Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

DOI issue:
Neunter Haupttitul: Von dem Königreich Pohlen und andern Europäischen Republicken
DOI issue:
Zehnter Haupttitul: Von den Geschichten der Päbste und den übrigen Italiänischen Königreichen und Staaten
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0207

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Von dem Königreich Pohlen und andern Curopäis. Republlckm. ry?
rind also auch der Schatz noch zu Wesel, ungeachtet die Holländer schon über den
Schaden aus der Vorenthaltung bittere Klagen führen.
In den eigenen Angelegenheiten der Republik ist dar Friedensgeschäfte mit Frieden rr.ik
den Algierern dar vornehmste,was in dem abgewichenen halben Jahre zu Stande ge Algier,
kommen. Et ist derselbe von beiden Seiten gezeichnet, und man macht sich auch in
Holland gefaßt, die Geschenke, welche zurVersiegelung derselben gehören,nach Algier
abzusenden; bat Ariebensinstrument selbst aber ist bisher noch nicht zum Vorschein
gekommen.

Zehnter Haupttrtul.
Von den Geschichten der Päbfte und den übrigen Jtaliänt»
schm Königreichen und Staaten.
SAiese Geschichte ist vor itzo zu unserm Behuf über alle Maassen unfruchtbar. Von Rom
Der Pabst zu Rom ist, seines hoben Alter« und daher begreifiichen Schwach«
lichtesten wegen, ein Gegenstand vieler Besorgniß gewesen. Er lebet aber noch und
Italien hoffet ihn noch einige Zeitlang den Stuhl zu Rom mit bisherigem Bcyfall
der Welt besitzen zu sehen. Das hohe Cardinals Collegium hat wieder rr. leere Pla-
tze , ohne daß von einer Besetzung derselben etwas zu vernehmen ist.
Der König von Sardinien bleibt unverrückt in der Stille, in der er sich bisher Sardinien«
gehalten. Seine Pvlitick hatte noch nicht rathsam befunden, sich deutlicher heraus.
zulaffen, und es verstrichen ganze Monate ehe man nur eine Zeile aus den Staaten
desselben zu vernehmen hatte. Die öffentlichen Nachrichten haben ihn bald mit En»
gelland, bald mit Oesterreich genauer alliirt vorgestellt; keines von beiden aber hat
sich bisher gehörig bewahret. ,
In allen übrigen Lheilen von Italien ist eine gleiche Stille. Der König von Neapel».
Neapel hat mit dem Hause von Savoyen einerlei) Schicksale. Man versichert bald
dieses, bald jenes von den Maasregeln, denen Se. Majestät folgen wollen: allein
noch aeufferr sich nichts zuoerläßiges. Wir wissen gar wohl, daß man für gewis
berichtet habe; es würde ein Corps Neapolitanischer Truppen nach der Ocherreichi»
schon Lombardie hinaufziehen , und selbige mit den Modencsischen Truppen gemein»
se. ich besetzen, um der Kayserin Königin Ma/est Gelegenheit zu schaffen, diesen
xheil ihrer Kriegsmacht auch gegen Preußen zu gebrauchen ; allein wir können
unfern Lesern nichts weit-r mcloen, und da es zukünftige Dinge sind , welche diese
Nachrichten in sich enthalten: so müssen wir selbige lediglich dem Erfolg anheim ge»
stellt seyn lassen.
Im Florenjinischen stshsn die Sachen in Absicht auf eine nähere Theilnehmung Floreni«
«n den teurschen Uuruhen fast in nervlicher Verfassung. Zehen Berichten haben ge-
geben, daß die Großherzoglichen Truppen nach Teutschland aufbrechen sollen, und der
eilste hat den io. vorhergehenden ins Angesicht wiedersprschen. Würkkich aufgebrv-
chen sind, sie noch nicht; folglich muß man auch in Absicht auf diese dem Laus der
Zeit Raum geben.
Nur allein der Rest der Kavserlichen Regimenter im Moyländifchen Hal würkkich Mavkand«
denMarsch nach Teutschland angetreten. Ob die Garnison von Mantua ebenfalls
dabey sei), können wir nicht sagen, weil sich keine der vor uns liegenden Nachrichten
so genau heraus gelassen hat. So viel ist gewiß, daß das Hauß Oesterreich noch
niemals einen Krieg geführet hat, in welchem es sich so, wie bey dem itzigep, auf die Treue
und Friedfertigkeit seiner Nachbarn har verlassen können. Eilfter
 
Annotationen