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Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0314

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7. flapaaxrjvia. 8. 'Yjtoaxrfvtov, Ijtitrerjviov, ^99

wohl begreiflich, dass der Name xapowx^via der späteren Zeit fremd werden und
seine ursprüngliche Bedeutung vergessen werden konnte.

Als Bezeichnung der Seiten- oder Flügelbauten wird das Wort, wie bei De-
mosthenes und Theophrast, so auch in der delischen Inschrift von 274 vor Chr.
(Bull. hell. XVIII, 162) gebraucht, wo t& xapostrx-qvia ta exavw xat t« öxoxaTW (unte-
res und oberes Geschoss) geschieden, auch xfyasxes tmv xapatJXYjyüov (vgl. die Para-
skenien des Lykurgos-Theaters, S. 67) erwähnt werden. In der Aufzählung des
Pollux IV, 123 haben die Paraskenien ihren Platz zwischen xpotra^viov und ur.o-
irx^via. Die gleiche Unterscheidung von toyjvy] und xapaay.v^vta als Hauptraum und
Nebenbauten hat auch noch Aristides (IT, p. 397, Dind.) vor Augen, wenn er
sagt: xai sii tyjv «mjvyjv 6ai>iJ.ä£<i>v ia xapaw^via flTiaffü) y.a'c tou? Xoyou? äfsi? et^ps'is
t« xapa?9s'y[jt,aTa (A. Müller, 52, 2).

In den delischen Inschriften aus den Jahren 274 und 269 (Bull. hell. XVIII,
162) wird tö xapaay.Yjvtov (tö vt tö 8e«tpw) auch in der Einzahl gebraucht. Man
darf fragen, ob hier nicht ein von den sonst genannten Paraskenien verschiede-
ner Nebenbau gemeint sein könnte, der selbständig neben der Skene errichtet
und als eine Art Skenotheke, als ~b~oq taXq e'tg tov äywva xapaaxeuais äxoos§siyp.e-
vo? (Theophrast, s. o.) gedient hat.

In ganz anderem Sinne kommt das Wort icapaox^vtov bei Poll. IV, 129 vor:
cxc-s jj.sv ävri Tstap-ou üxoxpttoö Moi Tivä twv ^opiUiöiv sExetv sv woy), xapara^viov y.a-
Xettott (vgl. A. Müller, 178). Diese Bezeichnung ist vielleicht daraus zu erklären,
dass der Sänger des Einzelliedes sich der besseren Schallwirkung wegen nahe an
die Skene, xapi ew/jvrj, stellte, so wie die Gesänge der Schauspieler äxb ax.v)vrj<: aus-
geführt wurden (S. 284). Da für die Lieder der Schauspieler auch der Ausdruck
nwjvix&v vorkommt (vgl. Bergk, Griech. Literaturgesch. III, S. 131 f.), so könnte
man vermuten, dass statt xapatw/jvtov vielmehr icaparaiQVix&v zu lesen sei; doch weiss
ich nicht, ob diese Wortbildung durch Analogien gestützt werden könnte.

8. 'Ticojx^vtoVj extax^vtov.

'Ywörä^vwv bezeichnet dem Wortsinne nach entweder den Inuenraum oder
den Hinterraum der Skene. Ein Überblick über die Wendungen, in denen ütco mit
•axyjvY) verbunden ist, mag das des Genaueren lehren.

Da bei (txyjvy] der Gedanke an das schützende Dach des Raumes in erster
Linie steht, ähnlich wie bei nifi, so wird äxb tn»]V?j, unter dem Zelt, im Sinne
von ev w/jv?), im Innern des Zelthauses, gerade so wie im Deutschen gesagt;
vgl. Soph. Ai. 752: sip^at xat' f^xp TOUjAfaves to vuv töSs Aiav6' üxb crxvjvatat nvjS'
äipevx' sav (741: evSoösv <neyv;s, 795: ixsivov si'pysiv cxyiv?); üxauXov), Eurip. Hec. 53:
*spa yap vjS* üxb wv)v?;s xoBa (Schol: xspa yäp... ö*b T° eV/atov Mp°« axvjv?);).
Auch in der Inschrift CIA. IV, 3, S. 169, 225 c (Eleusis): alyi'Sos |öX« üxb tt)
axv)v?) ap.ai;iaia, ist wohl an Balken, die in dem Zelthause liegen, zu denken, vgl.
Plut. Phok. 5 : ^uxiwvsc fctftt «Xijpou(*&ou toü OsaTpou nepucecrelv üxb axvjvfjv (d. h. in
den hinter dem Proskenion gelegenen Räumen), «uxbv ovt« xpb? eauiü rfjv Stävoiav,
 
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