ist das Dämonische nichts Anderes als
das Wunderbare, Uebernatürliche, wie denn das religiöse Wunder,
z. B. die Erweckung von Jairi Töchterlein, die Austreibung der
Teufel u. s. f. ohne Weiteres das Gepräge des Dämonischen
trägt. Ebenso unterscheiden sich die anderen Wuuder, wie die Ver-
wandlung des Wassers in Wein, die Speisung der 5000 Mann
durch einige Fische und Brode u. s. f. dem Inhalt nach in keiner
Weise von vorgeblichen Zaubereien mittelalterlichen Angedenkens.
Ob sich dergleichen auf natürlichem Wege, d. h. nach den Ge-
setzen der Physik, erklären läßt, ist vom poetischen Gesichtspunkte
ganz indifferent; ja in den meisten Fällen dürfte ein Beweis der
Unmöglichkeit sehr schwierig sein. Wer z. B. hätte nicht im
vorigen Jahrhundert die Wirkung des elektrischen Telegraphen,
der Photographie, der Dampfkraft in ihrer heutigen Anwendung
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Anhalt.
Abhandlung: Das Ucbernatürliche als Gegenstand der Kunstdarstellung. (Forts.) 10. Oktober. (Museum; Gemäldegallerie rc. Schluß.) — f Karlsruhe,
Äarrespondciycn: 11. München, 16. Oktober. (Das National-Denkmal für im Oktober. (Aus der Kunsthalle rc.) — L! Rom, Anfangs Oktober.
König Maximilian II. rc.) — R. Nürnberg, 10. Oktober. (Künstler- (Garibaldi-Medaille; Ausgrabungs-Arbeiten auf dem Palatin.)
Jubiläum; die Stadtmauern.) — P. Stuttgart, Anfangs Oktober. Lunst-Sstronil!: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Constanz, Florenz rc.
(Enthüllung des König-Wilhelm-Denkmals rc. Forts.) — W. Kassel, Allgemeines Ausstellungs-Programm der niltlelcuropäischen Annst-Vercinc.
Jas Uebernatürüche ats Hegenstand der Kunstdarstessung.
(Fortsetzung.)
»st es den einleitenden Bemerkungen gelungen, die
Berechtigung des Uebernatürlichen für die Kunst-
darstellung nachzuweisen, so können wir nunmehr
zu dem eigentlichen Zweck unserer Betrachtung
Ms übergehen, nämlich die Grenzen zu bestimmen,
innerhalb deren jene Berechtigung für die ver-
schiedenen Künste Geltung beanspruchen darf;
oder mit anderen Worten: das in dem Wesen
des Uebernatürlichen selbst enthaltene Gesetz auf-
Mfinden, welches als Richtschnur für die kompositionelle Auf-
fassung und technische Behandlung solcher Motive zu gelten hat.
Das für diese Frage wichtigste und uns darum auch am
nächsten liegende Gebiet ist ohne Zweifel das religiöse. Die
religiöse Wahrheit nämlich ist ihrem poetischen Inhalt nach
wesentlich übernatürlichen Inhalts. Was außer dem Dogma
— jedes Dogma aber ist seiner Natur nach supranaturalistisch,
d. h. in wörtlicher Uebersetzung übernatürlich — sonst noch eine
Religion enthält, ist blos ethischer Art. Das Sittlichkeitsbe-
dürfniß ist aber keineswegs mit dem religiösen Bedürfniß identisch.
Nun umfaßt aber das Dogma nicht nur das Reich der soge-
nannten himmlischen Mächte, sondern auch, im weitesten Sinne
des Wortes, das Dämonische. Wir verknüpfen nur heutzutage
mit dem letzteren Begriff die Nebenvorstellung von etwas negativ
Geheimnißvollen und denken zunächst dabei immer an Hexen und
Zauberei im schlimmen Sinne. Dies liegt aber ursprünglich
keineswegs darin. Bei den alten Persern z. B. gab es eben-
sowohl gute wie böse Dämonen, und der „Dämon" des Sokrates
war schlechthin ein gewisser prophetischer Genius im besten Sinne
des Wortes. So gefaßt ist das Dämonische nichts Anderes als
das Wunderbare, Uebernatürliche, wie denn das religiöse Wunder,
z. B. die Erweckung von Jairi Töchterlein, die Austreibung der
Teufel u. s. f. ohne Weiteres das Gepräge des Dämonischen
trägt. Ebenso unterscheiden sich die anderen Wuuder, wie die Ver-
wandlung des Wassers in Wein, die Speisung der 5000 Mann
durch einige Fische und Brode u. s. f. dem Inhalt nach in keiner
Weise von vorgeblichen Zaubereien mittelalterlichen Angedenkens.
Ob sich dergleichen auf natürlichem Wege, d. h. nach den Ge-
setzen der Physik, erklären läßt, ist vom poetischen Gesichtspunkte
ganz indifferent; ja in den meisten Fällen dürfte ein Beweis der
Unmöglichkeit sehr schwierig sein. Wer z. B. hätte nicht im
vorigen Jahrhundert die Wirkung des elektrischen Telegraphen,
der Photographie, der Dampfkraft in ihrer heutigen Anwendung