210
die Platte, auf welcher nun alle Pinselstriche sichtbar werden,
so vorbereitet ist, übersiebt mau sie mit dem Mastixpulver uud
verfährt dann weiter wie oben.
8. Der Metallhochschnitt oder die „Ektypographie" (von
sxTvnTco herausschlagen, prägen) ist die Anwendung der Holz-
schnittmanier auf Metallplatten, zu dem Zweck, den Holzschnitt
bei der Textillustration durch den Kupferstich zu ersetzen. Denn
die Kupferplatte wird hierbei ganz wie ein Holzschnitt behandelt,
nur daß die Lichter durch Aetzung herausgenommen werden, oder
aber die Zeichnung in gewöhnlicher Kupferstichmanier, jedoch
nicht in umgekehrter Stellung, vollendet und davon ein Abklatsch
in Letternmetall genommen wird, der daun geschliffen und mit
dem Grabstichel ausgeputzt werden muß. Auch auf die Litho-
graphie hat man diese Manier anzuwenden versucht, jedoch mit
wenig Erfolg. — Außerdem versteht man noch speciell unter
„Ektypographie" den trockenen Letternhochdruck zum Gebrauch
für Blinde, der wohl auch „Reliefdruck" genannt wird.
9. Die Glyphographie (jXvcpco graben), auch „Buch-
drnckzeichnnng" genannt, ist ebenfalls ein Metallhochschnittdruck,
der aber vermittelst einer auf galvauoplastischem Wege erzeugten
Kupferplatte bewerkstelligt wird. Mau schwärzt eine gewöhn-
liche Kupferplatte und überzieht sie sodann mit einer dünnen
weißen Wachsschicht. In diesen weißen Grund wird nun mit
der Nadel die Zeichnung eingegraben, so daß jeder Strich und
Punkt die schwarze Unterfläche bloslegt. Ist die Zeichnung,
und zwar in nicht umgekehrter Lage, vollendet, so wird die Platte
in den galvanischen Apparat gebracht und der darauf bewirkte
Kupferniederschlag, welcher die Zeichnung in umgekehrter Stellung
als Reliefplatte darstellt, beim Drucken wie ein Holzschnitt be-
handelt. Bequem ist bei diesem Verfahren, daß die Zeichnung
nicht verkehrt, sondern gerade auf der Platte ausgeführt wird
und daß sie sich, wie auf dem Papier beiin Abdruck, schwarz
auf weißem Grunde darstellt, wodurch der Künstler selbst immer
gleich den Effekt beurtheilen kann. Indessen wiegen diese Vor-
theile die anderweitigen Nachtheile, wozu unter Anderem der
Mangel au Reinheit gehört, der durch das nicht vermeidbare
Reißen der Nadel in den Wachsüberzug bewirkt wird, nicht auf.
10. Die Chemitypie ist ebenfalls eine Nebenbuhlerin
des Holzschnitts, jedoch mit Erfolg nur zu Landkarten- und Plan-
zeichnungen, guillochirten Arbeiten und anderen Radirmanieren
verwendbar. Sie bedient sich als Materials des Zinks, worauf
zuerst ein Aetzgruud anfgetragen uud dann die Zeichnung radirt
und geätzt wird. Nachdem die Aetzung vollendet ist, werden die
durch dieselbe vertieften Stellen mit flüssigem Schriftgußmetall
ausgefüllt, und daun durch Säuren stark geätzt. Hierdurch er-
heben sich nun die früher vertieften und mit dem Schriftguß-
metall, auf welches die Säuren nicht wirken, gefüllten Stellen,
d. h. die Striche der Zeichnung, allmälig über das Niveau der
Platte, weil sich dies durch das Aetzen vertieft; und die Platte
wird dann, wenn die Aetzung die gehörige Tiefe erreicht hat
und geschliffen ist, in der gewöhnlichen Buchdruckpresse zum Ab-
druck gebracht.
