Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0129

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
U4

II. Abschnitt. Griechische Theater ausserhalb Athens.

funden werden; aber auch von dieser ist
nicht die geringste Spur erhalten, weil
der ganze Platz vor der Skene in spä-
terer Zeit einen gründlichen Umbau er-
fahren hat, der durch die unpraktische
Einrichtung des älteren Zuschauerraumes
veranlasst war.

Das Theater ist nämlich nicht an
einem Bergabhange, sondern, obwohl es
der Akropolis nahe liegt, in dem fast
ebenen Teile der Stadt angelegt. Der Zu-
schauerraum musste daher in älterer Zeit
als ein hohes Holzgerüst mit hölzernen Stu-
fen erbaut werden, wie es bekanntlich auch
in dem älteren Theater Athens der Fall
war. Man hatte das Theater in dem Hei-
ligtum des Dionysos ganz ohne Rücksicht
darauf erbaut, ob der Platz sich zur Er-
richtung eines Theaters eignete oder nicht.

Die beträchtlichen und sich oft wie-
derholenden Kosten eines solchen Holz-
gerüstes und die Gefährlichkeit der gan-
zen Anlage, vielleicht auch die Erbauung
des steinernen Theaters in Athen wer-
den die Eretrier zum Bau eines festen
Theaters mit steinernen Sitzen bewogen
haben. Da ein in der Ebene errichteter
Zuschauerraum mächtige Stützmauern und
hohe Erdanschüttungen verlangte, hätte
man den Bau an den Fuss der Akropolis
verschieben können. Dies geschah aber
nicht, sondern man half sich auf eine an-
dere sehr geschickte Weise, indem man
die Orchestra etwa 3,20m tief in die
Erde hineinlegte. Einerseits konnten nun
die Anschüttungen und ihre Stützmauern
um dieses Mass niedriger gemacht wer-
den und andererseits waren die beim Tief
legen der Orchestra gewonnenen Erd-
massen unmittelbar zur Aulhöhung der
Zuschauerwälle zu benutzen.

Um die feste Skene, jenes aus fünf
 
Annotationen