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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 20.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.13551#0357

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(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

Abhandlung: lieber den Einfluß der Kunst auf die sittliche Bildung. (Aus Lunst-Lhronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Königsberg, Nürnberg, Wien,
einem in der Sitzung der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin ge- Rom, London, Edinburgh, Kopenhagen, Richmond.

haltenen Vortrage: „Üeber die Berührungspunkte der Aesthetik mit der Liinstttteratur und Ätbm»: Kunstliteratur: Rom und Mittel-Italien von
Ethik", von M. Sr. Forts.) Dr. Gscll-Fels. (Schluß.) — Bibliographische Notiz.

Korrespondenzen: W. Kasel, im November. (Permanente Ausstellung des Äusslellungskalender.

Kunstvereins.) Lricftajlen.

Ueöer den -Linfluß der Kunst auf die sittliche Bildung.

Aus einem in der Sitzung der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin gehaltenen Vortrage:
die Berührungspunkte der Aesthetik mit der Ethik", von M. Sr.

(Fortsetzung.)

hier, wahrscheinlich unter den Eindrücken, die er durch die in-
zwischen erschienenen Schriften von Mengs und Winckelmann,
auf die er auch hinsichtlich der „weiteren Zergliederung der Schön-
heit" verweist, empfangen hatte, wesentlich die Schönheit der
menschlichen Gestalt im Auge hat und dabei allerdings auch an
die Uebereinstimmung des inneren Wesens (hinsichtlich des Alters,
des Geschlechts, der Kraft, der Neigungen u. s. s.) mit der
äußeren Form erinnert, schließlich aber dann doch diese Ueber-
einstimmung des Innern und Aenßern, welche er „Ausdruck des
inneren Charakters durch die äußere Gestalt" nennt, von dem
Gebiet des natürlichen Zusammenhangs aus den eines sittlichen
hinüberspielt. So kommt er denn zu dem Schluß, womit er
gleichsam die Definition der menschlichen Jdealgestalt zu geben
meint, „daß derjenige der schönste Mensch sei, dessen
Gestalt den in Rücksicht auf seine ganze Bestimmung
vollkommensten und besten Menschen ankündigt".

Dies ist nun allerdings das Verkehrteste, was über Schön-
heit gesagt werden kann. Denn wenn die Vollkommenheit und

Üeber

ach den geschilderten Ansichten
Sulzer's ist es begreiflich,
daß er von der formalen
Schönheit nicht viel halten
konnte; er meint, sie sei „nur
die äußere Form, worin so-
wohl gute als schlechte Dinge
erscheinen können, sie verleihe
ihnen daher keinen inneren
Werth" u. s. f. „Die höhere
Gattung des Schönen" — sagt er — „entsteht
aus enger Vereinigung des Bollkommnen, des
Schönen und des Guten; dies erweckt nicht blos
Wohlgefallen, sondern wahre innere Wollust, die
sich oft der ganzen Seele bemächtigt und deren
Genuß Glückseligkeit ist". Er kündigt dann an,
daß er in einem zweiten, noch umfangreicheren Artikel auf diese
„höhere Schönheit" eingehen wolle; es zeigt sich aber, daß er
 
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