Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0017

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2

I. Abschnitt. Das Dionysos-Theater in Athen.

Zuschauerraum, die Orchestra und das Skenengebäude und schliesslich den ganzen
heiligen Bezirk freilegte (vergl. J. H. Strack, Archäolog. Anzeiger XX, 327; W.
Vischer, Neues Schweizer Museum 1863, S. 1 und 35 ; A. Russopulos, 'EfYjy.spis
äp-/aioXoY»w) 1862, S. 64, 94, 102, 128 usw).

Die Resultate dieser Arbeiten, welche bis zum Jahre 1863 erzielt waren, ver-
anschaulicht am besten ein von E. Ziller angefertigter Plan, welcher von A.
Russopulos in der zuletzt genannten Zeitschrift (1862, S. 285) veröffentlicht ist.
Besonders wichtig sind diese Zeichnungen deshalb, weil sie einige Mauern und
Statuenbasen enthalten, welche leider später abgebrochen wurden und daher jetzt
nicht mehr untersucht werden können.

Eine abschliessende Veröffentlichung der Ergebnisse der langjährigen Arbeit
ist von Seiten der griechischen Archäologischen Gesellschaft nicht erfolgt. Auch
Strack hat seine Absicht, ein ausführliches Werk über das Theater zu verfassen,
nicht zur Ausführung gebracht. Er hatte manche Vorbereitungen dazu getroffen
und eine Reihe von Plänen und Zeichnungen angefangen. Da ich den Wunsch
hegte, diese Zeichnungen, soweit sie eine Veröffentlichung zuliessen, zur Erinne-
rung an den verdienten Architekten zu publiciren, waren sie mir auf meine Bitte
von der Familie des Verstorbenen zugeschickt worden. Später wurden sie zu-
rückverlangt und sind daher für die beiliegenden Pläne nicht benutzt worden.
Zeichnungen, deren Veröffentlichung besonders wünschenswert gewesen Märe, be-
fanden sich unter den Papieren Strack's allerdings nicht.

Der beste Plan des Theaters ist im Jahre 1870 von Ernst Ziller aufgenom-
men und 1877 vervollständigt worden. Veröffentlicht wurde er mit einem erläu-
ternden Texte von Leopold Julius in Lützow's Zeitschrift für bildende Kunst XIII
S. 193. Diese gewissenhafte Aufnahme bildet die Grundlage aller später veröffent-
lichten Pläne, bei denen höchstens einige kleinere Veränderungen vorgenommen
und einige Masse neu aremessen worden sind.

Während der Plan Ziller's und die Beschreibung von Julius, soweit der Zu-
schauerraum und die Orchestra in Betracht kommt, wenig zu wünschen übrig
lassen, sind sie für das Skenengebäude mangelhaft. Mehrere Mauern sind in ihrer
Bedeutung nicht erkannt worden und ihr Zusammenhang ist dunkel geblieben;
eine Reconstruction des Grundrisses für die verschiedenen Perioden der Entwicklung
des Theaters ist nicht einmal versucht. Die späteren Beschreibungen und Be-
handlungen des Skenengebäudes sind in der Erkenntnis der verschiedenen Um-
bauten kaum um einen Schritt weiter gekommen; auch die fleissige Arbeit von
J. R. Wheeler in den Papers of the American School at Athens (I, S. 123) enthält
keine neuen Resultate.

Um diese Lücke in unserer Kenntnis des athenischen Theaters möglichst
auszufüllen, habe ich mich seit dem Jahre 1882 im Auftrage des Deutschen
Archäologischen Instituts eingehend mit den aufgedeckten Ruinen beschäftigt. Es
zeigte sich bald, dass diese Arbeit nur dann zu einem befriedigenden Ergebnisse
führen konnte, wenn neue Ausgrabungen zur Untersuchung und weiteren Auf-
 
Annotationen