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Freundin in ihrer Klugheit/ allerley Liebe begegnet ihr
von unbedeutenden Leuten / fie gebiert den Schmerzen-
reich. Mathilde läßt den DragoneS durch seinen Freund
Wallrod vergiften/ um ihn in alle Schande zu verstech-
ten. Im vierten Aufzug bringt Steffen/ ein Diener
GoloS/ dem Siegfried die Nachricht von der Gräfin Un-
,treue ins Lager/ vorher hat dieser Carln ins Schloß ge-
sandt. — Mathilde hat einen Rath der Ritter versam-
melt / um über Genofeva zu richten. Vorher geht Golo
zu Genovefa, er droht ihr Kind zu ermorden/ fie schmei-
chelt es ihm ab / er geht ohne Hoffnung fort. Zum Rit-
tergerichte erscheint Carl/ er erklärt Golos Anklage für
Lüge / nach welcher die Ritter fie zum Tode verurtheilt.
Golo tödtet ihn im Zweykampfe. Genovefa wird von
zwcy Mördern in den Wald begleitet/ Adam und Mar-
garetha bcfreyen fie mit Gewalt und Geld / und verber-
gen fie im Wald/ Golo verwirrt fich mit der Uebcrle-
gung seiner Schuld / nach der Ankunft Siegfrieds; in
einer wahnfinnigcn Nacht verwundet er Mathilde/ die
ihm dann erzählt/ daß fie seine Mutter/ er stiehl in die
Wildnisse seines Schlosses. Julie stirbt / in ihren Hän-
den findet man einen Brief GenofevaS^, worin fie ihre
Unschuld erklärt/ Siegfried wird durch diesen und die
Nachricht von Mathilden/ daß bey ihrer Hochzeit, mit
dem Herzog von Schwaben / Wallrod das Schloß ange-
zündet und fie vergiftet habe/ bestimmt/ Golo bey einer
Jagd auf die Probe zu stellen / Bernhart treibt ihn da-
zu; hier folgt No. HI. der Schluß des ganzen StückS/
ausgezeichnet in dramatischer innerer Bewegung.
No. I.
Zweyter Aufzug.
Erste Scene.
Wihloßgarten zu Pfelzel. Ein Svringbrunn im Hintergründe.)
Golo mit der Laute/ spielt und fingt:
Mein Grab sey unter Weiden
Am stillen dunkeln Bach/
Wenn Leib und Seele scheiden
Läßt Herz und Kummer nach.
Vollend' bald meine Leiden,
Mein Grab sey unrer Weiden
Am stillen dunkeln Bach.
«wirst die Laute weg) Wer fie nur einmal recht anfassen,
nur ein einzigsmal recht satt an's Herz drücken dürste,
der wär's! — Hal für dich ist's leicht sagen Mathilde;
Ritter, entweich von hier, Mr j» wie ich/ — -er Hirsch
lechzt nach frischem Trank, muß sterben, — zieh mich
weg und ich bin tod. Kann nicht, mag nicht gedenken.
Nein l nein!
Mein Grab sey unter Weiden
Am stillen dunkeln Bachl
Brandfuchs der Gärtnerjunge.
Brands. Husch l husch: wieder einen Schmetter-
ling, dazu einen recht schönen. Glückt heut allwcgs.
(steckt ihn mit einer Nadcl auf den Huth) Wird wieder eine
Freude für Meister Adam sein, brav hinter'm Glas in
seiner Sammlung storiren.
Golo. Der lustige freundliche Junge: Hat ihn
gekriegt, seinen Schmetterling, hat ihn, ist zufrieden.
Brands. Hal auch dal freundlichen Gruß, Herr
Ritter, (siebt ihm die Hand.)
Golo. Wie geht's / Brandfuchs? Wie steht'S um
die Arie, die ich dir jüngst gab? Hast fie bald aus-
wendig?
Brands. Kann nur so an Feyerabend - Stunden
-ran lernen, Lags über treibt mich der Meister zur
Arbeit.
Golo. Meister Adam ist sonst ein Freund vom
Singen.
Brands. Das wohl, aber Arbeit, sagt er, geht
doch vor.
Golo. Schon recht.— Mach, daß du die Arie
bald lernst, kriegst was von mir. — Hast lange nicht
vor Genovefa gesungen?
Brands. Gestern Abend, grade als ihr der Bo-
the von der Armee die Briefe gebracht.
Golo. Ist ein Bothe von Siegfried ankommen?
Brands. Wißt ihr denn das nicht? Der schwarze
Jacob — gnädiger Herr, kennt doch den schwarzen Ja-
cob ? — Za, das war auch eine Nachricht, die er mit-
brachte: jetzt geht alles gut, die Mohren find jetzt schon
so gut wie niedergehauen/ all, all miteinander.
Golo. Das wäre:
Brands. Glaubt's, — mein Bruder ist glücklich
bey der Armee ankommen, mein Bruder und Graf
Siegfried mit all seinen Leuten frisch und eichclganz.
Mein Bruder hat mich grüßen lassen und Ritter Carl
hat dem alten Adolf einen Türken - Säbel zugeschickt,
-en er am ersten Tage gleich einem schwarzen Mohren-
prinzen abgenommen. Der alte Herr drinnen hat eine
absonderliche Freude drüber, will den Säbel gar nicht
mehr aus Händen legen.
Golo. Hm.'
