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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 3.1921/​1922

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Deubel, Werner: Die Renaissance der Zukunft
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https://doi.org/10.11588/diglit.44743#0323

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man tappt auch erkenntnistheoretisch bis heute in einem trostlosen Nebel
herum. Tief in die Lebensgrundlage der geistigen Akte hineinzuleuchten,
gelang erst Palägyi (»Naturphilosophische Vorlesungen«, Günther, Char?
lottenburg), und es gehört zu den seltenen weltgeschichtlichen Wundern
der tiefen Absichtlichkeit des Zufalls, daß gleichzeitig auf anderem Wege
Klages zu denselben grundstürzenden Befunden gelangte. Damit aber ist
nicht ein erkenntnistheoretisches Problem gelöst, sondern hier hat sich an


DÜNE / RADIERUNG

DÖHMANN

ihm nur bewährt die in zwei verschiedenartigen Denkern plötzlich wieder
ans Licht wissenschaftlicher Bewußtheit aufzuckende metaphysische Eins
sicht: von der unrückführbaren Dualität von Geist unn Leben. Während
Palägyi nach der Grundlegung einer neuen Erkenntnislehre und Logik sich
weiterwandte zu einer den Newtonismus und zugleich den Einsteinismus
zertrümmernden metageometrischen Weltlehre durch die Entdeckung der
kosmischen Formel vom »fließenden Raum« und einen, auf der Dualität
von Äther und Materie beruhenden Geschehnsbegriff, — schuf Klages,
durchaus wesensverwandt dem Tiefsinn der Spätromantik und dem Genius
Friedrich Nietzsches, jedoch ihnen an philosophischer Disziplin und schöpfe#
rischer Tiefe weit überlegen, eine Lebenslehre, die Weltanschauung einer
neuen Lebensreligion. »Jede tiefer eindringende Metaphysik wird die
Urwirklichkeit des Lebens voraussetzen müssen wie der Mathema#

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