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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Sechster Haupttitul: Von dem Königreich Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0196

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Fruchtloser
Anfall dir

fident dankt
ab und der
Erzbischoff
von Paris
wirbrelegirt.

Wiederber-
Sellung des
Parlaments

98 Sester Haupttitul
festen, sowoßkseilt-als weltlicher Weise zu rage gelegt. Der KömgsseW brzeugkr
rin grosses Vergnügen über diese Geburt, und Paris unterließ keine Art der Feier«
lichtest, mit deres dergleichen dem Königlichen Hause hocherfteuliche Begebenheiten
zu verherrlichen pflegt-.
Das V-rgnügen über diese höchsterwünschte Begebenheit hatte zwo andere zu
Vorläuffern, welche beiderseits nicht wenig zur Belebung der öffentlichen Freude der;-
ttugen- Die erstere war die Herstellung des Parlaments; indem d r König endlich in
die-Zuruckberuffung der verwiesenen Mitglieder desselben willigte, und überhaupt
dem Parlament seine ehemalige Gestalt wiedergab» bis auf einige Kleinigkeiten, in
Absicht auf die verschiedenen Kammern der Enquetten und Requetten. Beu dieser
Zurückberuffung war das Stillsch-weigen von den neuesten Streitigkeiten, das der Kö-
nig schon in de» vorigen Declarationen befohlen hakte, zum Grund gelegt, und folg«
lich auch aSe Proceduren gegen die Geistlichen als nicht geschehen erklärt worden.
Dieser Königliche Entschluß ward dem Parlament den erM September durch den
Kanzler von Frankreich in Gegenwart dee Königs angezeigt; doch must« das Parka«
ment auch so gleich und ohne die Zurückberuffung derVerwiescnen abzuwarten, seine
Veir chtungen wieder autreten. Gleich folgenden Lags registriere also das Parla«
ment sowohl, diese als die ehemalige Declaration des Königs, vom verwichenen De«
cember; beschloß auch sogleich eine Deputation an den König um Sr- Majestät zu
danken, und nochmahls um die Herstellung der Verwiesenen zu bitten. Der Kö-
nig bezeugte der folgenden Tags vor ihn gelassenen Deputation ein gnädiges Wohl«
gefallen über die Treue und Unterwerfung des Parlaments unter feinen Willen; er-
mahnte es nochmahls das Seimge zu Herstellung des innerlichen Friedens zu khun,
und ein völliges Vertrauen aus seine Gnade zusetzen, welcher sie der geringste Zweifle!
unwürdig machen würbe. Hierauf beschloß das Parlament die Declaration vom
zo December vorigen Jahrs zur Vollstreckung zu bringen, und Se. Majestät aber-
mals durch eine Deputivn von seinem völligen Vertrauen auf Dero Güte zu versi-
chern; welches denn der König mit neuen Bez ugungen seines Wohlgefallens er-
wiederte und schließlich anfügte. »Eure Mitbruder sollen euch auf iustehenden Mar-
»itini wieder gegeben seyn, und ich erlasse euch die Wicht mir deswegen neue Zeug«
-miße eurer Erkänntlichkeit für meine Güte rwrzubringen- Womit den« diese grosse
Sache, welche seit etlichen Jahren so vieles Mischen gemacht hatte, geendige? war.
Alle verwiesene Bischösse und Geistlichen wurden darauf zurückderuffn , ünd also
auch dem Erzbischvffen von Paris die Erlaudmß gegeben, nach seiner Diöces zurück-
Der erste Prä-Sichren. Nichts war sonderbarer dabep, als daß bald daraus ber in eben diesen
- - - Streitigkeiten so hochberühmt gewordene erste Präsident des Parlaments, Mr. de
Maupevn diese seine hohe Würde niederkegte. Es hat sich auch bis diese Stunde
noch nicht aufgeklaret, warum eS geschehen. Gang der König erließ ihn in Gnaden
und ernennte den Mr.,Mole an feine Statt, welcher diese Würde auch noch besi.
tzet. Die M-rsilkchen fugten sich ebenfalls dem Königlichen Willen, bis auf den Erz.
bischoffen von Paris, welcher gar bald wieder neue Händel anfing und die Kloster
Nonnen vom Hospital de St. Marcell, wegen verweiaetter Annehmung der Consti-
tution, in Bann tbat. DerKomg versuchte auch hier noch den Weg der Güte, und
befahl diesem Prälaten in Zeit von 8. ragen sein Ittlerdict aufzuheben: als er aber
dazu nicht zu bringen war; so verwiesen ihn Se. Mat-stät aufs neue und zwar
nach Gaclat m Perigsrd ir« Meilen von Paris, woselbst er sich auch noch, da wir
dieses schreiben, befindet.
Dies ist die «ste Begebenheit, welche vor der Geburt des Grafen von Artois
Paris
 
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