11. Die Chalkotypie ist eine Verbindung des Metall-
hochschnitts mit der gleichsolgenden Galvanoglyphik. Die Kupfer-
platte wird wie gewöhnlich geschwärzt uud darauf die Zeichnung
vermittelst der Radirnadel und des Aetzwassers ausgeführt. Von
dem weiteren Verfahren ist, weil das Geheimniß desselben unsers
Wissens nicht veröffentlicht ist, nur soviel bekannt, daß (mit oder
ohne Medium?) eine erhabene Reliefplatte auf galvanischem Wege
erzeugt wird, die beim Abdruck dasselbe Bild, auch der Stellung
nach, darstellt, welches die ursprüngliche Kupferradirung beim
Druck zeigen würde. Der Vortheil beruht hier besonders in
der großen Genauigkeit, mit welcher die Originalradirung in
der Reliefplatte reproducirt wird.
12. Die Galvanoglyphik verfährt anfangs ähnlich wie
die Chemitypie, indem auch hier zuerst auf Aetzgrnnd radirt und
geätzt wird. Sie unterscheidet sich aber dadurch von ihr, daß
die Striche der in rechter Stellung geätzten Zeichnung rein er-
halten werden, während umgekehrt die Fläche der Platte durch
Aufträgen von schnell trocknenden Farben immer mehr erhöht,
dadurch also die Striche selbst immer mehr vertieft werden und
zuletzt die dadurch zur Matrize gewordene Platte in den galva-
nischen Apparat behufs Gewinnung einer galvanoplastischen Relief-
platte gebracht wird, die daun die Zeichnung erhaben und ver-
kehrt darstellt und nun ebenfalls znm Druck in der Buchdruck-
presse geschickt wird.
13. Der lithographische Hochdruck, welcher zuerst
in dem Baumgärtner'schen „Hellermagazin" angewandt wurde,
ist eine Ektypographie in Stein, indem die Zeichnung erhaben
in Stein geätzt, sodann in Gyps abgeformt und darauf in Schrift-
masse abgegossen wird. Nachher muß das Clichö noch mit dem
Stichel nachgearbeitet werden, damit die Lichter die gehörige
Klarheit erhalten.
14. Die Galvanographie*) oder „Elektrotypie" unter-
scheidet sich von den vorigen, von 8—13 verzeichneten Methoden
vor Allem dadurch, daß sie nicht Erhabendruck, sondern Tief-
druck ist, weshalb sie hier zuletzt behandelt wird. Es giebt zwei
galvanographische Methoden; die eine, einfachere, besteht darin,
daß die Zeichnung durch den Pinsel mittelst Metalloxydfarben
auf die Kupferplatte aufgetragen und dann von der so erhaben
sich darstellenden Zeichnung auf galvanischem Wege eine Tief-
platte genommen wird. Wenn daun die tiefsten Schatten und
überhaupt alle Stellen, welche im Druck kräftiger erscheinen
sollen, noch auf die oben erwähnte Weise nachgearbeitet sind, ist
die Platte zum Druck fertig. Bei der andern, komplicirteren,
Methode wird zuerst mittelst Radirens, Schabens oder durch
das Aquatintakorn eine Tiefplatte erzeugt und hiervon eine galvano-
plastische Reliefplatte genommen, auf der das Bild mit Kreide
und Tusche für die erhabenen (Licht-) Stellen, mit Schaber und
Polirstahl für die vertieften (Schatten-) Stellen fertig gemacht wird.
Die so zugerichtete Platte wird nun abermals in den galvanischen
Apparat gebracht, und die schließlich gewonnene Tiefplatte, nach
einiger Nachhülfe in den Schattenpartien, in die Presse gebracht.
Unter den inechanischen Reprodnctions-Methoden, deren
Gegenstand noch aus der Sphäre der Kunst genommen sein
kann, ist
*) Galvanographie — Galvanoglyphik — Galvanoplastik
find nicht zu verwechseln. Die erstere ist die Erzeugung von galvanischen
Tiesplatten, die zweite von galvanischen Hochplatten, und die letztere hat es.
eigentlich gar nicht mit dem Druck zu thun, sondern besteht in der Hervor-
bringung von Reliefs im Allgemeinen, gehört also eigentlich zur Skulptur^
die Platte, auf welcher nun alle Pinselstriche sichtbar werden,
so vorbereitet ist, übersiebt mau sie mit dem Mastixpulver uud
verfährt dann weiter wie oben.
