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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 3.1921/​1922

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Schmidt, Paul Ferdinand: Romantik und Gegenwart
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https://doi.org/10.11588/diglit.44743#0235

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wird uns künstlerisch noch verständlicher und führt zu unmittelbaren Be#
Ziehungen zur Gegenwart, wenn wir lesen: wie er sich schon ganz früh
darüber klar war, daß man mit reinen ungemischten Farben malen müsse,
und daß er in hohem Grade die Gabe der Synästhesie besaß und bei den
Farben zugleich musikalische Töne und geistige Vorstellungen mit empfand.

WIR DREI PHILIPP OTTO RUNGE


Denn dies rückt ihn, so verwunderlich die Zusammenstellung auf den
ersten Blick anmuten mag, ganz nahe an Kandinsky und alle die heran,
die seitdem in der reinen Farbe den Ausdruck ihrer Visionen suchen, wie
Klee, Chagall, Campendonk, Muche oder Molzahn. Es ist nicht an dem,
daß Runge jemals versucht hätte, Farbenabstraktionen zu malen; vielmehr
bleiben seine Gemälde, auch die letzten Fragmente des unvollendeten
großen »Morgen«, ganz auf realistischem Boden und erfüllen durchaus
nicht die Forderung ihres Schöpfers nach absoluter Farbigkeit. Wir müssen
aber scheiden zwischen dem unvollkommenen Instrument der Malmittel

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