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Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0035

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I. Abschnitt. Das Dionysos-Theater in Athen.

vergrössern, bis die Basis genau in der Mitte des Baues liegt. Die Masse,
die sich so für das Fundament ergeben, sind 4,90'" für die Breite und S;10"1
für die Tiefe. Bei der Ungenauigkeit des Mauerwerks nehmen wir hierfür
ohne Zögern ein Quadrat von 5"' an. Die obere Basis selbst, von der nichts
erhalten ist, bildete vermutlich ein Quadrat von 10 griechischen Ellen (4,91"').

Vom Oberbau der Cella und des Pronaos ist auch nicht ein Stein ge-
funden, wenigstens lässt sich von den in der Nähe herumliegenden Bauglie-
dern kein Stein als sicher zugehörig erweisen. Daher vermögen wir auch über
die Gestalt des Pronaos und über den Baustil des Tempels nichts Sicheres
anzugeben. Die Ergänzung, welche in der nachstehenden Abbildung Figur 5 ge-
zeichnet ist, kann also keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit machen. Sie

- 215 5 —

o s 10 .m .

Figur 4. Jüngerer Dionysos-Tempel. Erhaltener Zustand.

stützt sich auf einige Anhaltspunkte, die uns die Fundamente liefern. Erstens
ist der Pronaos auffallend tief und daher schwerlich als «templum in antis» ge-
staltet gewesen. Zweitens bemerkt man in Abbildung 4 eine Verbreiterung
der Fundamente in dem ganzen östlichen Teile des Pronaos, die am leichte-
sten dadurch erklärt wird, dass hier für die vortretenden Stufen des Baues
ein besonderes, weniger tiefes Fundament hergestellt war. Soweit diese Stu-
fen reichten, wird der Pronaos geöffnet, d.h. mit Säulen ausgestattet gewe-
sen sein; wo keine Stufen waren, war die Wand geschlossen. Geht man
bei der Ergänzung hiervon aus, so ergeben , sich je zwei Intercolumnien für
die beiden Langseiten. Die Ergänzung darf jedoch nicht als sicher bezeichnet
werden, weil die Länge der Stufen nicht ganz feststeht. An der Giebelseite
haben sicherlich vier Säulen gestanden, weil bei sechs Säulen die Axweite
nicht nur kleiner werden würde als beim alten Tempel, sondern auch klei-
 
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