8. Der Metallhochschnitt oder die „Ektypographie" (von
sxTvnTco herausschlagen, prägen) ist die Anwendung der Holz-
schnittmanier auf Metallplatten, zu dem Zweck, den Holzschnitt
bei der Textillustration durch den Kupferstich zu ersetzen. Denn
die Kupferplatte wird hierbei ganz wie ein Holzschnitt behandelt,
nur daß die Lichter durch Aetzung herausgenommen werden, oder
aber die Zeichnung in gewöhnlicher Kupferstichmanier, jedoch
nicht in umgekehrter Stellung, vollendet und davon ein Abklatsch
in Letternmetall genommen wird, der daun geschliffen und mit
dem Grabstichel ausgeputzt werden muß. Auch auf die Litho-
graphie hat man diese Manier anzuwenden versucht, jedoch mit
wenig Erfolg. — Außerdem versteht man noch speciell unter
„Ektypographie" den trockenen Letternhochdruck zum Gebrauch
für Blinde, der wohl auch „Reliefdruck" genannt wird.
9. Die Glyphographie (jXvcpco graben), auch „Buch-
drnckzeichnnng" genannt, ist ebenfalls ein Metallhochschnittdruck,
der aber vermittelst einer auf galvauoplastischem Wege erzeugten
Kupferplatte bewerkstelligt wird. Mau schwärzt eine gewöhn-
liche Kupferplatte und überzieht sie sodann mit einer dünnen
weißen Wachsschicht. In diesen weißen Grund wird nun mit
der Nadel die Zeichnung eingegraben, so daß jeder Strich und
Punkt die schwarze Unterfläche bloslegt. Ist die Zeichnung,
und zwar in nicht umgekehrter Lage, vollendet, so wird die Platte
in den galvanischen Apparat gebracht und der darauf bewirkte
Kupferniederschlag, welcher die Zeichnung in umgekehrter Stellung
als Reliefplatte darstellt, beim Drucken wie ein Holzschnitt be-
handelt. Bequem ist bei diesem Verfahren, daß die Zeichnung
nicht verkehrt, sondern gerade auf der Platte ausgeführt wird
und daß sie sich, wie auf dem Papier beiin Abdruck, schwarz
auf weißem Grunde darstellt, wodurch der Künstler selbst immer
gleich den Effekt beurtheilen kann. Indessen wiegen diese Vor-
theile die anderweitigen Nachtheile, wozu unter Anderem der
Mangel au Reinheit gehört, der durch das nicht vermeidbare
Reißen der Nadel in den Wachsüberzug bewirkt wird, nicht auf.
10. Die Chemitypie ist ebenfalls eine Nebenbuhlerin
des Holzschnitts, jedoch mit Erfolg nur zu Landkarten- und Plan-
zeichnungen, guillochirten Arbeiten und anderen Radirmanieren
verwendbar. Sie bedient sich als Materials des Zinks, worauf
zuerst ein Aetzgruud anfgetragen uud dann die Zeichnung radirt
und geätzt wird. Nachdem die Aetzung vollendet ist, werden die
durch dieselbe vertieften Stellen mit flüssigem Schriftgußmetall
ausgefüllt, und daun durch Säuren stark geätzt. Hierdurch er-
heben sich nun die früher vertieften und mit dem Schriftguß-
metall, auf welches die Säuren nicht wirken, gefüllten Stellen,
d. h. die Striche der Zeichnung, allmälig über das Niveau der
Platte, weil sich dies durch das Aetzen vertieft; und die Platte
wird dann, wenn die Aetzung die gehörige Tiefe erreicht hat
und geschliffen ist, in der gewöhnlichen Buchdruckpresse zum Ab-
druck gebracht.