Brands. Daß ihr Nür -adey gewesen anzuhören,
Ms kt ttll erzählt, — mein lieber Bruder Christoph —
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Freundin in ihrer Klugheit/ allerley Liebe begegnet ihr
von unbedeutenden Leuten / fie gebiert den Schmerzen-
reich. Mathilde läßt den DragoneS durch seinen Freund
Wallrod vergiften/ um ihn in alle Schande zu verstech-
ten. Im vierten Aufzug bringt Steffen/ ein Diener
GoloS/ dem Siegfried die Nachricht von der Gräfin Un-
,treue ins Lager/ vorher hat dieser Carln ins Schloß ge-
sandt. — Mathilde hat einen Rath der Ritter versam-
melt / um über Genofeva zu richten. Vorher geht Golo
zu Genovefa, er droht ihr Kind zu ermorden/ fie schmei-
chelt es ihm ab / er geht ohne Hoffnung fort. Zum Rit-
tergerichte erscheint Carl/ er erklärt Golos Anklage für
Lüge / nach welcher die Ritter fie zum Tode verurtheilt.
Golo tödtet ihn im Zweykampfe. Genovefa wird von
zwcy Mördern in den Wald begleitet/ Adam und Mar-
garetha bcfreyen fie mit Gewalt und Geld / und verber-
gen fie im Wald/ Golo verwirrt fich mit der Uebcrle-
gung seiner Schuld / nach der Ankunft Siegfrieds; in
einer wahnfinnigcn Nacht verwundet er Mathilde/ die
ihm dann erzählt/ daß fie seine Mutter/ er stiehl in die
Wildnisse seines Schlosses. Julie stirbt / in ihren Hän-
den findet man einen Brief GenofevaS^, worin fie ihre
Unschuld erklärt/ Siegfried wird durch diesen und die
Nachricht von Mathilden/ daß bey ihrer Hochzeit, mit
dem Herzog von Schwaben / Wallrod das Schloß ange-
zündet und fie vergiftet habe/ bestimmt/ Golo bey einer
Jagd auf die Probe zu stellen / Bernhart treibt ihn da-
zu; hier folgt No. HI. der Schluß des ganzen StückS/
ausgezeichnet in dramatischer innerer Bewegung.
No. I.
Zweyter Aufzug.
Erste Scene.
Wihloßgarten zu Pfelzel. Ein Svringbrunn im Hintergründe.)
Golo mit der Laute/ spielt und fingt:
Mein Grab sey unter Weiden
Am stillen dunkeln Bach/
Wenn Leib und Seele scheiden
Läßt Herz und Kummer nach.
Vollend' bald meine Leiden,
Mein Grab sey unrer Weiden
Am stillen dunkeln Bach.
«wirst die Laute weg) Wer fie nur einmal recht anfassen,
nur ein einzigsmal recht satt an's Herz drücken dürste,
der wär's! — Hal für dich ist's leicht sagen Mathilde;
Ritter, entweich von hier, Mr j» wie ich/ — -er Hirsch
lechzt nach frischem Trank, muß sterben, — zieh mich
weg und ich bin tod. Kann nicht, mag nicht gedenken.
Nein l nein!
Mein Grab sey unter Weiden
Am stillen dunkeln Bachl
Brandfuchs der Gärtnerjunge.
Brands. Husch l husch: wieder einen Schmetter-
ling, dazu einen recht schönen. Glückt heut allwcgs.
(steckt ihn mit einer Nadcl auf den Huth) Wird wieder eine
Freude für Meister Adam sein, brav hinter'm Glas in
seiner Sammlung storiren.
Golo. Der lustige freundliche Junge: Hat ihn
gekriegt, seinen Schmetterling, hat ihn, ist zufrieden.
Brands. Hal auch dal freundlichen Gruß, Herr
Ritter, (siebt ihm die Hand.)
Golo. Wie geht's / Brandfuchs? Wie steht'S um
die Arie, die ich dir jüngst gab? Hast fie bald aus-
wendig?
Brands. Kann nur so an Feyerabend - Stunden
-ran lernen, Lags über treibt mich der Meister zur
Arbeit.
Golo. Meister Adam ist sonst ein Freund vom
Singen.
Brands. Das wohl, aber Arbeit, sagt er, geht
doch vor.
Golo. Schon recht.— Mach, daß du die Arie
bald lernst, kriegst was von mir. — Hast lange nicht
vor Genovefa gesungen?
Brands. Gestern Abend, grade als ihr der Bo-
the von der Armee die Briefe gebracht.
Golo. Ist ein Bothe von Siegfried ankommen?
Brands. Wißt ihr denn das nicht? Der schwarze
Jacob — gnädiger Herr, kennt doch den schwarzen Ja-
cob ? — Za, das war auch eine Nachricht, die er mit-
brachte: jetzt geht alles gut, die Mohren find jetzt schon
so gut wie niedergehauen/ all, all miteinander.
Golo. Das wäre:
Brands. Glaubt's, — mein Bruder ist glücklich
bey der Armee ankommen, mein Bruder und Graf
Siegfried mit all seinen Leuten frisch und eichclganz.
Mein Bruder hat mich grüßen lassen und Ritter Carl
hat dem alten Adolf einen Türken - Säbel zugeschickt,
-en er am ersten Tage gleich einem schwarzen Mohren-
prinzen abgenommen. Der alte Herr drinnen hat eine
absonderliche Freude drüber, will den Säbel gar nicht
mehr aus Händen legen.
Golo. Hm.'
Brands. Daß ihr Nür -adey gewesen anzuhören,
Ms kt ttll erzählt, — mein lieber Bruder Christoph —