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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 20.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.13551#0277

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20st" Jahrgang. \

M 36.

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Hemusgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

Preis des Journals pro Quartal 1*/, Ihlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lnnst-Chronili: Lokalnachrichtcn aus Berlin, Hannover, Düsseldorf, Köln,
6VII. Hermann Schievelbein. Straßburg, Stuttgart, Nürnberg, Innsbruck, Landshut, Prag, Flo-

llorrrsponöeiiM: (fff München, Mitte September. (Heinrich Merz, Heinrich rcnz, Rom, Brüssel, Amsterdam, Kopenhagen, London, Manchester,
Spieß und Simon Braun st rc. Schluß.) — W. Kassel, 20. Septbr. New-Pork.

(Gemäldegallcrie; Museum.) — R. Florenz, Mitte September. (Die Lunjl-JnjMiiIc und -Vereine: Die Vorarbeiten zu dem Gesetzentwurf über das
Michelangelo-Feier in Florenz. Schluß.) Urheberrecht auf den Gebieten der Kunst und Kunstindustrie. (Forts.)

Studien zur Hharakleristik öedeutender Künstler der Hegenwart.

CVII. Hermann Schievelbein,

der Schöpfer des Stein-Denkmals für Berlin.

neu deutschen Fürsten und Helden aus Deutsch-
lands trüben Tagen hat unlängst die Gegenwart
in Erz wiedergeboren. Ein deutscher Staats-
mann und Patriot, ein geistiger Befreier seines
Volkes, der Minister Earl v. Stein, soll, wie
verlautet, im Laufe des Monats Oktober in der
Hauptstadt des Reichs seine monumentale Ver-
ewigung erhalten. Der Schöpfer dieses Werks,
Professor Hermann Schievelbein, sollte die
Frucht seines Geistes nicht mehr heranreifen
sehen. Er starb vor einigen Jahren, das Opfer
einer. langwierigen Brustkrankheit, zu früh für die Kunst, die
ein geniales Mitglied, zn früh für den Kreis seiner Freunde,
die einen trefflichen, von lauterer Kunstbegeisterung getragenen
Charakter in ihm verehrten. Das nationale Werk, das er
hinterlassen, der Schwanengesang des Künstlers, möge eine kurze
Rückerinnerung an dessen Leben und Berussthätigkeit rechtfertigen.

Hermann Schievelbein, ein Schüler Ludwig Wichmann's,
wurde am 18. November 1817 zn Berlin geboren. .Seine

Eltern verlor er frühzeitig. Ein Verwandter, der Geheime
Journalist Hossmann, nahm sich des talentvollen Knaben an
und ermöglichte ihm den Besuch der Kunstakademie. Seine erste
selbstständige Arbeit war ein Lichtschirm mit dem Portrait der
Fürstin Liegnitz, wofür ihm der König 200 Thaler gab. Dar-
aus folgten die Portraitbüsten der Schauspielerinnen Löwe und
v. Hagen. Kaum zwanzig Jahre alt, ging er mit dem Bildhauer
Herrmann aus Dresden nach Petersburg, und arbeitete hier an
der inneren plastischen Ausschmückung des Winterpalais. und den
äußeren Skulpturen der Jsaakskirche. Um dieselbe Zeit fertigte
er für eine Kirche in Helsingfors sechs kolossale Apostelgestalten,
deren Gypsmodelle er später einer Kirche in Brandenburg zum Ge-
schenk machte. Im I. 1841 nach Berlin zurückgekehrt, trat er mit
einer Reliefkomposition „Merope wird zurückgehalten, ihren Sohn
zu tobten“ in die Konkurrenz um den akademischen Preis zn
einer italienischen Studienreise. Zugleich mit der Zuerkennung
des Preises wurde dem Künstler die Aufforderung zn Theil,
sich an der Konkurrenz zur Ausschmückung der berliner Schloß-
brücke zu betheiligen. Die zweite Gruppe rechts, vom Branden-
 
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