Die Gebrauchsgegenstände der Exoten unterscheiden sich in ihrer Grundform unwesentlich
von der aller prähistorischen Völker. Sie sind meist reich ornamentiert und skulpiert und
lassen die Freude des exotischen Menschen am Schmuck erkennen. Es ist auffallend, daß
dieselben Motive, die wir auf den religiösen Werken finden, auch bei den Alltagsgeräten
wiederkehren. Diese Tatsache ist aber leicht zu erklären. Wo eine starke Lebensäußerung
Formen schafft, werden sie immer auch da angewandt, wo sie ihren eigentlichen Sinn ver*
loren haben. Das Beispiel des europäischen Mittelalters zeigt diese Tatsache ebenfalls. Hier
wurden alle Formen am Kirchenbau und an den sakralen Geräten ausgebildet. Und dann
für den Profanbau und die Geräte des Alltags einfach übernommen. Mit der Renaissance
tritt auch hier ein Wandel ein. Jetzt ist es der Palast, die Wohnung der Vornehmen, wo die
Formen zur Ausbildung kommen, und dann auf den Kirchenbau übertragen werden.
Es entspringt aber auch dem Instinkt der Menschheit und treibt den primitiven Menschen
wie das Kind dazu, die nackte Oberfläche eines Gegenstandes durch ein Linienwerk werb
voller und schöner zu machen. So sind die Geräte des täglichen Gebrauchs, Waffen, Boote,
Möbel und Musikinstrumente in den meisten Fällen reich ornamentiert, bemalt und ge*
schnitzt. Wie bei den Kultwerken, besteht auch hier derselbe Gegensatz zwischen den ein?
fachen, auf den Grundformen beruhenden Geräten Afrikas und den reichen, oft prunkvoll
überladenen Geräten Ozeaniens und Amerikas.
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von der aller prähistorischen Völker. Sie sind meist reich ornamentiert und skulpiert und
lassen die Freude des exotischen Menschen am Schmuck erkennen. Es ist auffallend, daß
dieselben Motive, die wir auf den religiösen Werken finden, auch bei den Alltagsgeräten
wiederkehren. Diese Tatsache ist aber leicht zu erklären. Wo eine starke Lebensäußerung
Formen schafft, werden sie immer auch da angewandt, wo sie ihren eigentlichen Sinn ver*
loren haben. Das Beispiel des europäischen Mittelalters zeigt diese Tatsache ebenfalls. Hier
wurden alle Formen am Kirchenbau und an den sakralen Geräten ausgebildet. Und dann
für den Profanbau und die Geräte des Alltags einfach übernommen. Mit der Renaissance
tritt auch hier ein Wandel ein. Jetzt ist es der Palast, die Wohnung der Vornehmen, wo die
Formen zur Ausbildung kommen, und dann auf den Kirchenbau übertragen werden.
Es entspringt aber auch dem Instinkt der Menschheit und treibt den primitiven Menschen
wie das Kind dazu, die nackte Oberfläche eines Gegenstandes durch ein Linienwerk werb
voller und schöner zu machen. So sind die Geräte des täglichen Gebrauchs, Waffen, Boote,
Möbel und Musikinstrumente in den meisten Fällen reich ornamentiert, bemalt und ge*
schnitzt. Wie bei den Kultwerken, besteht auch hier derselbe Gegensatz zwischen den ein?
fachen, auf den Grundformen beruhenden Geräten Afrikas und den reichen, oft prunkvoll
überladenen Geräten Ozeaniens und Amerikas.
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