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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Sechster Haupttitul: Von dem Königreich Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0292

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7b

Sechster Hcmpttitul.

Mittag bei ersten May führte die Gräfin von Marfan ihren thsuresten Wegsohrr
in da« Gemach de« König«, und überlieferte denselben hiermit in die Hande Sr.
Majestät. Sv gleich übergab ihn der König dem Graf von Vauguyon, und dank-
te der Gräfin in den gnädigsten Aurdrückungen für alle bisher auf denselben ver»
wendte Treue und Sorgfalt. Der junge Prinz befand sich in diesem Augenblick
sehr betroffen. Die Trennung von seiner wehrtesten Verpflegen» that ihm leid;
doch hatte er soviel Vernunft, daß er einsah, wie solche« notwendig seyn müsse.
Er bemeisterte also die Triebe seiner Zärtlichkeit so sehr, daß sein gute« Her; und
sein über die Jahre hinaus gehende« gesetzte« Wesen gleich stark in die Augen fi l,
»nv von jederman bewundert ward. Nun wachset er unter dieser neuen Einrichtung
zur Hofnung von Frankreich aus, und wir wünschen, daß ihn diejenigen, die sei-
nen Geist bilden sollen, besonder« die Gesinnungen der Friedfertigkeit emstoffen, und
„ da« Bild eine« wahrhaftig grossen Monarchen für die Augen mahlen »lögen.
Seetreffendes Was den Lauf der Französischen Krieg« und Staatsgeschichten betrift; so mus.
Herrn du ftn wir hier zuförderst der Französischen Rüstungen gegen Engelland gedenke». Diese
Querne mit zuförderst in dem Hasen von Toulon am lebhaftesten betrieben worden- Von ban-
den Engellan» nenau«, sollte eine Französische Esguadre bei) ziemlich guter Zeit, durch die Strasse
dem. hxy Gibraltar nach America abaehen, und selbige L^mbe gegen alle englische Anfalle sicher
stellen. Mr. de la Clue lies daher bey guter Zeit, ja schon mit Autgang de« von-
«en wahret, in die See; allein al« er auf die Höhen von den Andalousischen Ku.
«en kam, so erhielt er die Nachricht, daß eine englische Flotte in der Meereng-
liege, gegen welche die Seinige zu schwach sey. Er begab sich also in de» Spani.
scheu Hafen von Carthagena, und erwartete eine Verstärkung von Toulon, die ihn
in den Stand setzen sollte, die Fahrt durch die Meerenge auch gegen den Dank der
Engelländer vorzunchmen- Auf diese Nachricht ward in diesem Hafen mit erstaun.
Mein Eifer an s Kriegsschiffen und einer Fregatte gearbeitet, welche unter de«
Commando de« Herrn du Quesne sich nach Carthagena verfügen, und zu dem Herrn
de la Clue stossen sotten. Diese hiessen le Foudroyant, l'Orphee, siSristamme, le
Ssuverain und le Lion nebst der Fregatte Pleiade. Da«, erste dieser Schiffe war von
84- Canonen und mit 600 »Mann besetzt, die andern führten meist 70 und 64 und
50 Canonen , und waren sämtlich nach Französischer Weise stärkt besetzt. Der
Souverain und der Lion kamen glücklich an Ort und Stelle, und vereinigten sich
zu Carthagena mit dem Herrn de la Clue- Die Auirustung der; übrigen verzog sich
etwa« länger, und man war sehr sorgfältig, alle dazu gehörige Handlungen in den
öffentlichen Nachrichten von Toulon zu bemerken; sonderlich ward von dem Fou.
droyant angsmerkt, wenn er sein Wasser, wenn er seinen Wein an Bord genom.
men- D-'tt >6. Februar lies endlich Mr. du Que«ne mit demselben, da er Mit 880.
Mann besetzt worden, dem Orpheus von 64 Canonen und s>6. Man», der Orifiam.
me von eo Canonen und 4-r. Mann, nebst der Fregatte die Plcjade von Toulon
au«, und sollte sich ebenfalls mit dem Herrn de la Clue in der Stille zu vereinigen
suchen, um so dann die Englische Flotte bey Gibraltar mit gesamter Hand anzu.
oreiffen. Allein diese Conjunction wolle diesesmal nicht gelingen. Den -.Mi Fe.
bruar kam diese Flotte auf die Höbe von Carthagena, und gab dem Herrn de la
Clue die Losung ihrer Ankunft; allein der Wind ließ diesen nicht au« dem Hafen,
und jener muste also z.Tage herum kreutzen und auf die Veränderung Le« Windei
warten, ^n der Nacht vom 17. auf den rssten jagte ein starker Stoß an« Nordwest
die Franjvsischen Schiffe de« Herrn du Quesne gegen Cap Gate«. Daselbst ent.
deckte DiePleMe, welche voraussegelte, 14- grosse Englische Kriegtschiffe, die in ei-
ner
 
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