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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Vierzehnter Haupttitul: Kurzer Nachtrag der währendes Drucks vorgefallenen Merkwürd. [etc.]
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0213

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Kurzer Nachtrag der vorgefallenen Merkwürdigkeiten, r
cheii die von den Preussen besetzte Stadt Troppau überfielen, die Preußische Besatzung
sich von danneii weguiziehen nötdigten, und ihr einen Verlust von ein paar dun»
dert Mann beybraLtcnz ja das Dragoner Regiment von Skechau , welches nach
Troxpall kam, und sich einbildete Preussen daselbst anzutreffen, mit sehr blutigem
Kopf zurück schickten.
Im Hannöverischen gieng es bald darauf noch hitziger zu. Der Prinz Henrich Erofnung oe»
»on Preussm rückte von Halberstadt, und Prinz Ferdinand von Braunschweig, von Mdzugs m
Lüneburg her,auf die noch in den Winterquartieren liegende Franzosen an, und das Niedersachsen-
zwar mit so schnellen Schritten, daß diesen nichts anders übrig blieb, als sich schleu-
nigst über die Weser zurück zuziehen. Die Hannoverisch Mitte Armee war durch
ein Corps der Lehwaldischen Armee aus Pommern unter dem Prinzen Georg von
Holstein dermassen verstärkt worden, daß sie der durch Krankheiten und sonsti-
ge Zufälle geschwächten Französischen genugsam gewachsen war. Der Prinz von Die Franzo-
Clermont fand also den.Rückzug über die Wesir für das beste, und gab ungesäumt sen verlassen
Befehl dazu. Den 24km Februar verliessen also die Franzosen die Reichsstadt Dre. Bremen mit
meu,Suter dem Lob einer vortresiich daselbst gehaltenen Ordnung Den Morgens Verlust auf
früh um r. Uhr erösnete die Start den Hannöverischen Vortruppen die rhore, nach- hem ÄbM
dem sie selbige von 8. Uhr veS vorigen Abend« bis aus besagte Stunde aufgchalten
hatte. Diese setzten den Franzosen unverzüglich nach, und fielen auf das Regi-
ment Bentheim von dem gleich folgenden Tags ein ziemlicher Transport Gefangene
nach Bremen kam. Nunmehr besetzten die Murten diese Stabt nach einergetroffe.
nen Capitulation, die ihre Reichssrciheit und Handlung versicherte. Den rs.Febr.
überfielen die Preusischen Tovtenköpfe das Französische Husaren Regiment von Po-
lerezkv, und setzten ihlu-P'ermassen zu, daß sie seine Paucken, 8. Standarten , den
Obristlieutenant Poleretzky, Sohn der Chefs vom Regiments und eine ziemliche An-
zahl Gefangene in ihren Gewalt bekamen. Der Erbprinz von Braunschweig atta- i
quirte den rz. Febr. bereits die Französische Brücke bei) Hoya, welche von einem
Detachement ihrer Truppen unter dem Grafen von Chabot bedeckt ward. Er mar-
schirte über Oberg und Haus gerade auf Hoya. Die Franzosen wehrten sich Anfangs
lebhaft gnug; als aber der tapfere Prinz an derSpitze des LeibregimentS Wolsenbürtel
mit dem Bassuet auf der Flinte cindrung, so ergab sich die Bedeckung der Brücke
zu Kriegsgefangen ; der Graf Chabot warf sich mit r. Bataillons in da« Schloß von
Hoya, und ein falscher Bericht, als ob die Franzosen von Bremen her zumSuccurs
kamen, nebst dem Abgang von schwerem Geschütz, veranlaßte den Prinzen ihm eine
Kapitulation zugcstatten, vermöge der er frei auLziehen konte- Bon Rothenburg,
Ortersberg und Vehrden waren die Franzosen ebenfalls bereits vertrieben, und die
Garnison von Rothenburg zu Kriegsg fang men gemacht worden.
Die Garde Lorraine, dasffi'schersche Corps und das Regiment Champagne litten in diesen Desgleichen
ersten Bewegungen grosse» Verlust. Das Regiment von Harcourt verlor seine sämtliche Vaoage, das Hannover,
so wie nebst andern hohen Dfficicrm der General Lient. Graf von Sk.Gcrmain. Den as und -8 nnd Braun-
Februar wurden die Städte Hannover, Zelle, Wolsenbüttel und VranNichweig, dcsselbigcu glei, schweigiiche.
chen Göttingen, das Hildesheimische und die ganze Gegend dis an den Werrastrom gcräumrmnL
überall die errichteten ansehnliche Magazine theils verheeret, theils den Armen ansgetheilet,
thells um ein Spottaeld verkauft. Die Hannoveraner priesen bep dieser Gelegenheit die Groß-
mut!) deS Duc de Randan und die von Aelle das edle Betragen L-sMarauis d'Ärmenterieres uuS
Mr.de Roguepine; dieWottcnbüttttcr aber klagten über das wilde Verfahren des Margü-sVoher
iuAracnson, welcher dicStadtnicht nur mitAnzündnnq des Pulvcr-und Heu Magazins sehr ge-
ängstigt nnd sichs theucr bezahlen lassen, daß er sie nicht in diese Gefahr acsckt: sondern auch
die Canonen vernageln, und die Lavettcn zerschlagen lassen, Las Heu und Stroh zertreten,
und die Mehl-und Kornsäcke in den vorbeyllieffendeu Strom ansleerc» lassen. Solcherge-
stalt wurden dir Lhnr-und Fürstliche» Lande Braunschweig Lüneburg ans einen Lag geräumet,
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