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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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J. J. Erster Haupt Titel: Von den Geschichten des Kayserlichen Hofes, der Königreiche Ungarn und Böhmen, auch anderer Kayserlichen Erblande disseits der Alpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0006

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4 Erster Haupttitul.
von Ursel bereits eine Verwundung in die Seite davon getragen, und sich an der
Hand verletzet , indem er diesem Menschen in die Klinge gegriffen batte. Die Hat-
schier, welche bey dieser Bewegung herzu sileten, nahmen zwar den Ritter sogleich in
Verhaft: allein es zeigte sich gar bald, daß ihm der Kopf verrückt sey, und er ward al-
so, anstatdes sonst verdienten äußersten Gefängnisses, in das Spital der Spanier ge-
bracht, um daselbst verpflegt und in solche Verwahrung genommen zu werden, baK er
weder sich, noch andern Leids rüstigen können. So sehr indes dis WahnsinnigkÄt den
irrenden Ritter enschnldigte: so billig war es gleichwol, sich diesen Vorfall zur Vor-
sicht auf künftige Zufälle bewegen zu lassen: und cs erging wm kbch die Verordnung,
daß künftighin niemand zur Audienz Ihro Kayserlicheu Majestäten gelassen werden sol-
le, der nicht vorher bey den Kayserlicheu Herrn Ministern darum angcsuchet und von
selbigen dazu die Erlaubniß erhalten hätte. Solchergestalt ist der Zugang zu dem
Throne beschwerlicher gemacht, und niemand wird die hierin getroffene Vorsicht mis-
billigen können, weil man in Sachen, weiche die höchsten Personen Kayserl. Majestäten
betreffen, nicht vorsichtig genug seyn kan.
Diesen sestsamen Zufall ausgenommen, haben Ihro Kayserliche Majestäten den
Zeitraum unserer Geschichts ErzehlMigen höchst vergnügt zurückgelegt, und itzeM wir
dieses schreiben, befinden sich Ihro Majestät die Kayseri» abermals in gesegneten Lei-
besumjiänden; so daß einige Nachrichten bereits dem an das Licht der Welt zu gebä-
renden Prinzen den Namen Ferdinand beyzulegcn, und ihr; zum Haupt eines Hussa-
ren-Regiments zu er klären keinen Anstand nehmen. Ob nun dieses also erfo'gen,auch
die aus den künftigen Monath May von ihnen angesetzte Entbindung alsdann gesche-
hen werde, solches müssen wir,die wir uns von Weisagungen soviel möglich enthaften,
dem Ersdlg der Zeiten überlassen. . ...
Ankunft An dem Kayserlich Königlichen Ungar-und Böhmischen Hofe :st diesen Winter der
a-rb' Ecbprim von Modena eine allerdings merkwürdige Person gewesen- Die Ankunft die-
ivon fts Prinzen zu Wien war eine Folge derjenigen Trackaren zwischen den, Hans- Oester-
Unw'nam reich und dem Herzogen von Modena, deren wir vor einem halben Jahre auf der sten
F-i-n und 82-ten Seite Erwehnung gethan. Dasjenigewas wir besonders an der letztem
* ' Stelle davon angesühret, ist seit selbiger Zeit vielfältig bestätiget worden, nnd die Ver-
bindung der höchst und hohen Häuser von Oestereich und Este ist nicht nur die Gele-
genheit der Ankunft und des Auffenthalts des Erbprinzen von Modenwzu Wien, son-
dern auch noch anderer Begebenheiten geworden, davon vielleicht mit nächstem ein meh-
reres zu schreiben vorkommen könte. Se. Durchlaucht kamen den za Sept, vorigen
wahres zu Wien an, und jederman konte aus den besondern Gnaden Bezeugungen, mit
denen bcyde Kayserliche Majestäten den Prinzen überhäuften, gar leicht adnehmen,wie
angenehm höchst denselben diese Ankunft gewesen- Nicht nur ,einer Person, sondern
auch seinem Hause, wurden alle Merkmahle Kayserlicher Hulden dargelcget. Die Her-
zogin seine Frau Mutter warb zur Sternkreuzordensdame eruennet und ihr ein präch-
tiger Stern, Mit Diamanten reichlich besetzt, nach Paris zugeschiwt. Der Herzog , sein
Herr Vater, ward durch öffentliche Kayserliche Patente zum General Stadthalter al-
ter O-sterrcichischen Länder und Staaten in Italien ernennet. Der Prinz selbst brach-
te nicht nu'' die Ehrenzeichen des hoben Ritterordens vom güldenen Vlies, den ihm
der Kayser bereits nach Italien entgegen geschickt hatte, mit nach Wien : sondern er
hatte auch, ausserdem daß er vielfältig an die Tafel Kayseri. Majestatengezogen ward,
die besondere Ehre, daß erSe.Majestät den Kayser auf allen Jagd und Luftreifen be-
gleitete, und sonst auf alle Art und Weise so unterschieden ward, wie man einem Prin-
zen
 
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