schaffenheit tag* und wachtraumartig sind, und ganz mit Recht spricht man in solchen
Fällen von »verträumten«, mit »offenen Augen träumenden« Kindern. Ihre Äußerungen,
soweit sie nicht innerlich als ein stummes »Phantasieren« verlaufen, geschehen nicht selten
in der Form der spontanen Rede. Auch gewisse .Fragen* gehören hierher, welche aus ver*
borgenen Bezirken eines schwer erforschlichen geistigen Schweifens und .Träumens* her*
zustammen schienen.« Das sich Einbilden, sich Hineinbilden in die Dinge, das Interesse
BLEISTIFTZEICHNUNG EINES ACHTJÄHRIGEN MÄDCHENS
(= Zwischen«den*Dingen*Sein) im Fabulieren und Erzählen des Kindes zieht alles Mög*
liehe mit hinein: Tisch, Stuhl, Sandhaufen, Baukasten; das Erzählen greift zu jedem erreich*
baren Ausdrucksmittel. Vor allem auch zu Stift und Farbe: das Kind erzählt gleich*
sam zeichnend und stellt das Nacheinander räumlich nebeneinander dar! Erst
ist es meist nur Kritzeln, ein rhythmisches Stricheln, Kreisen, Hin und Her von Arm, Hand,
Stift auf dem Papier, das sich auf einmal formt, und Zeichnungen werden und farbige
Spiele. Hartlaub als Kunsthistoriker stellt vor allem das Zeichnen dar und Malen, im
Abbildungsteil beginnend mit der überraschend ausdrucksvollen, fast möchte man sagen
gedankenvollen »ideographischen« Kritzelei eines dreijährigen Knaben bis zur virtuos be*
wußten, mehr formalen als seelisch durchfühlten Arbeit eines 15jährigen Mädchens, dessen
Kunst vielleicht nur noch durch die Subtilität sich von dem scheidet, was der erwachsene
zivilisierte Mensch gestaltet, bei dem also nicht mehr vom »Genius« im Sinne Hartlaubs
gesprochen werden kann. Zwischen diesen beiden Extremen wird eine Fülle von Bildern ge*
zeigt, die uns die Entwicklung des genialen Kindes ahnen lassen, und dahinter läßt der Ver*
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Fällen von »verträumten«, mit »offenen Augen träumenden« Kindern. Ihre Äußerungen,
soweit sie nicht innerlich als ein stummes »Phantasieren« verlaufen, geschehen nicht selten
in der Form der spontanen Rede. Auch gewisse .Fragen* gehören hierher, welche aus ver*
borgenen Bezirken eines schwer erforschlichen geistigen Schweifens und .Träumens* her*
zustammen schienen.« Das sich Einbilden, sich Hineinbilden in die Dinge, das Interesse
BLEISTIFTZEICHNUNG EINES ACHTJÄHRIGEN MÄDCHENS
(= Zwischen«den*Dingen*Sein) im Fabulieren und Erzählen des Kindes zieht alles Mög*
liehe mit hinein: Tisch, Stuhl, Sandhaufen, Baukasten; das Erzählen greift zu jedem erreich*
baren Ausdrucksmittel. Vor allem auch zu Stift und Farbe: das Kind erzählt gleich*
sam zeichnend und stellt das Nacheinander räumlich nebeneinander dar! Erst
ist es meist nur Kritzeln, ein rhythmisches Stricheln, Kreisen, Hin und Her von Arm, Hand,
Stift auf dem Papier, das sich auf einmal formt, und Zeichnungen werden und farbige
Spiele. Hartlaub als Kunsthistoriker stellt vor allem das Zeichnen dar und Malen, im
Abbildungsteil beginnend mit der überraschend ausdrucksvollen, fast möchte man sagen
gedankenvollen »ideographischen« Kritzelei eines dreijährigen Knaben bis zur virtuos be*
wußten, mehr formalen als seelisch durchfühlten Arbeit eines 15jährigen Mädchens, dessen
Kunst vielleicht nur noch durch die Subtilität sich von dem scheidet, was der erwachsene
zivilisierte Mensch gestaltet, bei dem also nicht mehr vom »Genius« im Sinne Hartlaubs
gesprochen werden kann. Zwischen diesen beiden Extremen wird eine Fülle von Bildern ge*
zeigt, die uns die Entwicklung des genialen Kindes ahnen lassen, und dahinter läßt der Ver*
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