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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
ÄbstnMiiiig: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lunjt-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Dresden, Baden-Baden rc.
CVIII. Peter Schöpf. Kunstgeschichte und Antiquitäten: Die Auflösung der b. Mnutoli'fchcn Vor-
Änrresiiondeiqen: H) München, Ende September. (Das bayerische National- bildersammlung (Minutoli-Museum in Liegnitz).
Museum rc.) — X Augsburg, den 26. September. (Die Kirche in Liinst-Znstiliite und -Vereine: Königliche Akademie der Künste in Berlin. —
Weißenhorn.) — R. Florenz, den 20. September. (Zur Michelangelo- Die Vorarbeiten zu dem Gesetzentwurf über das Urheberrecht rc. (Schluß.)
Feier.) — R. Rom, Ende September. (Mosaikbildniß des Papstes rc.) Äiissteliiiiiggkaiendcr.
Studien zur Hharakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.
.CVIII. prtcr Schöpf.
(Nekrolog.)
Hirtenknabe" zu bezeichnen. Dann schuf er einen „Oedipus
mit der Sphynx", eine prächtige Gruppe von klarster Auf-
fassung. Mit anmnthiger Kopfneigung steht, den Zeigefinger
der Rechten nachdenklich an's Kinn gelegt, mit der Linken nach-
lässig Stab und Gewand haltend, Oedipus neben der im Kleinen
angedeuteten, fragend nach ihm hinaufschauenden Sphynx. Wohl-
verdienten Beifall fanden dann seine sich im Spiegel beschauende
„Venus", und das ausgezeichnet durchgebildete Relief „Sappho,
den Eros liebkosend". Leider blieb es nur bei den Gyps-
Modellen.
Nach deren Vollendung erhielt Schöpf von König Ludwig
den Auftrag, die letzte Abtheilung des von Johann Martin
Wagner komponirten Reliefs für das Innere der Walhalla in
Marmor auszuführen. Im Jahre 1838 kehrte der Künstler
nach München zurück, um gleichfalls im Aufträge des Königs
für die eben im Bau begriffene bayerische Ruhmeshalle eine An-
zahl von Büsten zu meißeln. Diesen folgte seine schöne Gruppe
für die Fayade der Glyptothek, deren Hauptfigur ein kolossaler
„Vulkan" und weiterhin mehre treffliche Büsten für die Walhalla.
Wieder ist einer der Künstler aus dem Leben
geschieden, der noch der Glanzperiode Königs
Ludwig I. angehörte. Peter Schöpf war
in München geboren und zwar 1804 (nicht,
wie die Todesanzeige seiner Hinterbliebenen
vermuthen läßt, schon 1801 oder 1802)
j und machte seine ersten Kunststudien an der Aka-
^ demie seiner Vaterstadt. Um das Jahr 1824
war er schon zum tüchtigen Künstler herange-
wachsen und erwarb sich durch zahlreiche Arbeiten
einen geachteten Namen. Jener Zeit gehören sein „Daedalos
und Ikaros", sein „Amor und Erato", sein „Hirtenknabe mit
einem Böcklein" u. A. an, Alles von echt antikem Geiste durch-
weht und von anmuthigster Gestaltung. Dann folgte ein „Christus"
und mehre „Apostel" von würdiger Auffassung und hoher Groß-
artigkeit der Formen, wenn auch etwas schwer in der Gewandung.
Im Jahre 1832 nahm Schöpf seinen bleibenden Wohnsitz in
der ewigen Stadt. Als die erste Frucht seiner Studien der
Meisterwerke des Alterthums ist ein reizender „Musizirender
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
ÄbstnMiiiig: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lunjt-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Dresden, Baden-Baden rc.
CVIII. Peter Schöpf. Kunstgeschichte und Antiquitäten: Die Auflösung der b. Mnutoli'fchcn Vor-
Änrresiiondeiqen: H) München, Ende September. (Das bayerische National- bildersammlung (Minutoli-Museum in Liegnitz).
Museum rc.) — X Augsburg, den 26. September. (Die Kirche in Liinst-Znstiliite und -Vereine: Königliche Akademie der Künste in Berlin. —
Weißenhorn.) — R. Florenz, den 20. September. (Zur Michelangelo- Die Vorarbeiten zu dem Gesetzentwurf über das Urheberrecht rc. (Schluß.)
Feier.) — R. Rom, Ende September. (Mosaikbildniß des Papstes rc.) Äiissteliiiiiggkaiendcr.
Studien zur Hharakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.
.CVIII. prtcr Schöpf.
(Nekrolog.)
Hirtenknabe" zu bezeichnen. Dann schuf er einen „Oedipus
mit der Sphynx", eine prächtige Gruppe von klarster Auf-
fassung. Mit anmnthiger Kopfneigung steht, den Zeigefinger
der Rechten nachdenklich an's Kinn gelegt, mit der Linken nach-
lässig Stab und Gewand haltend, Oedipus neben der im Kleinen
angedeuteten, fragend nach ihm hinaufschauenden Sphynx. Wohl-
verdienten Beifall fanden dann seine sich im Spiegel beschauende
„Venus", und das ausgezeichnet durchgebildete Relief „Sappho,
den Eros liebkosend". Leider blieb es nur bei den Gyps-
Modellen.
Nach deren Vollendung erhielt Schöpf von König Ludwig
den Auftrag, die letzte Abtheilung des von Johann Martin
Wagner komponirten Reliefs für das Innere der Walhalla in
Marmor auszuführen. Im Jahre 1838 kehrte der Künstler
nach München zurück, um gleichfalls im Aufträge des Königs
für die eben im Bau begriffene bayerische Ruhmeshalle eine An-
zahl von Büsten zu meißeln. Diesen folgte seine schöne Gruppe
für die Fayade der Glyptothek, deren Hauptfigur ein kolossaler
„Vulkan" und weiterhin mehre treffliche Büsten für die Walhalla.
Wieder ist einer der Künstler aus dem Leben
geschieden, der noch der Glanzperiode Königs
Ludwig I. angehörte. Peter Schöpf war
in München geboren und zwar 1804 (nicht,
wie die Todesanzeige seiner Hinterbliebenen
vermuthen läßt, schon 1801 oder 1802)
j und machte seine ersten Kunststudien an der Aka-
^ demie seiner Vaterstadt. Um das Jahr 1824
war er schon zum tüchtigen Künstler herange-
wachsen und erwarb sich durch zahlreiche Arbeiten
einen geachteten Namen. Jener Zeit gehören sein „Daedalos
und Ikaros", sein „Amor und Erato", sein „Hirtenknabe mit
einem Böcklein" u. A. an, Alles von echt antikem Geiste durch-
weht und von anmuthigster Gestaltung. Dann folgte ein „Christus"
und mehre „Apostel" von würdiger Auffassung und hoher Groß-
artigkeit der Formen, wenn auch etwas schwer in der Gewandung.
Im Jahre 1832 nahm Schöpf seinen bleibenden Wohnsitz in
der ewigen Stadt. Als die erste Frucht seiner Studien der
Meisterwerke des Alterthums ist ein reizender „Musizirender