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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Dritter Haupttitul: Von Churfürsten, Fürsten und Ständen des Heil. Röm. Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0186

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88 Dütker HsApktitlü.
hingegen leugnet man den grösten Theil dieser Beschuldigungen und gestehet nicht?
ein, als was das Recht des Kriegs unentbehrlich macht. Man gehet noch weiter,
«nb hält öfters das Bewahren des Königs den mit Sr. Majestät in Krieg verfange,
nen Machten zu einem Muster der Nachfolge vor. So viel ist indessen gewiß, daß
die Stadt Leipzig im vsrwichenen Herbst auf sooooo. Rthlr. Eoutridutisn angesezt
war, und wegen Abtrag derselben sehr beangstig-r ward. Man ließ die Bücher der
Kaufleute mit gewafaeter Hand aus ihren Häusern adholen, und setzte nach Ausweis
herselben einem jeden Handlungshaus eine Summa an, die es unweigerlich zu ttle.
gen hätte. Da aber die Ncth am grösten war: so ließ der Kömg ein grosses Theil
seiner Anforderungen nach, die Geissel dieser Stadt kamen von Maqoeburg zurück,
«nd die begehrte Summ- ward abgeführt. Nach einigen Sächsischen Nachrichten
erhielt sie auch eine schriftliche Versicherung des Königs, daß sie von ftrneen außer,
ordentlichen Anforderungen verschont bleiben solle. Ob solches seine R chtigkm ge-
habt habe, können wir nicht behaupten : so viel aber ist gewiß, daß bald mit Ein.
tcil des jtztlauffenden Jahres eine Anforderung von 800000. Rkh'r. an dieselbe ge-
macht worden, welche Summe sie dem König von Preusson Vorschüssen solle. Alle
Vorstellungen der Unmöglichkeit waren vergeblich und als sie sich der A Forderung
nicht fügen wollte: so wurden alle Rathsglieder mit Arrest belegt, und die Gewöl-
ber der Kaufleute zugeschloffen. Die Nilkerschast muste ebenfals 6°oao->. RMlr. er.
legen; Dresden und ankere Städte wurden nach Proportion beleget, und solchergk-
sialt freilich ein grosse« Klagen veranlasset, das man aber Preußischer S-its Mit den
Erpressungen der Russen und Kayserlichen in dem Königs. Preußischen und deren
Murten Landen beantwortete, llder dieses alles ward gleich Anfangs des sistiauffen.
den JabreS ein Landtag nach Torgau zusammen berusfen, sind demselben so besonM
re Punckts zur Überlegung vorgetragen, daß die Landstande Bedenken trugen, sich
darauf einzulaffen. Der Erbmarschall wolle sich gar nicht dabev eiufinden, und da
seine Abwesenheit die ganze Zusammenkunft ftuchtloß machte: so ward derselbe auf
Befehl des Königes von Preussen auf seinem Guthe arrctirt, und mit einem Cvm-
mando von 190. Mann nach Torgau abgeführt. Man verlegte daraufdenE ndtag
nach Leip ig , und man ersah nunmehr die Preußischen Propositionen. Eie bestun-
den in folgenden Pimrten , erstlich 18000. Recrouten zu stellen, r. die gesamten Ein-
künften des Landes auf ein Iaht voraus zu bezahlen , ;. ausserordentlich 80000c,.
Rthlr. zuerlegen , wovon die Stadt Leipzig einen Theil übernehmen solle. Diese-
schien der ganzen Versammlung unmöglich, und man hat bis diese Stunde noch nicht ver.
kommen, daß etwas daraufbeschloffen worden. Indem aber jederman begierig war
zusehcn, wo vieseS alles hinaus wolle; liehe, so kam gar Befehl, dass ganz Sachsen
dem König in Preussen huldigen solle. Den 16. Februar, muste würklich der Rath
zu Leipzig an den Preußischen Commendanten Hcmvgelöbniß thun, nnd es ist kein
Zweiffel, daß man die wirkliche Huldigung ebenfalls fordern werde; nachdem e«
ryeltküudig worden, daß die Russen,!» ihrem zweiten Einfall in Preussen, das selbige
ganze Land ebenM den Eid der Treue an die Nußifche Kayserin, und den Groß-
fürsten von Rußland ablegen lassen.
Slbsterbett der Dey diesem allem war es wohl das härtest,- für die treuen Sachsen, daß sie rm-
«öniam «an ter den täglichen Beängstigungen des Krieges, bey der Abwesenheit ihres Königs und
Pohlen Hofes, auch noch der wachenden Vorsorge ihrer treuen Landes Mutter, der Königin,
' du ch den Tod beraubet worden. Diese Fürstin hat seit den itzo noch obwaltenden
Unruhen freilich manches erfahren, das ihr über alle Massen befremdlich seyn Müs,
sen. Man weiß, was sie bey Eröfnung des Sächsischen geheimen eabinetS, bey
Per
 
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