Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0306

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
6. npooxrfviov.

291

IV. Jahrhunderts) erhalten hatte, im -piaw-ov äaxstov ei/s xat e^pv/xo ypuat'oi? y.a!
EjAa-cfot? TtoXu-rsXeai, exSUera Ss vjv alo^poTar/j (Athen. XIII, 587 b, vgl. Suidas s. v.).
Der witzige Vergleich wurzelt ganz in den athenischen Theaterverhältnissen.
Dort mochte man oft Gelegenheit haben zu beobachten, wie neben der Or-
chestra aus Balken und Brettern ein sehr einfacher und ärmlicher Bau her-
gestellt Avurde, um dann am Festtage, mit Malerei, Vorhängen und plastischem
Bildwerk geschmückt, dem prächtigsten Bauwerk zu gleichen, hinter dem nie-
mand das dürftige Holzgerüst merkte. Ahnlichen Sinn hat das Wort vielleicht
in dem von Suidas s. v. rcpoffx^vtov angeführten Satz, den man dem Polybios zu-
gewiesen hat (Frgm. inc. 148): Ss xu^vj TcapsXxoy.e'vY) xrjv wpöipaatv xaSärcep i%i (xt
wollte Wieseler S. 217, Anm. 74 schreiben) Tcpoaxiqvto'V xapsyüjj.vwae xä? äXrjöei?
eTcivofa?. Gemeint ist offenbar, dass das Geschick hinter dem schönen, aber fal-
schen Vorwand (dem jcpoox^vtov) die wirklichen Beweggründe in ihrer Nacktheit
sichtbar werden liess. Doch ist die Lesart int sepoux^vwv schwerlich richtig überliefert.

Auf die athenischen Theaterverhältnisse bezieht sich auch, was Duris (Athen.
XII, 536 a) von Demetrios erzählt: yevijj.evwv äs Avjpjxpi'wv 'Aö^vvjai dypäipexo k%\
tou 7tpo«iY)v(ou siel t?j; o'iy.ouy.evv;? ö^oü^evoc. Hier ist wohl an ein Tafelgemälde zu
denken, das dem hölzernen Proskenion eingefügt worden war, vermutlich an dem
Hauptfesttage der Dionysien, als die Pompe und der dithyrambische Agon im
Heiligtum abgehalten wurden. Indem das Bild des Demetrios an eine Stelle trat,
wo sonst vermutlich nur Ereignisse aus dem Leben des Dionysos dargestellt
zu werden pflegten, ward eine ähnliche Entweihung vollzogen, Avie sie Demetrios
zu Ehren mit dem Peplos der Athena vorgenommen worden war (Plut. Demetr. io)-
Wenn man an dieser Stelle des Duris icpoerx^vtov vielfach als Vorhang hat auffas-
sen wollen, so empfiehlt sich diese Annahme darum nicht, weil es mindestens als
unwahrscheinlich bezeichnet werden muss, dass man den Vorhang itpomt^viov ge"
nannt habe zu derselben Zeit, wo dieses Wort in einem anderen Sinne, nämlich als
Name des Skenenvorbaues allgemein üblich war; vgl. die delischen Rechnungs-
urkunden vom Jahre 282 : 'HpaxXeßfl et? to npocrxi/jviov ypsiAavxi itJvaxa? Suc . . . .,
Avxiäoxw xou Ttpoay.vjvtou ypadiavTt x(vaxa? Süo (Bull. hell. XVIII, 162).

Als ein wirklicher Vorbau ist 7tpoay.Y)viov offenbar auch gedacht in der Be-
schreibung, die der Rhodier Kallixenos (Athen. V, 205 a) von dem prachtvollen
Hause auf dem Schiffe des Ptolemaios Philopator entwirft: xcjxo Se (xb upoTCÜ-
Xatov) SisXOoö« waavsl Tcpoay.^vtov eirsitofijxo xrj SiaÖeasi y.axaaxeyov avw" w TtaXtv bp.o(w?
Kaxä p.ev xyjv (jLeavjv icXeupiv Ttpcuxag Ixspa Tcapexeixo siucQsv. Und auch in des Po-
lybios Erzählung von den Spielen des L. Anicius, die Athen. XIV, 615 b wieder-
giebt, (xsüxoug ouv [die Flötenspieler] arqoaq im xb Ttpoay/qvicv y.exä xou yopoü auXetv
exiXsuuev a'u.a Ttävxac), wird man das Wort vielleicht in gleicher Weise erklären dür-
fen; freilich muss man dann, da im Verlauf der Erzählung die Flötenspieler wieder
mitten unter den streitenden Chören stehen (615 d), annehmen, dass in der
Lücke (ttxyb os auvvo^aavxs? 6t aüXyjxa'i xal Xa6ovxs? . . . .) gesagt war, dass sie auf
den Spielplatz herabgestiegen waren, wenn man nicht im xb TCpooxVjvwy über-
 
Annotationen