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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 3.1921/​1922

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Keim, Heinrich Wilhelm: Der pfingstliche Mensch
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https://doi.org/10.11588/diglit.44743#0301

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ihm. Nichts Überhebliches, nicht Eitelkeit und kein Stolz war in ihnen. Ihre
Berufung galt ihnen eine demütige Pflicht; zu werben, zu wecken, zu führen
war ihre Aufgabe, nicht zu richten und zu werten: aufzurufen die Brüder
aus der Betäubung des Alltags.


FABRIKSTADT EWALD DÜLBERG
(Wandbild in der Odenwaldschule)
Die Schrift sagt nichts über das Alter der Jünger Jesu. Viele Bilder stellen
sie als bärtige Männer dar, mit tiefen, zerfurchten Zügen und starkwilligen
Augen. So mögen sie ausgesehen haben, als sie eine Gemeinde um sich
gesammelt hatten, deren Lehrer und Führer sie waren. Als sie Pfingsten er#
lebten, waren sie junge Menschen, so wie Martin Luther ein junger Mensch
war, als ihn die Erkenntnis Gottes traf und seine zerquälte Seele zu ihren
Glaubensgründen zurückführte. Nur der junge Mensch besitzt die Kraft zur
unbedingten Entscheidung, zur ganzen denkfremden Hingabe an den Geist,

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