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Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0173

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III. ABSCHNITT.

DAS GRIECHISCHE THEATER NACH VITRUV.

So lange man sich mit der Geschichte des griechischen Theaters beschäftigt,
hat die Beschreibung, welche Vitruv im V. Buche seines Werkes über die
Architektur von dem griechischen und römischen Theater giebt, die Grundlage
aller Untersuchungen und aller Ergänzungsversuche gebildet. Zu der Zeit, als
nur wenige griechische Theaterruinen bekannt waren und es unter ihnen keinen
Bau gab, welcher seine alte Einrichtung unverändert bewahrt hatte, verstand
sich das von selbst. Aber auch heute, wo die Zahl der ausgegrabenen und ge-
nau erforschten griechischen Theater schon gross ist und sich mit jedem Jahre
vermehrt, darf das Zeugnis des römischen Baumeisters nicht vernachlässigt wer-
den. Ist er doch der einzige antike Schriftsteller, der uns genaue Vorschriften
und bestimmte Massangaben über den Plan des griechischen Theaters überliefert.

Wir ereben im Nachfolgenden den Text des Vitruv nach der Ausgrabe von
Rose und Müller-Strübing, teilen ihn sachlich in einzelne Paragraphen ab und
stellen den Vorschriften für das römische Theater die entsprechenden Angaben
über das griechische gegenüber. Diejenigen Bestimmungen, welche ganz oder
wenigstens teilweise für beide Theater gelten, sind nicht in der Mitte abgeteilt.

Römisches Theater.

Griechisches Theater.

(Vitruv V, 6, i)

(Vitruv

§ i. Ipsiits autem theatri conforma-
tio sie est facienda uti quam magna
futura est perimetros imi, centro me-
dio conlocato circumagatur linea ro-
timdationis, in eaque quattuor scriban-
tur trigona paribus lateribus et inter-
vallis, quae extremam lineam circina-
tionis ta7igant, (folgt ein Satz über die
Zeichnung der Sternbilder).

§ i. In Graecorum tJieatris non om-
nia isdem rationibus sunt facienda,
quod primuDi in ima circinatione ut
in Latino trigonorum quattuor, in eo
quadratorum trium anguli circinatio-
nis lineam tangunt,

§ 2. ex his trigonis cuius latus fue-
rit proximum scaenae, ea regione qua
praecidit curvaturam circinationis, ibi
finiatur scaenae fr o n s, et ab eo
loco per centrum parallelos linea du-

% 2. et cuius quadrati latus est pro-
ximum scaenae praeciditque curvatu-
ram circinationis, ea regione designa-
tur finitio proscaenii. et ab ea
regione ad extremam circinationem
 
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