11. Die Chalkotypie ist eine Verbindung des Metall-
hochschnitts mit der gleichsolgenden Galvanoglyphik. Die Kupfer-
platte wird wie gewöhnlich geschwärzt uud darauf die Zeichnung
vermittelst der Radirnadel und des Aetzwassers ausgeführt. Von
dem weiteren Verfahren ist, weil das Geheimniß desselben unsers
Wissens nicht veröffentlicht ist, nur soviel bekannt, daß (mit oder
ohne Medium?) eine erhabene Reliefplatte auf galvanischem Wege
erzeugt wird, die beim Abdruck dasselbe Bild, auch der Stellung
nach, darstellt, welches die ursprüngliche Kupferradirung beim
Druck zeigen würde. Der Vortheil beruht hier besonders in
der großen Genauigkeit, mit welcher die Originalradirung in
der Reliefplatte reproducirt wird.
12. Die Galvanoglyphik verfährt anfangs ähnlich wie
die Chemitypie, indem auch hier zuerst auf Aetzgrnnd radirt und
geätzt wird. Sie unterscheidet sich aber dadurch von ihr, daß
die Striche der in rechter Stellung geätzten Zeichnung rein er-
halten werden, während umgekehrt die Fläche der Platte durch
Aufträgen von schnell trocknenden Farben immer mehr erhöht,
dadurch also die Striche selbst immer mehr vertieft werden und
zuletzt die dadurch zur Matrize gewordene Platte in den galva-
nischen Apparat behufs Gewinnung einer galvanoplastischen Relief-
platte gebracht wird, die daun die Zeichnung erhaben und ver-
kehrt darstellt und nun ebenfalls znm Druck in der Buchdruck-
presse geschickt wird.
13. Der lithographische Hochdruck, welcher zuerst
in dem Baumgärtner'schen „Hellermagazin" angewandt wurde,
ist eine Ektypographie in Stein, indem die Zeichnung erhaben
in Stein geätzt, sodann in Gyps abgeformt und darauf in Schrift-
masse abgegossen wird. Nachher muß das Clichö noch mit dem
Stichel nachgearbeitet werden, damit die Lichter die gehörige
Klarheit erhalten.
14. Die Galvanographie*) oder „Elektrotypie" unter-
scheidet sich von den vorigen, von 8—13 verzeichneten Methoden
vor Allem dadurch, daß sie nicht Erhabendruck, sondern Tief-
druck ist, weshalb sie hier zuletzt behandelt wird. Es giebt zwei
galvanographische Methoden; die eine, einfachere, besteht darin,
daß die Zeichnung durch den Pinsel mittelst Metalloxydfarben
auf die Kupferplatte aufgetragen und dann von der so erhaben
sich darstellenden Zeichnung auf galvanischem Wege eine Tief-
platte genommen wird. Wenn daun die tiefsten Schatten und
überhaupt alle Stellen, welche im Druck kräftiger erscheinen
sollen, noch auf die oben erwähnte Weise nachgearbeitet sind, ist
die Platte zum Druck fertig. Bei der andern, komplicirteren,
Methode wird zuerst mittelst Radirens, Schabens oder durch
das Aquatintakorn eine Tiefplatte erzeugt und hiervon eine galvano-
plastische Reliefplatte genommen, auf der das Bild mit Kreide
und Tusche für die erhabenen (Licht-) Stellen, mit Schaber und
Polirstahl für die vertieften (Schatten-) Stellen fertig gemacht wird.
Die so zugerichtete Platte wird nun abermals in den galvanischen
Apparat gebracht, und die schließlich gewonnene Tiefplatte, nach
einiger Nachhülfe in den Schattenpartien, in die Presse gebracht.
Unter den inechanischen Reprodnctions-Methoden, deren
Gegenstand noch aus der Sphäre der Kunst genommen sein
kann, ist
*) Galvanographie — Galvanoglyphik — Galvanoplastik
find nicht zu verwechseln. Die erstere ist die Erzeugung von galvanischen
Tiesplatten, die zweite von galvanischen Hochplatten, und die letztere hat es.
eigentlich gar nicht mit dem Druck zu thun, sondern besteht in der Hervor-
bringung von Reliefs im Allgemeinen, gehört also eigentlich zur Skulptur^