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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Achter Haupttitul: Von den Nordischen Reichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0306

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Achter Haupttltul.

92

General Lieutenant und Kammerherrn in Arrest genommen und scharf bewacht
ward. Mo Rußis-Majestät versammelten an itzLbsmeldeten Tag ein anfferordMk.
leches ssonsei!, Abend- um «Uhr, und ließen den Großkanzler edenfals dazu erfor-
dern. Dieser entschuldigte sich zwar mit einer Unpäßlichkeit; allein als ihm noch,
mals bedeutet ward, daß er sich emzufirwen batte ; so erschien er gegen 5. Uhr.
Kaum war er in die Aersamlung eingetreten , al- ihm dis Ungnade der Kayserm
wie mich attr erschreckliche Folgen des Zorn- dieser Monarchin angekündiget »
und gleich folgenden Tag- m einer Note die Ursachen dazu den fremden Mi-
nistern bekannt gemacht wurden, welche also gestellt war:
Erklärung der »Mo Majestät, die rußifthe Kayserm , haben schon seit einiger Zeit Ursache
Kayserm dar-»gehabt, den Kanzler Besiuschef-Riumin zu mißtrauen. Allein, wegen Dero Groß,
«der, »muth und natürlicher Neigung zur Milde, haben Sie sich bisher damit begnüget,
»daß Sie auf seine Handlungen aufmerksam gewesen- EnLsich aber haben Mo
»Kayserl. Majestät, wiewol sehr mrgerne, gesehen, daß Sie dieses Mannes Treue
»nicht ohne Grund in Verdacht gehabt, indem mau eine grosse Menge Verdre.
»chen, Mißhandlungen und Verrätereien, wie auch andere niedettrachtlge Hand»
»lungeu, die auf nichts weniger, als einen Hschverrath hiuauslaufen, entdecket,
»"je mehr er nun GOtt, seiner Wicht, seine- Eide-, wie auch der Guadeubezeugun-
»gen. womit Ihrs Kayserl. Majestät ihn nicht sowohl wegen seiner Weld,enste,fün.
»d »- aus bloßer Großmuth undMilve, überhäuffet, vergessen; destomehk schon sich
»^»ro Kaiser!. Majestät genöchiget, Höchstdero natürliche Neigung zur Gnade mW
»»Großmuth gleichsam einen Augenblick an die Seite zu fetzen ; und da er Höchst,
„Dero Gedult so schändlich gemißbrauchet, so übergeben Ihrs Majestät die Sachs
»lediglich dem Lauf Rechtens. Zu solchem Ende haben Ihrs Majestät, die Kaise.
»rin, besohlen, ermeldeten Bestuschef-Riumin, ehemaligen Kanzler, zu arretiren,
»ihm alle seine Aemter mW Würden abzunehmen , auch «ine llntersilchung seines
»und ftüier Mitschuldigen Verhalten- anzustellen. Petersburg , de« r6stm Fe»

Sefondeks an Dem Kayserl-chen Gesandten, Grafen Esterhasi,und dem ftanzönschen, MarqurS
den KM-und de st'Hopital, geschah noch di« besondere Ervsnung, daß diese Verarideruug im Mint»
Franzölis. Ge- sterio keincswsgeS ein« Veränderung der Rnßlsch- Kauferl.Gestnnuusen zum Grund
jandten. habe: sonder« vielmehr dieselben befestigen , und der Manz mit diesen Holen und
dem König von Pohlen, Lhurfürsten von Sachsen, zum großen Nachdruck gereiche,
welche Versicherungen denn sich mit dem Lauf der Zeit je länger je mehr berichtiget
«Nb äusser Zwejffsl gesetzt izaben.
...ff Eben UN Sie Zeit als der Großkanzlar fi-l und der Graf Apraxin in engeres
S'rnk Mekind' Gesängniß gebracht, täglich eraminitt, und also der Zorn der Kayserm über die Mi»
Mer der bisherigen Maa-regM überall kuno ward, erfolgte dre Ankunft de« en.
E giMen Muästets Herrn Keith, welchen der König von Gcoßbritaimien, asicr bey
Rußsi Ant. der Commißwn des Herrn Hambury WRiams vorgefallenen b.sondern Umstände
«Ä unaeachtct, nach Petersburg abgefertlget hatte. Dieser Minister ver-mmte keine
«ort drauf. A A/Pxg!^b,gungzschr;iben zu übergeben, und mit deu NMchsn Ministern
l» Eonserenj zu treten. Er gab dem nunmehrigen Kanzler von Rußland, Grafen
von Wownzov zu erkennen, daß der König sein Herr jederzeit ein gute« Vertrauen
zn den Gesinnungen der Kayserm und vorrrchmkch auf den Fortgang ihrer guten
Dienste zu Besiegung der itzjgm Handel in TttttMand ochtzet, nvd sich noch vieles
davon verspräche, wenn Mo Majestät selbige mit dem König von Großbritannien
zugleich zu diesem Eadzweck anwenden wOttn. Hier gab krurr der Graf Worouzof
dem
 
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