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Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0316

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8. Tfjto'axjfvtov-, iittoxifvtov: 9. Ao-fstov.

301

römischen Zeit und auch das Proskenion von Epidauros (vgl. S. 126 f.). Schwie-
rigkeiten macht aber der Zusatz ü~b tö Xofetov ice{|ji.svov. Wieseler (a. a. O.) möchte
es übersetzen mit «unmittelbar bei dem Logeion befindlich», indem er sich auf den
Gebrauch von ÜTvoxetVsvoc bei Polyb. V, 59, 5 (vgl. III, 74, 2) beruft und bei Xö-
Yeiov an die römische Bühne denkt. Man wird dann fragen dürfen, ob nicht
etwa für ü-b zu lesen ist üusp. Versteht man dagegen unter Xoyeiov mit Vitruv
(s. u.) die Decke des griechischen Proskenion, so ist zu übersetzen: «die unter
dem Logeion liegt».

Dass es unrichtig ist, eine Bühnenvorderwand, z. B. die Reliefwand der athe-
nischen Bühne des Phaidros, als Hyposkenion zu bezeichnen, braucht nach den
vorausgehenden Darlegungen nicht ausdrücklich gesagt zu werden.

Eine lateinische Übersetzung des Wortes üxocr/.Yjviov im Sinne von «Innen-
raum der Skene» hat Lucretius versucht, De rer. nat. IV, 1185: quo magis ipsae
omnia sutnmo opere hos vitae poscaeuia celant, quos retinere volunt adstrictosque
esse in amore.

Als letztes der mit oxyjv*] zusammengesetzten Worte ist endlich noch vrvsk^
viov zu nennen. Hesych erklärt es als -b im tt;; jxnjvfjs xaTaYwyiov ; Vitruv, der
das Wort in den Formen episcaenium (VII, 5, 5) und episcaenos (V, 6, 6) kennt,
verwendet es als Bezeichnung für das Obergeschoss der Skene. Denkbar Aväre,
dass auch von dem Schriftsteller, den Hesych benutzt hat, eigentlich eine Wohnung
im Obergeschosse des auf dem Spielplatz dargestellten Hauses als sitiffx^viov be-
zeichnet war. Doch liesse sich das Wort unter Hinweis auf die Wendungen im
ffvwjvijs und im «Mjvij wohl auch als Name eines neben dem Haupthause gelege-
nen Nebenbaues erklären.

9- A 0 y £ ; 0 v .

AoysTov bedeutet «Sprechplatz» oder «Rednerbühne». Ein solches Logeion,
das in der Regel als niedriger Untersatz (Podium, ßfjjji,*) gebildet, war, konnte auf
dem Volksversammlungsplatze, auf der Agora und im Theater errichtet werden.

Das Wort findet sich, wie es scheint, zuerst in einer delischen Inschrift von
180 vor Chr. (Bull. hell. VI, 27, Z. 232): xrjv xaTa<TJteuy)v twv mvaxtov xwv im t'o Xo-
yetov. Wenn man dieses Logeion im Theater gesucht hat, so lässt sich wenig-
stens aus der Inschrift selbst für diese Annahme der Beweis nicht erbringen;
denn in dieser wird sonst nicht vom Theater gesprochen, wohl aber sind darin
unmittelbar nach jenem Logeion i'xpia im AwbV/.äOeov genannt, in denen man wohl
Gerüste für Zuschauer oder Zuhörer erblicken muss. Vielleicht ist also das Lo-
geion mit diesen Gerüsten in Verbindung zu bringen und als eine auf besondere
Veranlassung für ausländische Staats- oder Festgesandtschaften aufgeschlagene
Rednerbühne zu betrachten. Die Pinakes können dann den Schmuck der Vor-
derwand oder der Brüstung gebildet haben.

Man hat auch in einer älteren delischen Inschrift das Wort Xoystov zu er-
gänzen gesucht, indem man Bull. hell. XIV, 401 zu schreiben vorschlug: s!§ tb
 
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