Instinktes, wodurch jeder Ansatz zur Vereinigung von Kirche und Kunst
unmöglich gemacht wird. Uns fehlt jenes Gemeinschaftsgefühl, das einst
vor Grünewalds Altar im inneren Erleben des Einzelnen Klage und Jubel,
Zweifel und Hingabe der ganzen Menschheit zu spüren vermochte.
Persönlichkeit und Gemeinschaft sind für unsere Zeit Gegensätze geworden.
Auf der einen Seite steht der Künstler, der alles Vergangene zertrümmert,
MODELLSKIZZE ZU
E1NER KAPELLE IN GL A.
SIERTER BAUKERAMIK
ENTWORFEN IM AUF«
TRAGE DER MAJOLIKA.
MANUFAKTUR KARLS.
RUHE
HANS PÖLZIG
auf den Trümmern aber eine neue, starke und lebendige Welt errichtet, seine
Welt, die zunächst für ihn selber gilt, zu der es aus der Reihe der Gläubigen
heraus keine Wege zu geben scheint. Vor dem einzelnen Kunstwerk, und
zwar gerade vor dem stark auf Individualität gestellten, regt sich daher von
der Seite des Publikums der Widerspruch. Jeder Einzelne trägt eine andere
Welt in seinem Herzen, alle gemeinsam fühlen sich daher enttäuscht, weil
die Welt eines anderen das Gesetz geben soll.
Völlig unberechtigt ist diese Ablehnung nicht: es steckt in ihr ein richtiger
Instinkt, daß der Künstler unserer Zeit zu sehr als Einzelner zu arbeiten
Pflegt. Aber das einzige Heilmittel wäre doch dies: nicht auf das zu warten,
was fern den Wünschen der Gemeinde im Atelier geschaffen wird und es>
sobald es in der Ausstellung erscheint, mit selbstgefälliger Kritik abzulehnen,
sondern wieder Werke von Meistern aus dem Auftrag heraus erstehen zu
69
unmöglich gemacht wird. Uns fehlt jenes Gemeinschaftsgefühl, das einst
vor Grünewalds Altar im inneren Erleben des Einzelnen Klage und Jubel,
Zweifel und Hingabe der ganzen Menschheit zu spüren vermochte.
Persönlichkeit und Gemeinschaft sind für unsere Zeit Gegensätze geworden.
Auf der einen Seite steht der Künstler, der alles Vergangene zertrümmert,
MODELLSKIZZE ZU
E1NER KAPELLE IN GL A.
SIERTER BAUKERAMIK
ENTWORFEN IM AUF«
TRAGE DER MAJOLIKA.
MANUFAKTUR KARLS.
RUHE
HANS PÖLZIG
auf den Trümmern aber eine neue, starke und lebendige Welt errichtet, seine
Welt, die zunächst für ihn selber gilt, zu der es aus der Reihe der Gläubigen
heraus keine Wege zu geben scheint. Vor dem einzelnen Kunstwerk, und
zwar gerade vor dem stark auf Individualität gestellten, regt sich daher von
der Seite des Publikums der Widerspruch. Jeder Einzelne trägt eine andere
Welt in seinem Herzen, alle gemeinsam fühlen sich daher enttäuscht, weil
die Welt eines anderen das Gesetz geben soll.
Völlig unberechtigt ist diese Ablehnung nicht: es steckt in ihr ein richtiger
Instinkt, daß der Künstler unserer Zeit zu sehr als Einzelner zu arbeiten
Pflegt. Aber das einzige Heilmittel wäre doch dies: nicht auf das zu warten,
was fern den Wünschen der Gemeinde im Atelier geschaffen wird und es>
sobald es in der Ausstellung erscheint, mit selbstgefälliger Kritik abzulehnen,
sondern wieder Werke von Meistern aus dem Auftrag heraus erstehen zu
69